Nixon in China


ON-DEMAND-STREAM
ab 5. März, 17.00 Uhr, bis zum 19. März, 17.00 Uhr, hier

Auch wenn die Präsidentschaft von Donald Trump ebenso Geschichte ist wie die von Richard Nixon, bleibt John Adams’ Minimal-Music-Oper über Nixons Besuch bei Mao aktuell: Marco Štorman inszeniert sie als Dekonstruktions-Revue über die Macht der Bilder und die Inszenierung von Politik.

WATCHPARTY
5. März 19.00 Uhr, Eintritt frei

Zusammen Oper schauen, chatten und mehr erfahren: Unsere Watchparty ist die Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Zuschauer*innen ein Best-of von Nixon in China zu sehen, sich mit anderen auszutauschen und den Beteiligten der Produktion Fragen zu stellen.
Mit dabei: Regisseur Marco Štorman, Chefdramaturg Ingo Gerlach, Sänger Matthias Klink, Moderation: Johannes Lachermeier


NACHGESPRÄCH
17. März 20.00 Uhr, Eintritt frei

Jede*r erlebt eine Vorstellung gewiss auf eigene Weise. Um so spannender kann es sein, mit anderen Zuschauer*innen und mit Beteiligten einer Produktion ins Gespräch zu kommen: Was haben Sie gesehen und gehört, was erlebt und was vermisst? Wir führen das bewährte Format des Nachgesprächs auch digital in Form einer Videokonferenz fort. Mit dabei: Regisseur Marco Štorman und Chefdramaturg Ingo Gerlach
Musikalische Leitung André de Ridder
Regie Marco Štorman
Choreographie Alexandra Morales
Bühne Frauke Löffel
Kostüme Sara Schwartz
Video Bert Zander
Dramaturgie Ingo Gerlach

Chou En-Lai Jarrett Ott
Richard Nixon Michael Mayes
Henry Kissinger Shigeo Ishino
Nancy T'ang (First Secretary to Mao) Ida Ränzlöv
Second Secretary to Mao Fiorella Hincapié
Third Secretary to Mao Luise von Garnier
Mao Tse-tung Matthias Klink
Pat Nixon Katherine Manley
Chiang Ch'ing (Madame Mao Tse-tung) Gan-ya Ben-gur Akselrod
Mitglieder des Staatsopernchors Stuttgart, Musiker*innen des Staatsorchesters Stuttgart
Ort
Online
Handlung
Erster Akt
Der Flughafen außerhalb von Peking. Richard Nixon betritt als erster Präsident der USA den Boden der Volksrepublik China. Er wird von Premierminister Chou En-lai begrüßt. Schon während des Empfangs sinnt Nixon über die historische Bedeutung seiner Reise, die zur Primetime live in die USA übertragen wird. Die überraschende Nachricht, dass der Vorsitzende Mao Tse-tung ihn unmittelbar nach seiner Ankunft treffen will, reißt ihn aus seinen Gedanken.
        Das Studierzimmer von Mao Tse-tung in Peking. Gemeinsam mit seinem Nationalen Sicherheitsberater Henry Kissinger trifft Nixon auf Mao, der von seinen drei Sekretärinnen sowie Chou En-lai begleitet wird. Das Gespräch, das neben politischen Fragen immer wieder auch grundsätzliche philosophische Positionen streift, führt den Gästen die Verschiedenheit der beiden Systeme vor Augen, die sich unter anderem in gegensätzlichen Bewertungen der historischen Bedeutung der Kraft des Kollektivs bzw. des Pioniergeists des Einzelnen äußert.
        Die Große Halle des Volkes. Kurz vor dem Staatsbankett zu Ehren der amerikanischen Besucher kann Richard Nixon ein paar private Worte mit seiner Frau Pat wechseln. In einem ersten Toast verleiht Chou En-lai der Hoffnung Ausdruck, dass der Staatsbesuch den Beginn eines brüderlichen Miteinanders der USA und der VR China markieren werde. Nixons Hochstimmung wird von den „Gambei“-Rufen der Festgesellschaft, der Wirkung des Alkohols und der historischen Bedeutung des Augenblicks noch befeuert. Er revanchiert sich mit einem Toast auf die moderne Medientechnologie, die Leistungen des chinesischen Volkes und die Gunst der Stunde.
Zweiter Akt
Am Morgen des nächsten Tages bricht Pat Nixon zu einem Sightseeing-Programm in Peking auf. Die Eindrücke aus der fremden Stadt überlagern sich mit Erinnerungen an ihre Kindheit in einfachen Verhältnissen. Sie meint, bereits den Frühling spüren zu können, wird aber von ihren chinesischen Begleiter*innen immer wieder auf einen nahenden Schneesturm hingewiesen. Die First Lady beschwört eine Zukunft in Wohlstand, Fortschritt und Glück für alle.
        Am Abend besuchen die amerikanischen Gäste eine Aufführung der kulturrevolutionären Muster-Ballett-Oper Das Rote Frauenbataillon von Maos Frau Chiang Ch’ing. In dem Stück geht es um einen ausbeuterischen Gutsbesitzer, der unter anderem das arme Bauernmädchen Wu Ching-hua gefangen hält. Gemeinsam mit ihren Mitgefangenen gelingt es ihr, zu entkommen. Auf der Flucht wird sie jedoch von Lao Szu, dem Handlanger des Gutsbesitzers, gestellt und fast zu Tode gepeitscht. Kissinger greift in die Handlung ein und auch die Nixons werden nach und nach Teil der Aufführung. Darin geraten sie in einen Tropensturm. Als nach dem Unwetter die Sonne durch die Wolken bricht, folgt die Glorifizierung des revolutionären Kampfes, die in der Selbstapotheose von Madame Mao gipfelt.
Dritter Akt
Der letzte Abend des Staatsbesuchs. Die Euphorie der ersten Tage ist einer Ernüchterung gewichen. Statt in die Zukunft zu schauen, verliert man sich in Erinnerungen an die eigene Vergangenheit, kleine Gesten, große Schlachten. Was bleibt ist eine merkwürdig somnambule Stimmung und die Frage: Wieviel von dem, was wir getan haben, war gut?

Programmheft (Auszüge)