Blick ins Staatsorchester Stuttgart: Aaron Pagani

Im Oktober 2021 hat Aaron Pagani sein Probejahr bestanden und ist nun festes Mitglied der Kontrabassgruppe. Von seinem ersten Jahr im Staatsorchester Stuttgart erzählt er hier.
Im Oktober 2021 hast du dein Probejahr beim Staatsorchester Stuttgart bestanden und bist nun festes Mitglied der Kontrabassgruppe. Herzlichen Glückwunsch! Was waren bisher deine schönsten Erlebnisse?
In meinem ersten Jahr konnten leider aufgrund der Pandemie mehrere Opernproduktionen nicht umgesetzt werden. Stattdessen gab es aber andere spannende Projekte. Besonders viel Spaß hat mir Leonard Bernsteins Oper Trouble in Tahiti gemacht, die wir im Hafen am Neckar gespielt haben. In dieser Spielzeit war mein persönliches Highlight Richard Wagners Rheingold. Am meisten freue ich mich darauf, den gesamten Zyklus in der nächsten Spielzeit aufzuführen.
Wie bist du zur Oper gekommen?
Ich bin in der Oper aufgewachsen. Meine Mutter ist Requisiteurin am Theater Pforzheim, mein Vater Schauspieler. Während andere Kinder in den Kindergarten gingen, war ich viel im Theater. Ich durfte von der Beleuchterloge aus Vorstellungen und Proben verfolgen oder auch die Untermaschinerie kennenlernen. Mein Lieblingsort war natürlich die Requisitenabteilung. Da ich als Kind auch die Musiker*innen immer so nah erlebt habe, war mir schon früh klar, dass ich später im Orchester spielen möchte. Als ich dann in der Staatsoper Stuttgart angefangen habe, war das für mich wie ein Nach-Hause-Kommen.
Was hat dich an der Arbeit im Orchester fasziniert?
Es ist das Gemeinsame. Auch wenn man selbst nur ein kleiner Teil davon ist, hat man dennoch das Gefühl, es selbst in der Hand zu haben und gemeinsam etwas Großes zu kreieren. Mit 11 Jahren war ich bei einem Side-by-Side-Projekt am Theater Pforzheim zum ersten Mal Teil eines Sinfonieorchesters. Danach spielte ich im Landes- und später im Bundesjugendorchester. Während meiner Studienzeit an der Musikhochschule Stuttgart war ich Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie, ein aus Studierenden aller deutschen Musikhochschulen bestehendes Orchester. Parallel zu meinem Masterstudium in München war ich dann Akademist beim Gewandhausorchester Leipzig.
Worin liegt die Herausforderung für Kontrabassist*innen im Orchester?
Besonders im Orchestergraben übernimmt der Kontrabass die Funktion eines Metronoms. Wenn man beispielsweise Puccini spielt, dann haben die Bässe eigentlich nicht so viele Noten wie etwa die Violinen, aber der erste Schlag, der muss immer sitzen. Am wichtigsten ist es, das Time-Management gut unter Kontrolle zu haben und den Schlag der*des Dirigent*in genau abnehmen zu können.
Welches Repertoire ist bei Kontrabassist*innen besonders beliebt?
Generell sind die romantischen Werke besonders attraktiv. Bei Richard Wagner oder Richard Strauss ist die Kontrabassstimme viel komplexer als beispielsweise bei Werken der Wiener Klassik. Die eigene Stimme beschränkt sich dann nicht mehr nur auf die Eins und das harmonische Fundament, sondern enthält auch melodisch sehr spannende Passagen. Im Konzertbereich sind es vor allem die großen Sinfonien von Anton Bruckner, Gustav Mahler oder Peter I. Tschaikowsky.
Mit deinen Kontrabass-Kollegen bist du in verschiedenen Konzertformaten auch kammermusikalisch aufgetreten. Habt ihr vor, dies weiter zu verfolgen?
Ja, auf jeden Fall. Es bereitet uns große Freude, als Kontrabassquartett aufzutreten. Beim Kostümwettbewerb des digitalen Opernballs in der letzten Spielzeit konnte man auch ein Konzert mit uns gewinnen. Wir wollen auch sehr gerne Konzerte in sozialen Einrichtungen anbieten.
Foto: Sabine Hayman