Faust
Oper in fünf Akten
Libretto von Jules Barbier und Michel Carré
in französischer Sprache
Libretto von Jules Barbier und Michel Carré
in französischer Sprache
„Wenn der liebe Gott sich im Himmel langweilt, dann öffnet er das Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris“, notierte Heinrich Heine, der an der Seine starb, kurz bevor dort Gounods gefühlsgeladene Faust-Version zur Uraufführung kam. Nun kommt, anders als bei Goethe, Gott in ihr gar nicht vor. Allerdings verführt sein Gegenspieler Mephistopheles den alten Gelehrten in Frank Castorfs gefeierter Inszenierung just auf den Pariser Boulevards – nicht mit dem Angebot von Erkenntnis, sondern einer Dosis Jugend und dem Versprechen sexueller Trieberfüllung. Bei Gounod dreht sich alles um Fausts Affäre mit Margarethe, bis diese sitzengelassen als Kindsmörderin endet. Und weil es schließlich doch auch um Erkenntnis geht, überlagern sich bei Castorf mehr als 100 Jahre französischer Geschichte: vom Paris des Second Empire bis hin zum Algerienkrieg Frankreichs Mitte des 20. Jahrhunderts.
Dauer
I.-III. Akt: 1 Std. 40 Min.
Pause: 30 Min.
IV. und V. Akt: 1 Std. 10 Min.
I.-III. Akt: 1 Std. 40 Min.
Pause: 30 Min.
IV. und V. Akt: 1 Std. 10 Min.
Uraufführung
1859 in Paris
Premiere dieser Produktion
2016
Wieder im Repertoire
7. Juni 2020
1859 in Paris
Premiere dieser Produktion
2016
Wieder im Repertoire
7. Juni 2020
Altersempfehlung
ab Klasse 8
ab Klasse 8
Am 19. Juni findet nach der Vorstellung im Foyer II. Rang ein Nachgespräch mit Beteiligten der Produktion statt.
Handlung
1. Teil
Erschöpft, traurig und einsam versucht der alte Faust vergeblich, sich das Leben zu nehmen. Wütend über seine eigene Angst vor dem Tod ruft er den Teufel herbei. Mephistopheles erscheint und bietet ihm Reichtum und Ruhm, doch Faust lehnt ab : Er möchte seine Jugend mit ihren Leidenschaften zurück. Mephistopheles sichert ihm das zu und fordert im Gegenzug ewige Dienerschaft »dort unten«. Als Faust zögert, erscheint ihm Margarethe. Fasziniert von ihr lässt er sich auf den Pakt ein und wird wieder zu einem jungen Mann.
In einer Gruppe feiernder Soldaten betet Valentin für seine Schwester Margarethe und hofft, dass ihr Medaillon ihm Glück in der bevorstehenden Schlacht bringen möge. Als Wagner ein heiteres Lied anstimmt, drängt sich Mephistopheles in die Runde. Ungefragt sagt er Wagner dessen Tod in der Schlacht voraus. Auch Valentin und dem in Margarethe verliebten Siebel prophezeit er Unglück. Als Mephistopheles Margarethes Namen nennt, attackiert Valentin ihn. Schließlich kann er ihn mit einem improvisierten Kreuz vertreiben.
Faust trifft auf Margarethe und spricht sie an. Dass sie vor ihm davonläuft, steigert sein Interesse nur.
Siebel pflückt Blumen für Margarethe und plant, ihr endlich seine Liebe zu gestehen.
Mephistopheles lässt Faust vor Margarethes Haus zurück, um wertvolle Geschenke für Margarethe zu besorgen. Allein kommen Faust Zweifel, ob er seine Bemühungen weitertreiben soll, doch Mephistopheles hinterlegt die Präsente und versteckt sich mit Faust.
Margarethe versucht, nicht an den jungen Mann zu denken, der sie angesprochen hat. Als sie die Geschenke findet, ist sie begeistert. Margarethes Nachbarin Marthe bestärkt sie, den Schmuck anzunehmen.
Faust und Mephistopheles verwickeln die Frauen in Gespräche. Während sich Marthe und Mephistopheles bald wieder trennen, kommen Faust und Margarethe sich näher. Als Margarethe vor weitergehenden Zudringlichkeiten flieht, ermuntert Mephistopheles Faust, ihr zu folgen.
Erschöpft, traurig und einsam versucht der alte Faust vergeblich, sich das Leben zu nehmen. Wütend über seine eigene Angst vor dem Tod ruft er den Teufel herbei. Mephistopheles erscheint und bietet ihm Reichtum und Ruhm, doch Faust lehnt ab : Er möchte seine Jugend mit ihren Leidenschaften zurück. Mephistopheles sichert ihm das zu und fordert im Gegenzug ewige Dienerschaft »dort unten«. Als Faust zögert, erscheint ihm Margarethe. Fasziniert von ihr lässt er sich auf den Pakt ein und wird wieder zu einem jungen Mann.
In einer Gruppe feiernder Soldaten betet Valentin für seine Schwester Margarethe und hofft, dass ihr Medaillon ihm Glück in der bevorstehenden Schlacht bringen möge. Als Wagner ein heiteres Lied anstimmt, drängt sich Mephistopheles in die Runde. Ungefragt sagt er Wagner dessen Tod in der Schlacht voraus. Auch Valentin und dem in Margarethe verliebten Siebel prophezeit er Unglück. Als Mephistopheles Margarethes Namen nennt, attackiert Valentin ihn. Schließlich kann er ihn mit einem improvisierten Kreuz vertreiben.
Faust trifft auf Margarethe und spricht sie an. Dass sie vor ihm davonläuft, steigert sein Interesse nur.
Siebel pflückt Blumen für Margarethe und plant, ihr endlich seine Liebe zu gestehen.
Mephistopheles lässt Faust vor Margarethes Haus zurück, um wertvolle Geschenke für Margarethe zu besorgen. Allein kommen Faust Zweifel, ob er seine Bemühungen weitertreiben soll, doch Mephistopheles hinterlegt die Präsente und versteckt sich mit Faust.
Margarethe versucht, nicht an den jungen Mann zu denken, der sie angesprochen hat. Als sie die Geschenke findet, ist sie begeistert. Margarethes Nachbarin Marthe bestärkt sie, den Schmuck anzunehmen.
Faust und Mephistopheles verwickeln die Frauen in Gespräche. Während sich Marthe und Mephistopheles bald wieder trennen, kommen Faust und Margarethe sich näher. Als Margarethe vor weitergehenden Zudringlichkeiten flieht, ermuntert Mephistopheles Faust, ihr zu folgen.
2. Teil
Faust hat Margarethe verlassen. Alleingelassen und verspottet sehnt sie sich nach ihm. Siebel tröstet Margarethe und versichert, nur noch freundschaftlich an ihrer Seite sein zu wollen.
Wagner ist im Krieg gefallen; die anderen Soldaten kehren siegreich zurück. Valentin bedrängt Siebel. Als Siebel nur ausweichend auf Fragen nach Margarethe reagiert, stürzt Valentin davon.
Faust möchte Margarethe wiedersehen, zögert aber, Kontakt aufzunehmen. Mephistopheles provoziert Valentin mit einem anzüglichen Ständchen. Valentin wirft empört das von Margarethe erhaltene Medaillon fort. Er fordert Faust zum Duell und wird erstochen. Vor den herbeigeeilten Bürgern verflucht der sterbende Valentin seine Schwester.
Margarethe bittet Gott um Vergebung, erhält aber nur Antwort von Mephistopheles, der ihre Schuldgefühle noch bestärkt. Ein Kirchenchor singt vom Tag des Jüngsten Gerichts.
Faust und Mephistopheles unter Irrlichtern und Hexen. Während Mephistopheles sich sichtlich wohl fühlt, sehnt sich Faust nur nach Margarethe und eilt schließlich zu ihr.
Faust findet Margarethe, die das gemeinsame Kind getötet hat, im Kerker. Sie erinnern sich gemeinsam an den Beginn ihrer Beziehung. Beide beteuern ihre Liebe; Margarethe möchte aber nicht mit Faust gehen. Sie verabschiedet sich.
Stimmen aus der Höhe erinnern an die Auferstehung Christi.
Faust hat Margarethe verlassen. Alleingelassen und verspottet sehnt sie sich nach ihm. Siebel tröstet Margarethe und versichert, nur noch freundschaftlich an ihrer Seite sein zu wollen.
Wagner ist im Krieg gefallen; die anderen Soldaten kehren siegreich zurück. Valentin bedrängt Siebel. Als Siebel nur ausweichend auf Fragen nach Margarethe reagiert, stürzt Valentin davon.
Faust möchte Margarethe wiedersehen, zögert aber, Kontakt aufzunehmen. Mephistopheles provoziert Valentin mit einem anzüglichen Ständchen. Valentin wirft empört das von Margarethe erhaltene Medaillon fort. Er fordert Faust zum Duell und wird erstochen. Vor den herbeigeeilten Bürgern verflucht der sterbende Valentin seine Schwester.
Margarethe bittet Gott um Vergebung, erhält aber nur Antwort von Mephistopheles, der ihre Schuldgefühle noch bestärkt. Ein Kirchenchor singt vom Tag des Jüngsten Gerichts.
Faust und Mephistopheles unter Irrlichtern und Hexen. Während Mephistopheles sich sichtlich wohl fühlt, sehnt sich Faust nur nach Margarethe und eilt schließlich zu ihr.
Faust findet Margarethe, die das gemeinsame Kind getötet hat, im Kerker. Sie erinnern sich gemeinsam an den Beginn ihrer Beziehung. Beide beteuern ihre Liebe; Margarethe möchte aber nicht mit Faust gehen. Sie verabschiedet sich.
Stimmen aus der Höhe erinnern an die Auferstehung Christi.
„Frank Castorf inszeniert in Stuttgart Gounods ‚Faust‘“ von Rainer Zerbst
30.10.2016
„Bei Stalingrad ist der Teufel los“ von Manuel Brug
31.10.2016
Frühkritik von Franziska Stürz
31.10.2016
„Mephisto à Paris“ von Klaus Kalchschmid
30.10.2016
„Frank Castorf inszeniert Gounods ‚Faust‘" von Peter Jungblut
31.10.2016
„Ganz Paris singt von Enttäuschung“ von Markus Thiel
02.11.2016
„Adam Palka ist darstellerisch wie vokal ein Mephisto von überragender fesselnd-finsterer Präsenz. [...] Und der Chor zeigt, wie immer in Stuttgart, szenisch wie sängerisch eindrucksvolle Statur.“
„Das System Castorf“ von Detlef Brandenburg
31.10.2016
„Teufelsspiele im Kantilenenrausch“ von Sigfried Schibli
01.11.2016
„Schlaksig nonchalant umgarnt Adam Palka [als Mephistopheles] die verdammten Menschenkinder […]. Seine Figur [lebt] von einer starken musikalischen Interpretation ebenso wie vom mimischen Spiel in der Großaufnahme. […] Und als Gegenstück zum dichten Bühnengeschehen lässt das Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von Marc Soustrot immer wieder mit differenzierter Klanglichkeit und dynamischem Vorwärtstrieb aufhorchen.“
„Zu mir die Kraft mächtiger Triebe“ von Thomas Gerber
01.11.2016
„Eine Parade glanzvoller Debüts.“
„Gounod statt Goethe“ von Eleonore Büning
01.11.2016
„In Frank Castorfs Regie und auf Aleksandar Denićs Drehbühne bietet die Oper Faust drei Stunden permanenter Überforderung, einen spielerischen Kitzel für Geist und Sinne, und man verlässt das Haus in einem Zustand beglückter Erschöpfung.“
„Musiktheater als schillerndes Zeitpanorama“ von Susanne Benda
02.11.2016
„Ideologie statt Brause“ von Mirko Weber
03.11.2016
„Explosiv und kräftig kontrastierend befeuert das Orchester in der Leitung Marc Soustrots die Massenszenen, in denen der stimmlich vielfarbige Staatsopernchor wie immer sehr beweglich und spielfreudig agiert.“
"Der schlanke, geschmeidige, charismatische Adam Palka singt [Mephistopheles] mit prächtig schmetternder Tiefe und spielt ihn mit vampireskem Charme.“
„Die letzte Voodoo-Cocktailparty“ von Verena Großkreutz
30.10.2016
„Wie [der Bühnenbildner Aleksandar Denić] hier Paris auf einen optischen Nenner bringt, das ist ein kleines Wunder. […] Es ist ein Paris im Sepia-Dämmer, wie es sich in Träumen von dieser Stadt in Erinnerung bringt. Es ist eine opulente Verführung, in der sich alle Schauplätze mühelos imaginieren lassen.“
„Stuttgart bietet ein Ensemble auf, dass man sich besser kaum wünschen kann. [...] Dass der Teufel allemal die besten Darstellerkarten hat, beweist Adam Palka mit jedem Ton, jeder Grimasse, ob nun im Nadelstreif, in Uniform oder halbnackt. Sie alle sind Teil eines Faustwunders, das man so opernopulent, zeitebenendurchdacht, und gesamtkunswerksubtil dann doch nicht erwartet hatte.“
„Der Meister und Margarethe … – Frank Castorf inszeniert an der Oper in Stuttgart Charles Gounods ‚Faust‘“ von Joachim Lange
01.11.2016