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11.03.2022 Blick ins Staatsorchester Stuttgart: Susanne Wichmann
Blick ins Staatsorchester Stuttgart: Susanne Wichmann
2021 hat die Hornistin Susanne Wichmann ihr 25-jähriges Dienstjubiläum gefeiert. Was sie in dieser Zeit alles erlebt hat, beschreibt sie hier.
Im Jahr 2021 hatten Sie Ihr 25-jähriges Dienstjubiläum. Herzlichen Glückwunsch! Wie sind Sie ins Staatsorchester Stuttgart gekommen?
Vor genau 20 Jahren habe ich das Probespiel gewonnen. Es hat mich gereizt, für ein so großes Haus wie die Staatsoper Stuttgart zu arbeiten, nachdem ich zuvor in einem kleineren Orchester, der Jenaer Philharmonie, gespielt habe. Ich bin sehr dankbar, dass ich damals mit offenen Armen empfangen wurde. Das versuche ich auch immer an junge Kolleg*innen weiterzugeben.
Was waren in den 20 Jahren Ihre schönsten Erlebnisse?
Meine erste Produktion des Ring des Nibelungen ist mir besonders in Erinnerung geblieben, ebenso Richard Wagners Lohengrin und Parsifal sowie Richard Strauss‘ Elektra und Salome. Außerdem erinnere ich mich gerne an unsere Gastspiele auf Gran Canaria, Teneriffa und in Tokio.
Sind die Wagner- und Strauss-Opern bei Hornist*innen besonders beliebt?
Ja, sie sind für uns ein Fest. Da fühlt man sich als Hornistin einfach zu Hause. Im Konzertbereich gehören Johannes Brahms und Anton Bruckner zu meinen Favoriten. Abgesehen davon bin ich aber auch ein großer Mozart-Fan.
Wie sind Sie zum Horn gekommen?
Zum Horn bin ich mit 11 Jahren eher zufällig gekommen. Meine Großmutter hatte eine Schallplatte mit Mozarts Bläserkonzerten zu Hause. Das Konzert für Horn gefiel mir besonders gut. Der Weg der Berufsmusikerin hat sich dann ganz natürlich ergeben. Ich ging an das Sächsische Landesgymnasium für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Das gemeinsame Musizieren war dort etwas Selbstverständliches.
Was schätzen Sie an der Arbeit im Orchester besonders?
Das gemeinschaftliche Arbeiten. Ich liebe es außerdem, mittendrin zu sitzen. Wenn ich gerade nicht spielen muss, mache ich gerne mal die Augen zu und genieße einfach diesen Klang. Als Orchestermusiker*in habe ich da den besten Platz.
Was haben Sie in Ihren 25 Dienstjahren gelernt?
Zuversicht und Gelassenheit. Man muss lernen, mit dem Beruf über viele Jahre hinweg gut zurechtzukommen und auch in schwierigen Situationen eine hohe Qualität abzuliefern. Es ist wichtig, sich selbst zu vertrauen und zu wissen, dass die Welt nicht untergeht, wenn mal ein Abend nicht perfekt war. Die gegenseitige Unterstützung von Kolleg*innen sowie die eigene mentale und körperliche Gesundheit sind dabei ganz entscheidend.
Mit einigen Kolleg*innen haben Sie das Littmann-Quintett gegründet, mit dem Sie beim 6. Kammerkonzert am 1. Juni 2022 auftreten werden. Seit wann spielen Sie schon zusammen?
Wir haben das Quintett vor 18 Jahren gegründet. Es war uns ein Bedürfnis, gemeinsam Kammermusik zu spielen. Für den Namen haben wir uns entschieden, da er mit dem Haus der Staatsoper eng verbunden ist.
Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre?
Ich wünsche uns, den Staatstheatern Stuttgart, dass wir in dieser schwierigen Zeit immer gesellschaftlich relevant und am Puls der Zeit bleiben. Ich bin sehr froh, dass wir mit Cornelius Meister einen Generalmusikdirektor haben, der sich sehr für das Staatsorchester einsetzt. Es ist wichtig, dass wir die Menschen berühren und zum Leben einfach dazugehören. Während der Pandemie fand ich die Hauskonzerte bei unserem Publikum so toll. Aus verschiedenen Fenstern haben uns über 100 Leute begeistert zugehört.