4. Kammerkonzert – Große Brüder

Claude Debussy Sonate für Flöte, Viola und Harfe
Charles Koechlin Suite en quatuor op. 55
Hans Gál Serenade op. 93
Johannes Brahms Trio Es-Dur op. 40 für Horn, Violine und Klavier
 
„Manchmal reicht ein einziger Takt eines genialen Kollegen aus, um uns das Tor zu den verzauberten Gärten zu öffnen, in denen wir dann vielleicht ganz andere Blumen als er selbst pflücken.“ Der geniale Kollege, von dem Charles Koechlin spricht, ist sein Zeitgenosse Debussy. Beide teilten die Sehnsucht, aus dem rigiden Regelwerk der Dur-Moll-Tonalität auszubrechen und Koechlin folgte Debussy in eine neue Harmonik auf Klangfarbenbasis. Im Umgang mit der orchestralen Farbpalette wurde Koechlin zu einem „Meister des kleinsten Übergangs“, den Großmeister Debussy sogar eines seiner Werke orchestrieren ließ. Doch auch schon wenige Farben genügen. Es kommt nur darauf an, welche! Und in der exotischen Kombination von Flöte, Harfe und Streichern schien eine Zauberformel entdeckt...
Hans Gál blickte zu seinem Leitstern Johannes Brahms in die Vergangenheit. Bis zu seinem Tod 1987 blieb Gál der Tradition verpflichtet und komponierte tonal. Von der Grundstimmung her unterscheiden sich Brahms’ schwermütiges Horntrio und Gáls unbeschwerte Serenade fundamental. Aber in der Innigkeit der Melodien und der allgegenwärtigen Ernsthaftigkeit, die den Ton bestimmt, schimmert bei Gál stets die Brahmssche Prägung durch.