Oper: Tempel der Ernsthaftigkeit

Eigentlich wäre sie ja schon längst vorbei, die Ausstellung „Oper: Tempel der Ernsthaftigkeit“ im Württembergischen Kunstverein. Corona-bedingt eröffnet sie jedoch erst am 8. Mai mit mehreren Wochen Verspätung. Im Mittelpunkt der Schau mit Werken von Alexander Kluge: die Staatsoper Stuttgart!
Jahrzehntelang begleitete der Autor und Filmemacher Alexander Kluge die Produktionen im Stuttgarter Opernhaus mit der Kamera. Und so ist es naheliegend, dass die Ausstellung des nachbarschaftlich gelegenen Kunstvereins in Kooperation mit der Staatsoper entstand: Zentrum des Ausstellungsraums ist ein Element des Bühnenbilds von Anna Viebrock zur Inszenierung von Niccolò Jommelis Berenike, Königin von Armenien an der Staatsoper Stuttgart.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Inszenierungen der Staatsoper Stuttgart und deren herausragender Rolle für die moderne Oper, die sich seit der Ära des Intendanten Klaus Zehelein stetig verstärkt hat, an. Es geht in der Ausstellung um die Frage, ob und in welcher Formation der historische Stoff der Oper, der tiefe Atem der Geschichte, der ihr so unwiderruflich eingehaucht zu sein scheint, Gegenwartsbezug behaupten kann. Die Prozesse der Moderne und der Aufklärung sind verletzbar. „Der große Vernünftige fällt in voller Rüstung“ (Alexander Kluge). Das Ausstellungsprojekt und Alexander Kluge erinnern hierzu an die„ Intelligenz der Gefühle“. Ihr Biotop ist eine intakte Öffentlichkeit, zu der die Musik ebenso gehört wie die freie Meinung. Solche Öffentlichkeit kann helfen, „einen Gegenalgorithmus gegen die Macht des Faktischen und die Übermacht des Objektiven herzustellen.“

Alexander Kluge. Oper: Der Tempel der Ernsthaftigkeit
Öffnungszeiten: Di, Do–So: 11-18 Uhr; Mi: 11-20 Uhr
Eintritt: € 5,– / € 3,–
Verlängert bis mindestens zum 14. Juni 2020
Mehr zur Ausstellung beim Württembergischen Kunstverein

Der Film zur Ausstellung von Elisabeth Kuon und Martin Mannweiler: