Ein „Once in a lifetime“-Erlebnis – so beschreiben viele Musiker*innen des Hauses ihr Mitwirken an Gustav Mahlers 8. Sinfonie. Kein Wunder: Selten stehen bei einem Sinfoniekonzert so viele Mitwirkende auf der Bühne. Die organisatorische Koordination dieses einzigartigen Projekts lag in den Händen von Rebecca Röse, der persönlichen Referentin von Generalmusikdirektor Cornelius Meister. Im Interview erzählt sie, was es bedeutet, ein solches Mammutwerk auf die Bühne zu bringen und im Hintergrund alle Fäden zusammen zu halten.
Mahlers Achte ist ja nun wirklich ein Mammutwerk. Wann habt ihr mit der Planung und Organisation des Projekts begonnen?
Der Wunsch, Mahlers Achte zu spielen, bestand seitens Herrn Meisters seit Beginn seiner Amtszeit in Stuttgart. Herr Meister und Herr Schoner baten mich dann vor gut zwei Jahren mit unserem Ansprechpartner in der Liederhalle zu überlegen, wie man die Bühne vergrößern könnte, um die sehr große Zahl an Mitwirkenden unterzubringen.
Welche Abteilungen waren damit befasst?
An der Vorbereitung und Durchführung waren beteiligt: Generalmusikdirektor mit seinem Team, Konzertdramaturgie, Opernintendant, Operndirektion, also Casting-Direktor mit Referentin, Direktorin für Künstlerische Produktion, Chefdisponentin und Betriebsdirektorin mit Künstlerischem Betriebsbüro, Orchestergeschäftsführung mit Orchesterbüro, Orchesterwarten sowie Musikbibliothek, beide Chordirektoren mit Inspizientinnen, Studienleitung, Korrepetitoren, Kostümabteilung, Maske, Kommunikationsabteilung, Tonabteilung, Vorderhauspersonal, Verkauf und schließlich alle Mitwirkenden.
Wie viele Personen werden bei den Konzerten auf der Bühne der Liederhalle stehen?
Es werden 266 Mitwirkende im Saal sein.
Gibt es auf der Bühne der Liederhalle überhaupt Platz für so viele Personen?
Es gibt im Beethovensaal einen doppelten Vorbau für große Besetzungen. Dieser reicht für Mahlers Achte aber nicht aus. Daher wurde eine Bühnenerweiterung für die Solisten, den Dirigenten und den Orgelspieltisch hergestellt.
Wie laufen die Proben? Gestalten sie sich bei einem so großen Projekt anders als bei den üblichen Sinfoniekonzerten?
Die Proben funktionieren wie bei anderen Konzerten auch. Die Solistinnen und Solisten bereiten sich lange im Voraus vor, haben Einzelcoachings und treffen sich dann einige Tage vor dem Konzert zu einer sogenannten Ensembleprobe (mit Klavier) mit dem Dirigenten, bevor es dann zusammen mit dem Orchester eine sogenannte Sitzprobe gibt. Chor und Kinderchor beginnen ein paar Monate vor dem Konzert zu proben und der Dirigent kommt ca. 10 Tage vor dem Konzert jeweils einmal dazu. Das Orchester wiederum probt eine Woche vor dem Konzert parallel in sogenannten Orchesteralleinproben.
Wann sind alle Ensembles zum ersten Mal zusammengekommen?
Bei der Hauptprobe trafen zum ersten Mal alle Mitwirkenden aufeinander. Sie findet einen Tag vor der Generalprobe und zwei Tage vor dem ersten Konzert im Beethovensaal der Liederhalle statt.
Was denkst du: Wie schafft es Cornelius Meister als Dirigent bei so vielen Beteiligten, den Überblick zu bewahren?
Herr Meister ist ja ein Vollprofi und die Koordination zahlreicher Künstler ist ihm durch seine Operndirigate sehr vertraut.