Kirill Serebrennikov
Regisseur
Kirill Serebrennikov, Theater-, Opern-, Ballett-, Film- und Fernsehregisseur, stammt aus Rostow am Don. An der Universität seiner Heimatstadt studierte er Physik. Bereits während des Studiums führte er Regie an einem Theaterstudio, ab 1994 an den Theatern von Rostow, wo er zahlreiche Klassiker der russischen Literatur auf die Bühne brachte. 2001 folgte seine erste Inszenierung in Moskau – Plastilin von Wassilij Sigarjow – die zu europäischen Theaterfestivals eingeladen und von arte aufgezeichnet wurde. Seitdem Aufführungen an den Theatern der russischen Hauptstadt, so am Puschkin-Theater, am Sowremennik-Theater oder am Staatlichen Theater der Nationen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Moskauer Tschechow-Künstlertheater: als Regisseur inszenierte er dort u.a. Ostrowskijs Der Wald, Brechts Die Dreigroschenoper, Gorkis Die Kleinbürger, Martin McDonaghs The Pillowman. Des Weiteren war Serebrennikov 2011-2012 stellvertretender Intendant und leitete 2012 den Studiengang Schauspiel und Regie der hauseigenen Theaterschule. Mit seinen Studenten gründete er das Siebte Studio und inszenierte u.a. Shakespeares Ein Sommernachtstraum und Carrolls Die Jagd nach dem Schnark. Das Siebte Studio wurde Teil des 2012 gegründeten und von Kirill Serebrennikov als Intendant geleiteten Gogol-Zentrums, – eines genreübergreifenden Theaterlabors und eine der wenigen alternativen Spielstätten der russischen Kulturlandschaft. Hier inszenierte er u.a. Tote Seelen von Gogol, Eine gewöhnliche Geschichte von Gontscharow oder Frühlings Erwachen nach dem Musical von Duncan Sheik. Seine Inszenierung von Idioten nach Lars von Triers gleichnamigem Film wurde zum Gastspiel an der Berliner Schaubühne eingeladen. Seit 2006 ist Serebrennikov einer der künstlerischen Leiter der internationalen Festival-Schule „Territoria“. 2011 gründete er in Moskau ein experimentelles Werkstatt-Projekt „Plattform“, das zu dem Zentrum der Zeitgenössischen Kunst Winsawod gehörte, und war bis 2014 dessen künstlerischer Leiter. Im Musiktheater inszenierte Kirill Serebrennikov u.a. Der goldene Hahn am Bolschoi Theater, Falstaff am Mariinskij Theater, American Lulu und Il barbiere di Siviglia an der Komischen Oper Berlin. Zudem inszenierte er die Oratorien Jeanne d’Arc au bûcher von Arthur Honegger und Perséphone von Igor Strawinsky am Moscow International Performing Arts Center. Zu seinen Auszeichnungen zählen der Nationalfernsehpreis Russlands für Regie (1999), East of West Award beim Karlovy Vary Filmfestival (2005 für seinen Film Ragin) sowie der russische Theaterpreis Goldene Maske (2012). Sein Film Ismena (Untreue) wurde 2012 für den Goldenen Löwen beim Filmfestival in Venedig nominiert, sein Film Der die Zeichen liest war in Cannes nominiert. An der Oper Stuttgart debütierte Kirill Serebrennikov 2015/16 mit der Neuinszenierung von Salome, eine Aufführung, mit der er seinen internationalen Durchbruch auch als Opernregisseur feierte. 2017/18 sollte er die Regie bei der Neuinszenierung von Hänsel und Gretel übernehmen, konnte sein Engagement aber aufgrund seiner Verhaftung nicht antreten. Großzügiger Weise überließ Serebrennikov der Oper Stuttgart für ihre szenische Einrichtung des Abends das Material seines in Ruanda und Stuttgart gedrehten Hänsel und Gretel-Films. Dieser ist Teil seines szenischen Gesamtkonzeptes, dessen Realisierung ihm die Oper Stuttgart nach seiner Freilassung ermöglichen wird. In der Saison 2018/19 entstehen zwei Neuinszenierungen, die ein Team nach seinem Konzept szenisch erarbeitet: Così fan tutte am Opernhaus Zürich und Nabucco an der Staatsoper Hamburg.
© Ira Polyarnaya
Salome Nach einer Inszenierung von, Kostüme