Mefistofele

von Arrigo Boito
Oper in einem Prolog, vier Akten und einem Epilog
Libretto vom Komponisten nach Johann Wolfgang
von Goethes Faust I und II
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Im Anfang war die Wette. Und die Wette wurde zum Pakt. Und der Wetteinsatz war Faust. Oder, wie Àlex Ollé es formuliert: „In dem Spiel zwischen Gott und dem Teufel nimmt Faust den Platz der Würfel ein, die über den grünen Filz kullern.“ Um was spielen Gott und Teufel? Was verlangt Faust von Mefistofele bzw. was verlangt Mefistofele von ihm? Wann ist der Pakt gelöst, die Wette verloren? „Arrestati, sei bello!“ – Zeit, halte an! Bleib stehen, Moment. Und werde Dauer. Aber es ist nicht die Ekstase, die Boitos Faust sucht, sondern ein Moment der Ruhe, ein Augenblick der Stille, Erholung für die Seele und das Verstummen der vielstimmigen Gedanken. Faust spricht diese Worte eben nicht im Augenblick des Rausches, sondern angesichts der himmlischen Heerscharen, die ihm seinen Tod anzeigen. Die Flucht nach vorn, ein Stoßgebet, der Himmel hat ihn wieder. Mit welcher Geschwindigkeit ändert sich die Gegenwart? Der Jenaer Soziologe Hartmut Rosa konstatiert, dass „die Zeitknappheit als Lebensgefühl“ ein durch und durch modernes Phänomen sei, „ein Rätsel, über das wir uns viel zu wenig wundern.“ Also ist dieser Faust Figur der Stunde. Schon wieder und immer noch – die Zukunft könnte von hinten kommen.

ON-DEMAND-STREAM
ab 30. April, 17.00 Uhr, bis zum 14. Mai, 17.00 Uhr, hier

Weltliteratur, Oper und eine spektakuläre Inszenierung an einem Abend. Arrigo Boito kondensiert in seiner Komposition beide Teile von Goethes Faust auf rund drei Stunden – und stellt den Teufel, der mit Gott in einem Wettstreit um die Faust-Figur steht, in den Mittelpunkt. In Àlex Ollés (La Fura dels Baus) futuristischer Kreation spielt vor allem der Chor eine heimliche Hauptrolle: Ob als himmlische Heerscharen oder als Hexen auf dem Blocksberg – der Chor lotet alle Facetten aus, vom harmonischen Gesang der Engel bis hin zum mächtig anschwellenden Finale.

WATCHPARTY
30. April, 19.00 Uhr, Anmeldung ab 23. April möglich

Zusammen Oper schauen, chatten und mehr erfahren: Unsere Watchparty ist die Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Zuschauer*innen ein Best-of von Mefistofele zu sehen, sich mit anderen auszutauschen und den Beteiligten der Produktion Fragen zu stellen.

NACHGESPRÄCH
12. Mai, 20.00 Uhr, Anmeldung ab 5. Mai möglich

Jede*r erlebt eine Vorstellung gewiss auf eigene Weise. Um so spannender kann es sein, mit anderen Zuschauer*innen und mit Beteiligten einer Produktion ins Gespräch zu kommen: Was haben Sie gesehen und gehört, was erlebt und was vermisst? Wir führen das bewährte Format des Nachgesprächs auch digital in Form einer Videokonferenz fort.

Koproduktion mit der Opéra de Lyon
Ort
Opernhaus
Dauer
I. +II. Akt: ca. 1 Std. 25 Min.
Pause: ca. 30 Min.
III.+IV. Akt: ca. 50 Min.
Uraufführung der Zweitfassung 1875 in Bologna

Premiere dieser Produktion
16. Juni 2019

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in dieser Produktion stroboskopartige Lichteffekte zum Einsatz kommen. Bitte beachten Sie dies insbesondere dann, wenn sie sensitiv auf Lichteffekte jeglicher Art reagieren.
Altersempfehlung
ab Klasse 9

Trailer

Der Chor in „Mefistofele“

Bildergalerie