Die Reparatur der „Tosca-Trommel“
„Tosca“, Ende erster Akt, das große „Te deum“ mit allem szenischen und musikalischen Pomp. Im Hintergrund sind Kanonenschläge zu hören. Eine Einspielung über Lautsprecher? Keineswegs: Hier handelt es sich um ehrliche „Handarbeit“! Seit den 70er Jahren spielen die Perkussionisten des Staatsorchesters Stuttgart bei jeder Vorstellung eine überdimensionale „Tosca-Trommel“. Kürzlich ist ihr nach 50 Jahren das Fell gerissen. Die Schlagzeuger Thomas Höfs und Marc Strobel zeigen, wie sie repariert wird.
Alles beginnt in einer holländischen Gerberei, bei der die Tierfelle zuerst in Asche eingelegt werden, sodass die Haare ausfallen. Anschließend werden sie gespalten, also das Fleisch von der Haut getrennt. Das fertig präparierte Pergament muss im Malsaal der Staatsoper Stuttgart zuerst noch einige Tage in Wasser eingelegt werden, sodass es weich wird. Nun können sich Thomas Höfs und Marc Strobel an die Arbeit machen...
Im nassen Zustand muss das Fell in Handarbeit auf einen Metallreifen gezogen werden, der später seinen Platz auf der Trommel finden wird.
Das erfordert viel Kraft in den Fingern und es muss sehr sorgfältig vorgegangen werden. Jede noch so kleine Ungenauigkeit wirkt sich später auf den Klang und die Stimmung des Instruments aus. Sollten sie in diesem Fall später übrigens einen ganz besonderen Klang erzeugen wollen, behlfen sich die Perkussionisten des Staatsorchesters übrigens gerne mit feuchten Tüchern oder gar Heißluftföhns. Durch Feuchtigkeit bzw. trockene Luft verändert sich das Pergament und somit auch der Ton.
Sobald das Fell auf den Metallring gezogen ist, kommen diese Schrauben zum Einsatz.
Mit ihrer Hilfe wird das Fell auf den Korpus der Trommel gespannt. Schon bald geht es an das Finetuning und man kann bereits erahnen, wie die Trommel später klingen wird.
Um Risse in der Membran zu vermeiden, wird zu guter Letzt noch ein spezielles Öl aufgetragen. Im Grunde ist das ähnlich wie bei menschlicher Haut, die im Winter auch schnell an der trockenen Luft zu leiden beginnt, erklärt Thomas Höfs.
Bis zu ihrem ersten Einsatz auf der Bühne muss die Trommel nun noch komplett trocknen. Ein erster Test ist aber bereits möglich.