Im 7. Sinfoniekonzert verschreibt sich das Staatsorchester Stuttgart unter der Musikalischen Leitung von Cornelius Meister voll und ganz den Sinfonien von Johannes Brahms und führt damit die Zyklen der vergangenen Spielzeiten weiter. Am Sonntag, 16. Juli, sind die Erste und Vierte zu hören, am Montag, 17. Juli, wiederum die Zweite und Dritte. Was hinter den Werken steckt und wie sie klingen, erfahren Sie hier.

Die Erste


Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms. […] Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: das ist ein Berufener. Robert Schumann

Im Herbst 1853 führte Robert Schumann den damals erst 20-jährigen Brahms in die Öffentlichkeit ein, was den jungen Komponisten erheblich unter Druck setzte. Es kam sogar so weit, dass er einige seiner Werke verbrannte und sie nie veröffentlicht wurden. Erst 1869, nachdem Brahms mit seinem Deutschen Requiem seinen Durchbruch erlangte, fühlte er sich reif genug, seine 1. Sinfonie zu komponieren. Er sollte 14 Jahre an diesem Werk arbeiten, bevor sie im November 1876 uraufgeführt wurde.

So klingt’s: dunkel, spannungsgeladen, durchzogen mit lyrischen Ruhepunkten.


Die Zweite


Der immense Erfolg seiner 1. Sinfonie spornte Brahms an und er macht sich im Sommer 1877 gleich an die Arbeit zu seiner 2. Sinfonie. Er befand sich zu jener Zeit in den Ferien in Pörtschach am Wörthersee. Der Situation entsprechend verwundert es nicht, dass die Zweite Brahms’ heiterste Sinfonie werden sollte. Uraufgeführt wurde das Werk im Dezember 1877 in Wien.

So klingt’s: Kontrastreich heiter, mit Anklängen einer melancholischen Sehnsucht.


Die Dritte


Johannes Brahms’ 3. Sinfonie bildet eine Brücke zu seinem Spätstil und es ist bereits eine deutliche Veränderung seiner musikalischen Sprache zu den beiden vorherigen Sinfonien zu erkennen. Über die Entstehung des Werkes ist nahezu nichts bekannt, weshalb es keine eindeutige Zuordnung zu seiner damaligen Lebenssituation gibt. 1883 wird die Sinfonie in Wien unter der Musikalischen Leitung von Hans Richter uraufgeführt.

So klingt’s: lyrisch zarte Grundstimmung, abwechselnd mit leidenschaftlichen Ausbrüchen.


Die Vierte


Genau wie seine 2. Sinfonie komponierte Johannes Brahms seine Vierte in den Sommerferien auf dem Land. Trotzdem er in der Vergangenheit bereits große Erfolge mit seinem Schaffen verzeichnen konnte, zweifelte er vor allem bei seiner letzten Sinfonie immer wieder an sich selbst. Dennoch kommt es am 25. Oktober 1885 zu einer erfolgreichen Uraufführung in Meinigen. Heute zählt die Sinfonie zu den bedeutendsten überhaupt in ganz Europa.

So klingt’s: kompromisslos kunstvoll.