3. Kammerkonzert

Aus dem Nebel

Werke von Prokofjew, Kancheli, Françaix und Poulenc
Gija Kancheli Bläserquintett
Sergej Prokofjew Quintett g-Moll op. 39
Jean Françaix Quartett für Englischhorn und Streicher
Francis Poulenc Sextett C-Dur für Klavier und Bläserquintett op. 100


Um 1917 taten sich in Paris sechs Komponisten zusammen. Ihr Ziel: aus dem Gefühlsnebel der Spätromantik herauszutreten und die Musik wieder in Rationalität und Tonalität zu verankern. Poulenc setzte das Programm der Gruppe „Les Six“ besonders konsequent um. Sein Sextett op. 100, ein Paradebeispiel für den französischen Klassizismus, ist geistreich und völlig unsentimental. Durch dieselbe Tür kamen Ironie, Witz und Leichtigkeit spaziert, wie man sie später bei Françaix in Reinform findet. Er wollte Musik schreiben, „die Freude macht“ – und schoss übers Ziel hinaus: Sie groovt! Auch auf den Exil-Pariser Prokofjew färbte der Klassizismus ab: Im steten Balanceakt zwischen ausschweifendem Melos und gestochen klarer Formsprache geriet er gelegentlich auf leichtfüßige Seitenpfade, so auch mit dem Quintettop. 39. Der Georgier Kancheli blickt 2014 mit seinem Bläserquintett ebenfalls auf „goldene Zeiten“ zurück – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Probengespräch mit Katrin Stüble