1. Sinfoniekonzert

Cornelius Meister / Simone Schneider

Werke von Mozart, Berg und Mahler
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie Nr. 1 Es-Dur KV 16
Alban Berg Sieben frühe Lieder
Gustav Mahler Sinfonie Nr. 4 G-Dur
Als Mozart in die Gattungswelt der Sinfonie aufbricht, ist er in einem Alter, in dem andere mit Puppen und Teddybären spielen. Dass aber die Einfalt der Themen seiner 1. Sinfonie die eines Wunderkinds ist, wird nicht erst im Adagio klar, wo er mit instrumentalen Klangfarben eine Gestaltungsebene schafft, die vor Fantasie und Energie nur so strotzt. Der Wunsch nach Farbe motiviert 1928 auch Alban Berg dazu, sieben seiner frühen Lieder für Orchester zu bearbeiten. Jedes Lied koloriert er seiner Stimmung entsprechend mit ausgewählten Instrumentalfarben - wie ein warmer Sonnenstrahl, der die wartenden Blütenknospen öffnet; denn entstanden sind diese Lieder bereits in den ersten Jahren seines Unterrichts bei Arnold Schönberg, der ihm über die spätromantische Schwelle der Tonalität hinweg zum Aufbruch in ein modernes Musikdenken verhilft. Gustav Mahler schlägt mit seiner 4. Sinfonie - nach seinen formsprengenden Sinfonien Nr. 2 und 3 - wieder einen klassischeren Weg ein: klassisch im Sinne einer normierten äußeren Formsprache. Im inneren dieses klassischen Gehäuses übertritt er dafür umso entschlossener geltende Grenzen: Abrupte Brüche und unauflösbare Spannungen portraitieren das Gesicht einer Zeit, die schon über die Startbahn in die Moderne rast. Mahler aber wählt sich als Einstiegsleiter ein Lied kindlich naiver Paradiesvorstellung: Das himmlische Leben. Ein implosiver und zugleich zärtlicher Aufbruch zu einer Vision postromantischer Musik.