Das Sokrates-Syndrom: die Bedeutung der Muse für den künstlerischen Schaffensprozess

In Jacques Offenbachs Oper Les contes d’Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen) fabuliert der Dichter Hoffmann gleich drei scheiternde Frauengeschichten vor seinen ausschließlich männlichen Zuhörern. Regisseur Christoph Marthaler lässt Hoffmann sein Künstlerdrama im Kreis der französischen Surrealisten erleben. Die Rollenverteilung scheint auch unter den anti-bürgerlichen Kunstrevolutionären vollkommen klar: die Männer sind die Künstler, die Frauen Objekte der Begierde, deren schmerzliche Unerreichbarkeit der Mann in Kunst sublimiert. Die Muse – einst zuständig für wahre Inspiration – ertränkt ihren Bedeutungsverlust im Alkohol.

Anlässlich der Wiederaufnahme dieser Inszenierung im Offenbach-Jahr 2019 laden die Staatsoper Stuttgart und das Institut français Stuttgart am Internationalen Frauentag – La Journée internationale des femmes – 2019 dazu ein, das Verhältnis von Künstlern, Musen und Modellen neu zu denken:

18.15 Uhr
Der angekündigte Vortrag von Prof. Dr. Danielle Cohen-Levinas von der Université Paris-Sorbonne muss leider krankheitsbedingt entfallen; er wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Stattdessen findet eine Einführung zu Les Contes d’Hoffmann mit einem besonderen Fokus auf die Autonomie von Offenbachs Figur der Muse, Hoffmanns problematisches Verhältnis zu den Frauen und den männlichen Blick auf weibliche Nacktheit statt. Wir bitten um Ihr Verständnis.

19 Uhr
Les contes d’Hoffmann (Hoffmanns Erzählungen)

ca. 23 Uhr
Im Anschluss an die Vorstellung feiern wir eine Nacht der Musen, mit DJ Nannina Matz und kulinarischen Spezialitäten à la française. Nannina Matz spielt große Musik von Frauen, über Frauen, mit Frauen. Für Frauen und alle anderen Menschen. In der Theaterkantine, Eintritt frei!
In Zusammenarbeit mit dem Institut français Stuttgart
Ort
Opernhaus