4. Sinfonie­konzert

Alondra de la Parra / Albrecht Mayer

Werke von Sergej Prokofjew, Edward Elgar / Gordon Jacob, Ralph Vaughan Williams und Arturo Márquez.
Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur, op. 25 „Symphonie classique“
Edward Elgar / Gordon Jacob „Soliloquy“ für Oboe und Orchester
Ralph Vaughan Williams Konzert für Oboe und Streicher a-Moll
Arturo Márquez Sinfonía Imposible (Deutsche Erstaufführung)

Die Dirigentin Alondra de la Parra kehrt ans Pult des Staatsorchesters Stuttgart zurück und präsentiert Werke aus Russland, England und ihrer Heimat Mexiko. Erstmals zu Gast ist Albrecht Mayer, der das sehnsuchtsvoll träumerische Oboenkonzert von Ralph Vaughan Williams sowie Edward Elgars melancholisches Soliloquy (dt. Selbstgespräch) interpretieren wird. Mit Letzterem begeisterte der Star-Oboist bereits auf seinem Album Longing for Paradise. Umrahmt werden die beiden englischen Werke von zwei Sinfonien: einer „klassischen“ und einer humorvoll als „unmöglich“ bezeichneten Sinfonie. Den Beinamen Symphonie classique verdankt Sergej Prokofjews Erste Sinfonie von 1917 dem parodistischen Rückgriff auf den klassischen Stil Joseph Haydns. Dabei spielt Prokofjew auch mit den Erwartungen der Zuhörer*innen und sorgt für so manche Überraschung. Der ironisierende Blick auf die Gattung der Sinfonie verbindet Prokofjew mit der Sinfonía Imposible, einem neuen Werk von Arturo Márquez, das in diesem Konzert seine Deutsche Erstaufführung erlebt.

Oboe Albrecht Mayer
Musikalische Leitung Alondra de la Parra
Staatsorchester Stuttgart
Dauer
ca. 1 Std. 45 Min. inkl. Pause

Eine kostenlose Einführung wird 45 Minuten vor Konzertbeginn angeboten.

Erst Workshop, dann Konzert: Nach einer
spielerischen und musikalischen Einführung
erleben Kinder zwischen 4 und 10 Jahren
den zweiten Teil des Sinfoniekonzerts.
Alondra de la Parra über „Sinfonía Imposible“
„Die Sinfonía Imposible zeigt wieder einmal, wie grenzenlos die musikalische Vorstellungskraft von Arturo Márquez ist. Die Art und Weise, wie er sich hier den großen Fragen unserer Zeit nähert, ist in ihrer Bandbreite und Qualität absolut beeindruckend. Man nehme den fünften Satz, „Magicicada“: Márquez ließ sich hier von der ‚Empathie‘ zweier Zikaden-Spezies inspirieren, die ihre Jahres- und Fortpflanzungszyklen aneinander anpassen und deshalb erfolgreich fortbestehen können. In der Musik kreisen als direkte Repräsentanten die Flöte und der Kontrabass umeinander, bis sie sich beim mittleren D treffen – der einzigen Note, die sie gemeinhaben. Die Geschlechtergleichstellung bot Inspiration für den zweiten Satz, der daran erinnern soll, dass unsere Gesellschaft Frauen aufgrund ihres Geschlechts auch heute noch Tag für Tag vor große Herausforderungen stellt.
Als Sinnbild hierfür bewegen sich je ein Cellist und eine Cellistin im Kanon, allerdings sind die Bedingungen für die Frau erschwert – ihr Part ist oktaviert. Spannend ist in diesem Satz auch die Aufteilung der Streicher*-innen: Das divisi ist nach Geschlecht geordnet, nicht wie üblich nach Tonlage. Man kann das Werk also nur aufführen, wenn die Streicher*innen paritätisch besetzt sind. Im sechsten Satz scheinen zwei sture Geigenvirtuos*innen in Konflikt zu treten, obwohl sie eigentlich dasselbe sagen. Im siebten Satz „Utopía mayor“ spielen Posaunen ausschließlich Dur-Akkorde, um zu hinterfragen, was es bedeutet, glücklich zu sein. Die Sinfonie ist technisch überaus anspruchsvoll und lädt das Publikum dazu ein, über die drängendsten Fragen nachzudenken, die uns heute beschäftigen.“