Medea

von Luigi Cherubini
Oper in drei Akten
Libretto von François-Benoît Hoffman
Heiko Cullmann (Kritische Originalausgabe)
Bettina Bartz / Werner Hintze (Neue deutsche Textfassung)
in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Medea – ein Name als Inbegriff unbegreiflicher Grausamkeit: der Ermordung der eigenen Kinder. Schon in Korinth, wo Medea und Iason mit ihren Kindern eine neue Heimat suchen, löst er unheimliche Assoziationen aus: Zauberin, Meisterin blutiger Riten, Landesverräterin, Brudermörderin. Derart verleumdet, wird die fremde Frau ihrem Geliebten, für den sie alles verlassen hat, zum Hindernis und von ihm verstoßen. Der einzige Ausweg aus bitterer Einsamkeit: Rache bis zur Selbstzerstörung. Medea – das sind auch 3000 Jahre Mythos in zahllosen Variationen, die männliche Dominanz und weibliches Aufbegehren, zivilisatorisches Überlegenheitsgefühl und das barbarische Fremde fortwährend neu thematisieren. Simone Schneider und Matthias Klink geben in Luigi Cherubinis Deutung von 1797 ihr Rollendebüt in den Hauptpartien.
Ort
Opernhaus
Dauer
ca. 2 h 15 min, ohne Pause
Uraufführung
1797 in Paris

Premiere dieser Produktion
2017
Altersempfehlung
ab Klasse 9

Bildergalerie

„[Cornelia] Ptasseks herrlich auffahrende, tragisch grundierte, in Bestform befindliche Medea wird von erstklassigen Rollendebüts flankiert: An ihrer Seite Helene Schneiderman als Amme Neris, das personifizierte Mitgefühl. Ihnen gegenüber: die schnuckelige Konkurrentin Kreusa, Josefin Feiler mit lichtem Sopran, und deren Vater Kreon, Shigeo Ishino als überzeugender Charakterbariton.“

„[Peter] Konwitschny [erweist sich] einmal mehr als guter Zuhörer. Und als Liebhaber einer hervorragenden Personenführung. […] [Alles] ist lebendig und plausibel.“

„Das gewaltigste Bild ist ein stilles. Medea verbringt das Vorspiel zum Finale einen Apfel essend am Gestade, selbstgenügsam, versonnen lächelnd, mit sich im Reinen. Das ist schrecklicher als jeder Blutschwall, den es hier auch nachher nicht braucht.“

"Der grenzenlose Hass“ von Judith von Sternburg
Frankfurter Rundschau
05.12.2017
Cornelia Ptassek ist eine glutvoll bis an die Grenzen ihrer Stimme […] singende Medea, Shigeo Ishino ein vom Spiel geradezu durchdrungener, sehr klar artikulierender Kreon, Josefin Feiler mit ihrer Beweglichkeit und mit dem ungefährdeten Glanz ihres Soprans die Idealbesetzung für die junge Kreusa. Helene Schneiderman, immer noch technisch im Bestzustand, beweist in der Partie der Neris, dass eine grandiose Sängerdarstellerin wie sie selbst Nebenrollen groß machen kann.“

„Du musst dein Leben ändern“ von Susanne Benda
Stuttgarter Zeitung
05.12.2017
„[Das] Staatsorchester spielte das [...] kompakt, mit Verve, rasant.“

„Großartig, wie Cornelia Ptassek die Medea verkörpert – ja verkörpert in aller Emotionalität.“

„Mit der Medea ist es dem Regiealtmeister [Peter Konwitschny] gelungen, das Publikum zu packen.“

„Médée, ins Deutsche entzaubert? Es ist ein neues Werk des spannenden Musiktheaters.“

„Deutsche Tragödie“ von Jürgen Kanold
Südwest Presse
05.12.2017
„[Cornelia Ptassek als Medea] vermag Melodisch-Inniges edel zu fokussieren und verleiht zugleich den giftigen Höhen die furiose Attacke von Verzweiflung und tödlichem Triumph.“

„Als Neris lässt Helene Schneiderman ihren wunderbar mild-expressiven Mezzo strömen.“

„Revolutionärin mit Deppenparade“ von Martin Mezger
Esslinger Zeitung
05.12.2017
„Die Titelrolle fordert eine Tragédienne von hohen Graden, für welche die zu allen Selbstentäußerungen fähige Cornelia Ptassek einen biegsamen, hellen Sopran aufbot, der Gesangskultur mit Leidenschaft verbindet […].“

„Eine Insel inmitten von Müll“ von Nikolaus Schmitt
Badische Neueste Nachrichten
05.12.2017
Über das Staatsorchester Stuttgart: „Fantastisch ist die orchestrale Wirkung gerade im dritten Akt bei der Introduktion und der finalen, hochdramatischen Sturmmusik. Exzellent auch die Sololeistungen, etwa bei den Kontrabässen oder beim Fagott in Neris’ großer Arie im zweiten Akt, die von Helene Schneiderman mit dramatischer Emphase gesungen wird.“

„Schlampe in der Reality Soap“ von Alexander Dick
Badische Zeitung
05.12.2017
„In der Titelpartie gelang es Cornelia Ptassek, durch stilsicher dosierte expressive Vehemenz ihrer Figur vokale Seele und Kontur zu geben.“

„[…] Helene Schneiderman in der Partie der Neris sang ihre prominente Arie, vom Fagott ausgesprochen wohlklingend begleitet, mit viel Ausdruckskraft. Vorzüglich klangvoll und präsent war auch diesmal wieder der [...] Chor. Am Ende begeisterter Beifall.“

„Wenn Medea dreimal klingelt“ von Detlef Brandenburg
Die deutsche Bühne
04.12.2017
„Mit ergreifender Emotionalität gibt Cornelia Ptassek (Sopran) ihrer Medea die durchdringende Stimme einer verzweifelten Frau, die ihrer Liebe nachtrauert – und Respekt fordert vor ihrem Unglück.“

„Brutale Tragödie: Medea in Stuttgart gefeiert" von Ulf Mauder
dpa-Meldung (bei BNN)
04.12.2017
Cornelia Ptassek meistert die anspruchsvolle Titelpartie als furiose Sängerdarstellerin mit Bravour. Auch [...] Shigeo Ishino (Kreon), Josefin Feiler (Kreusa) und Helene Schneiderman (Medeas Vertraute Neris) singen und spielen überragend.“

„Showdown einer gescheiterten Ehe“ von Werner M. Grimmel
Schwäbische Zeitung
04.12.2017
Zum Bühnenbild von Johannes Leiacker:
„In Stuttgart prägt Endzeitstimmung schon den Anfang: Der Müll quillt aus allen Ecken, die versiffte Küche wirkt wie aus einem schlechten Mafiafilm konzipiert, alles hängt und steht schief […].“

„Das Gute hat hier noch nie gewohnt“ von Christiane Wiesenfeldt
 
Frankfurter Allgemeine Zeitung
06.12.2017
„Die Medea Konwitschnys spielt […] in einer Küche, entworfen von Johannes Leiacker. Es ist ein Ort des Geschlechterkampfes, und in diesem traditionellen «Frauengefängnis» ist die unangepasste Medea ein Fremdkörper. Dabei entwickelt die Produktion vor allem dort eine starke Sogwirkung, wo Humor sekundenschnell in blanken Horror umschlägt […].“

„Nichts als die nackte Wahrheit“ von Marco Frei
Neue Zürcher Zeitung
06.12.2017
„Kurzweilig ist diese Stuttgarter Inszenierung […], die immer wieder Komödiantisches durchbrechen lässt […].“
 
„Die Zweierszenen zwischen Iason und Medea, in denen man viel von (verdrängter) Liebe spürt, sind wie oft bei Konwitschny stark.“

„Küchenpsychologie aus Korinth“ von Markus Thiel
Münchner Merkur
05.12.2017
"Ein verstörend großartiger Abend der Oper Stuttgart!"

"Stuttgart: Cherubinis 'Medea'" von Uwe Schweikert
Das TheaterMagazin
08.12.2017