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16.06.2025 Ein wachsender Jago
Ein wachsender Jago
Je weiter seine Intrige fortschreitet, desto größer wird der Intrigant: In Silvia Costas Neuproduktion von Verdis „Otello“ wächst die Figur des „Jago“ merklich, bis sie schließlich alle anderen Figuren überragt. Der Sänger Daniel Mirosław berichtet hier über die Herausforderung, mit Kothurnen auf der Bühne zu stehen.
Als ich erfuhr, dass ich als Jago Kothurnen tragen sollte, also Schuhe mit stelzenartig dicken Sohlen, war ich zunächst etwas besorgt. Die Idee dahinter: Ich sollte im Verlauf des Stücks „wachsen“. Aber im Januar dieser Saison hatte ich mir bei einem Unfall auf der Bühne drei Bandscheibenvorfälle zugezogen. Einen Monat später hatte ich mir dann bei einem weiteren Sturz während einer Aufführung die Schulter ausgekugelt – und mit den Nachwirkungen meiner Verletzungen hatte ich immer noch zu kämpfen. Ursprünglich sollte ich Kothurnen in drei unterschiedlichen Ausführungen tragen: im zweiten Akt mit 15 cm, im dritten Akt mit 30 cm und im vierten Akt mit 45 cm Plateau. Am Ende blieb es jedoch in Akt eins und zwei bei meiner eigenen Größe, da ich mich in diesen Szenen auf der Bühne sehr viel bewegen muss, was mit Kothurnen einfach zu schwierig gewesen wäre. Nun „wachse“ ich stattdessen nur zweimal im dritten Akt. Die 45-cm-Kothurnen wurden aus Sicherheitsgründen verworfen, da es mir fast unmöglich war, darauf das Gleichgewicht zu halten. Dazu muss man wissen: Kothurnen sind nicht quadratisch, weshalb sich das Gewicht nicht gleichmäßig verteilt. Jedes Mal, wenn ich einen Fuß angehoben habe, zog es meinen gesamten Körper zur Außenseite der Kothurne, wo diese die größte Masse hatte. Ich konnte also nicht „natürlich“ laufen, sondern musste jeden Schritt anpassen.
Im Laufe der Proben allerdings haben mir Alexander Preiß und Christian Legler aus der Schuhmacherei der Staatstheater die Kothurnen so bearbeitet, dass das Ungleichgewicht nun deutlich geringer ist. Vielen Dank für diese handwerkliche Meisterleistung! Trotzdem muss ich jeden Schritt sehr bewusst setzen. Einmal – bei den allerersten Versuchen zu Beginn der Proben – bin ich tatsächlich gestürzt, ich habe also „auf die harte Tour“ gelernt. Aber das Regie-Team und meine Kolleg*innen auf der Bühne haben mich alle unterstützt und ermutigt und damit letztlich wieder „aufgefangen“.
Im Laufe der Proben allerdings haben mir Alexander Preiß und Christian Legler aus der Schuhmacherei der Staatstheater die Kothurnen so bearbeitet, dass das Ungleichgewicht nun deutlich geringer ist. Vielen Dank für diese handwerkliche Meisterleistung! Trotzdem muss ich jeden Schritt sehr bewusst setzen. Einmal – bei den allerersten Versuchen zu Beginn der Proben – bin ich tatsächlich gestürzt, ich habe also „auf die harte Tour“ gelernt. Aber das Regie-Team und meine Kolleg*innen auf der Bühne haben mich alle unterstützt und ermutigt und damit letztlich wieder „aufgefangen“.

Überlebensgroß: Daniel Mirosław in der Rolle des Jago
Kurz bevor ich auf die Bühne gehe, werden die Kothurnen an meine Füße geschnallt. Jetzt heißt es vorsichtig zu sein und nicht zu fallen! Das Singen und Spielen läuft dagegen fast wie von selbst. Während meiner gesamten Kindheit war ich sportlich sehr aktiv, ich war Turner. Und ich glaube, diese Erfahrung hilft mir heute dabei, körperlich anspruchsvolle Dinge auf der Bühne umzusetzen. Anfangs war ich zwar besorgt, aber inzwischen arbeite ich recht gerne mit den Kothurnen, denn ich weiß, wie eindrucksvoll die Zunahme meiner Körpergröße auch die Steigerung der Macht des Jago im Verlauf des Stücks wiederspiegelt.
Wir haben im dritten Akt einen sehr schnellen Kostümwechsel, bei dem ich die 15 cm hohen Kothurnen sowie die erste Hose mit Hosenträgern ausziehen und die 30 cm hohen Kothurnen sowie eine längere Hose anlegen muss. Dabei helfen mir zwei Kollegen aus der Garderobe, denn allein könnte ich es in der Kürze der Zeit niemals schaffen.
Die schwierigste Szene ist für mich am Ende des dritten Aktes, als Otello sich auf den Boden legt und ich meinen Fuß auf ihn stellen muss: Ich balanciere zunächst auf einem Bein, und auch während ich in der Rolle den Fuß „absetze“, behalte ich weiterhin das ganze Gewicht auf dem Standbein, um nicht wirklich auf meinen Sängerkollegen auf der Bühne zu treten. Und in dieser Haltung bleibe ich, bis der Vorhang fällt.
Wir haben im dritten Akt einen sehr schnellen Kostümwechsel, bei dem ich die 15 cm hohen Kothurnen sowie die erste Hose mit Hosenträgern ausziehen und die 30 cm hohen Kothurnen sowie eine längere Hose anlegen muss. Dabei helfen mir zwei Kollegen aus der Garderobe, denn allein könnte ich es in der Kürze der Zeit niemals schaffen.
Die schwierigste Szene ist für mich am Ende des dritten Aktes, als Otello sich auf den Boden legt und ich meinen Fuß auf ihn stellen muss: Ich balanciere zunächst auf einem Bein, und auch während ich in der Rolle den Fuß „absetze“, behalte ich weiterhin das ganze Gewicht auf dem Standbein, um nicht wirklich auf meinen Sängerkollegen auf der Bühne zu treten. Und in dieser Haltung bleibe ich, bis der Vorhang fällt.
Otello
Mai 2025
Jun 2025
Otello
Besetzung
Otello
Besetzung
Jul 2025
Otello
Besetzung
Otello
Besetzung
Otello
Besetzung
Otello
Besetzung
Okt 2025
Otello
Sa
11
19:00 – 22:15
Opernhaus
Opernhaus
Wieder im Repertoire
8-139 € / I
Karten ab Vorverkaufsbeginn
Besetzung
Nov 2025
Otello
Mi
19
19:00 – 22:15
Opernhaus
Opernhaus
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit
8-126 € / H
Karten ab Vorverkaufsbeginn
Besetzung