6. Sinfoniekonzert

Georg Fritzsch / Claire Huangci

Werke von Ullmann, von Webern und Bruckner
Anton von Webern Passacaglia op. 1
Viktor Ullmann Klavierkonzert op. 25
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 6 A-Dur
Weberns Opus 1 ist ein Hybrid zwischen Spätromantik und Moderne: Inspiriert von der Passacaglia in Brahms’ 4. Sinfonie kreuzen sich hier ausschweifender Lyrismus und akribisch errechnete Strukturen. Als letztes tonales Stück, das er als Schüler Schönbergs schrieb, bedeutet es Anfang und Ende zugleich. Ebenfalls Schüler Schönbergs war der jüdische Komponist Viktor Ullmann, der zu einer vielversprechende Karriere ansetzte, bevor er dem nationalsozialistischen Terror zum Opfer fiel und 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Nach der Machtergreifung Hitlers floh er aus Stuttgart, wo er eine anthroposophische Buchhandlung führte, nach Prag. 1939 nach Einmarsch der deutschen Truppen schrieb er dort kurz vor der Deportation sein Klavierkonzert, dem ein verzweifelter, widerständig hämmernder und bitter-sarkastischer Ton eingeschrieben ist, der sich nur momentweise in traumverhangenen Lichtungen auflöst. Strahlender als in allen seinen anderen Sinfonien ist der Glanz, den Bruckner in seiner 6. Sinfonie in der feierlichen Tonart A-Dur entfacht. Zu einem guten Start ins Leben vermochte ihr das allerdings nicht zu verhelfen: Erst 20 Jahre nach ihrem Entstehen wird sie erstmals in ihrer Originalversion aufgeführt – in Stuttgart. Die Sechste ist Bruckners großer Anlauf zur letzten Triade seines sinfonischen Schaffens. Hier pflanzt er den Keim der Ideen, die er in seinen letzten Sinfonien großflächig ausarbeiteten wird.