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24.02.2022 Die eigentümlich wilde Musik von Félix Lajkó
Die eigentümlich wilde Musik von Félix Lajkó
Am 25. Februar feiert der Ballettabend „PURE BLISS“ beim Stuttgarter Ballett mit drei verschiedenen Choreografien von Johan Inger Premiere. Die Musik für „Out of Breath“, das mittlere der drei Stücke, stammt von dem ungarisch-serbischen Musiker Félix Lajkó, der in seinen Werken vor allem der Geige einen ebenso virtuosen wie energischen Auftritt abverlangt. Sebastian Klein, Violinist des Abends und Mitglied des Staatsorchesters, hat also alle Hände voll zu tun. Hier berichtet er von Lajkós Musik.
Wenn ich nicht gerade im Graben des Opernhauses sitze und Ballett oder Oper spiele, bin ich oft auf Tour mit meiner Folkband Foaie Verde. Darüber kam ich auch vor vielen Jahren zum ersten Mal in Berührung mit der Musik von Félix Lajkó, die oft als rebellisch und unangepasst beschrieben wird.
Und ja! Auch „Out of Breath“ ist von diesem eigentümlich wilden Stil geprägt. Ich trete als Solo-Geiger zusammen mit einem Streichquartett auf. Félix‘ Musik liegt immer die ungarische Volksmusik zugrunde, die an der einen oder anderen Stelle auch direkt zitiert wird. Für mich als Musiker ist es essentiell, diese plastische, sehr natürliche Klangsprache zu verstehen. Ich glaube, sonst kann man nicht nachvollziehen, was darin ausgedrückt werden soll. Den bloßen Notentext nur „kopiert“ wiederzugeben, ist wahnsinnig mühsam. Wem die traditionelle ungarische Melodik zumindest ansatzweise bekannt ist, der kann sich viel einfacher in Lajkós Klangwelten werfen.
Ich bin gebürtiger Rumäne und mit der dortigen Volksmusik aufgewachsen. Das erleichtert es mir, Lajkós Ansätze zu begreifen: Félix Lajkó wurde 1974 in Bačka Topola, Serbien, geboren und lebt und schafft mittlerweile überwiegend in Budapest und Subotica. Die Folklore dieser Länder ist sehr ähnlich, auch landschaftlich sind sie vergleichbar. Wenn ich also die Natur oder Tierwelten wie Vogelgezwitscher heraushöre, habe ich sofort ein mir sehr bekanntes Bild vor Augen, das vielleicht auch Félix beim Komponieren gesehen hat.
Und ja! Auch „Out of Breath“ ist von diesem eigentümlich wilden Stil geprägt. Ich trete als Solo-Geiger zusammen mit einem Streichquartett auf. Félix‘ Musik liegt immer die ungarische Volksmusik zugrunde, die an der einen oder anderen Stelle auch direkt zitiert wird. Für mich als Musiker ist es essentiell, diese plastische, sehr natürliche Klangsprache zu verstehen. Ich glaube, sonst kann man nicht nachvollziehen, was darin ausgedrückt werden soll. Den bloßen Notentext nur „kopiert“ wiederzugeben, ist wahnsinnig mühsam. Wem die traditionelle ungarische Melodik zumindest ansatzweise bekannt ist, der kann sich viel einfacher in Lajkós Klangwelten werfen.
Ich bin gebürtiger Rumäne und mit der dortigen Volksmusik aufgewachsen. Das erleichtert es mir, Lajkós Ansätze zu begreifen: Félix Lajkó wurde 1974 in Bačka Topola, Serbien, geboren und lebt und schafft mittlerweile überwiegend in Budapest und Subotica. Die Folklore dieser Länder ist sehr ähnlich, auch landschaftlich sind sie vergleichbar. Wenn ich also die Natur oder Tierwelten wie Vogelgezwitscher heraushöre, habe ich sofort ein mir sehr bekanntes Bild vor Augen, das vielleicht auch Félix beim Komponieren gesehen hat.
Foto: Agnes Su und Jason Reilly in Johan Ingers „Out of breath“ © Stuttgarter Ballett
Im Gegensatz zum klassischen Repertoire, das in der stilistischen Aufführungstradition, in der wir als Orchester stehen, sehr klar definiert ist, gibt es bei Félix einen großen Interpretationsspielraum. Als Geiger kann ich mich also durchaus austoben. Das liegt vor allem an den Wurzeln der Volksmusik, welche lange Zeit nicht notiert, sondern mündlich weitergegeben wurde. Das gewährt natürlich viele Freiräume. Insofern lag es nahe, dass meine Interpretation von „Out of Breath“ auch ein bisschen anders klingt als die Originalaufnahme von Félix Lajkó. Vor allem habe ich mich dazu vor Probenbeginn mit Johan Inger, dem Choreografen des Abends, über seine Ideen unterhalten. Er verbindet viel Persönliches mit der Produktion, und ihm war es wichtig, dass das Publikum das auch in der Musik wahrnehmen kann. Zwar diente ihm eine Originalaufnahme von Lajkó zum Erarbeiten seiner Choreografie, live klingt die Musik jedoch einfach energetischer als vom Band.
Der neue Ballettabend „PURE BLISS“ istab dem 25. Februar beim Stuttgarter Ballett im Opernhaus zu sehen.
Der neue Ballettabend „PURE BLISS“ istab dem 25. Februar beim Stuttgarter Ballett im Opernhaus zu sehen.