5. Kammerkonzert

Traumbilder

Werke von Bedřich Smetana und Johannes Brahms
Bedřich Smetana Klaviertrio g-Moll op. 15
Johannes Brahms Lieder für Violoncello und Klavier
Johannes Brahms Streichquartett a-Moll op. 51 Nr. 2

Erfüllt von Schmerz und Trauer über den Tod seiner vierjährigen Tochter Bedřiška suchte Bedřich Smetana Zuflucht in der Musik und komponierte 1855 innerhalb von nur drei Monaten sein Klaviertrio g-Moll. Die leidenschaftliche Erinnerung an das geliebte Wesen durchzieht das gesamte Werk und verleiht ihm seinen expressiven, hochdramatischen Grundcharakter. Traumhaft schöne Kantilenen prallen auf schroffe Klänge wie Risse im Bild, die die Idylle stören und das tragische Schicksal erahnen lassen. Nach einem Trauermarsch im letzten Satz endet jegliche Melancholie im reinen Dur-Klang, als hätte Smetana seine Trauer überwunden und neue Kraft geschöpft. Auch über Brahms Streichquartett a-Moll aus dem Jahr 1873 liegt ein Schleier der Melancholie, der erst im letzten Satz triumphierenden Gesten weicht. Gleich zu Beginn des Quartetts erinnert Brahms mit den Tönen f, a, e an das romantische Lebensmotto „Frei, aber einsam“, das er von seinem Freund Joseph Joachim in mehreren Werken als Klangchiffre übernommen hat. Die zahlreichen Lieder in Brahms‘ Œuvre zeugen von seiner Begeisterung für die Dichtkunst. Ihr leidenschaftlicher, poetischer Gehalt kommt in diesem Konzert auch ohne Worte, vorgetragen vom Violoncello, zum Ausdruck.
Mit Jewgeni Schuk, Vache Bagratuni, Veronika Unger, Lilian Scheliga, Daniel Schwartz, Philipp Körner u. a.
Klavier Christopher Schumann