Oper trotz Corona

Die Soldaten

von Bernd Alois Zimmermann


Oper in vier Akten
nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jakob Michael Reinhold Lenz
Die Soldaten von Bernd Alois Zimmermann in der Inszenierung von Harry Kupfer war ein ganz besonderes Ereignis im bundesrepublikanischen Opern-Deutschland – von 15. Mai (17 Uhr) bis 22. Mai (17 Uhr) als Video-on-Demand bei Oper trotz Corona.
Ort
Online
Premiere 1987
Handlung

1. Akt
Marie schreibt einen Brief an die Mutter ihres Verlobten Stolzius. Als ihre Schwester Charlotte wegen ihrer Liebe spottet, beginnen sie zu streiten.
Stolzius hat Schmerzen; seine Mutter macht ihm Vorwürfe, weil er wegen Marie das Geschäft vernachlässigt, gibt ihm aber doch deren Brief.
Der Baron Desportes umwirbt Marie; der Vater Wesener verbietet ihr mit Rücksicht auf ihren Ruf, Despotes‘ Einladung in die Komödie anzunehmen. Er warnt sie vor den leichtsinnigen Militärs, die einem Mädchen leicht zum Unglück werden können. Marie fühlt sich bevormundet.
Winterquartier; die Offiziere langweilen sich. Sie führen Gespräche über den Sinn des Lebens und über die Weiber: „Eine Hure bleibt immer eine Hure.“ Nur der Feldprediger Eisenhardt verteidigt die „unglücklichen Bürgerstöchter“.
Marie und der Vater sprechen sich aus. Sie zeigt ihm einen Brief von Desportes, und er findet Gefallen an der Vorstellung, seine Tochter als „gnädiger Frau“ zu sehen. Stolzius brauchen sie ja nicht gleich fallen zu lassen. – Marie fühlt ein Gewitter nahen und hat Angst. „Stolzius – ich lieb‘ dich ja noch – aber wenn ich nun mein Glück besser machen kann!-“

2. Akt
Die Offiziere vertreiben sich die Zeit im Kaffeehaus. Drei Fähnriche beginnen zu tanzen. „Frei wie der Wind Götter sind wir“. Sie beginnen die Kellnerin zu quälen und zwingen sie, sich in einem Tanz zur Schau zu stellen. Doch der ganz besondere Spaß steht noch bevor: Haudy hat Stolzius eingeladen, der wie auf Kommando fertiggemacht wird. Genüsslich teilen sie ihm mit, dass seine Marie auf dem besten Wege ist, auf Desportes hereinzufallen. Stolzius ist einer Ohnmacht nahe. „Das ist die Rheinluft!“
Marie hat einen Brief von Stolzius erhalten und ist verzweifelt. Desportes bietet an, dem „impertinenten Esel“ gebührend zu antworten; Marie sei „für keinen Bürger gemacht“. Desportes verführt Marie – Weseners alte Mutter sieht Maries Schicksal voraus. – Stolzius verteidigt Marie gegen seine Mutter, die sie als „Soldatenhure“ beschimpft; er schwört Rache an Desportes.
3. Akt
Eisenhardt und der Hauptmann Pirzel philosophieren über den Menschen, die Frauen und das Exerzieren. „Das geht alles mechanisch“.
Der unglückliche Stolzius verdingt sich als Bursche bei Mary, einem Kameraden von Desportes, der das Interesse an Marie verloren hat und unter Hinterlassung beträchtlicher Schulden verschwunden ist.
Marie beginnt ein verhältnis mit Mary. Charlotte macht ihr Vorhaltungen: „Soldatenmensch!“
Mary lädt die Schwestern zu einer Spazierfahrt ein. Marie ist verwirrt über die Ähnlichkeit seins Burschen mit ihrem ehemaligen Verlobten.
Die Gräfin de LaRoche wartet ungeduldig auf ihren Sohn, der mit Marie gesehen worden ist. Um weitere Kontakte zu unterbinden, befiehlt sie dem jungen Grafen, der von Maries Schicksal berührt ist, die Stadt zu verlassen. Sie selbst werde sich um das junge Mädchen kümmern.
Marie wird Gesellschafterin bei der Gräfin.

4. Akt
Marie ist aus dem Haus der Gräfin fortgelaufen und hat jeden Kontakt abgebrochen. Tribunalszene: Die Geschehnisse laufen auf verschiedenen Ebenen simultan ab. Desportes schreibt seinem Jäger einen Brief, er solle sie abfangen und vergewaltigen, um zu verhindern, dass sie sich an seinen Vater wendet. Der Jäger tut wie ihm befohlen. Stolzius kauft Rattengift; die Gräfin, Charlotte und der Vater suchen Marie.
Desportes erzählt Mary seine Version: Marie sei „eine Hure von Anfang an gewesen“ und habe sich nur der Präsente wegen mit ihm eingelassen. Stolzius vergiftet Desportes und sich selbst.
Marie bettelt auf der Straße um Brot. Sie begegnet ihrem Vater; er erkennt die Hure nicht und weist ihr Angebot ab.