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21.12.2022 Lennard Czakaj wird Zweiter beim Maurice André Wettbewerb!
Lennard Czakaj wird Zweiter beim Maurice André Wettbewerb
Lennard Czakaj, Solo-Trompeter im Staatsorchester Stuttgart, hat sich beim 7. Maurice André Wettbewerb in Paris auf den zweiten Platz gespielt. Wir gratulieren herzlich! Im Interview erzählt er, wie er überhaupt zu seinem Instrument gekommen ist, was das besondere an solchen Preisen ist und auf welche Produktionen und Konzerte er sich am meisten freut.
Du hast den 2. Preis beim Maurice André Wettbewerb gewonnen, herzlichen Glückwunsch! Wie bist Du zur Trompete gekommen?
Eigentlich komme ich aus keiner Musikerfamilie. Meine Eltern wollten aber dennoch, dass ich ein Musikinstrument lerne – und zwar die Klarinette. Als ich mit 8 Jahren in die Musikschule in meiner polnischen Heimatstadt Leśnica kam, musste der Klarinettenlehrer jedoch feststellen, dass meine Finger schlicht zu kurz sind, um das Instrument richtig spielen zu können. Im Zimmer nebenan unterrichtete jedoch der Trompetenlehrer, welcher noch Platz für einen Schüler hatte. Ohne zu wissen was mich erwartet, kam ich so zur Trompete. Den Grundstock für meine spätere Laufbahn als Musiker habe ich mir in der Musikschule meiner Heimatstadt und später in der Musikschule des II. Grades in Oppeln angeeignet. Nach meinem Abitur habe ich dann fünf Jahre Trompete an der Hochschule für Musik Basel studiert, bevor ich Akademist an der Karajan-Akademie in Berlin wurde. Seit September bin ich nun Solo-Trompeter im Staatsorchester Stuttgart.
Wie wichtig sind solche Preise für die Karriere eines Musikers?
Die Teilnahme an Wettbewerben fordert viel Vorbereitung, und die Arbeit davor ist eigentlich das, woran man als Musiker am meisten wachsen kann. Am Tag des Wettbewerbs selbst ist es gefragt, die ganzen äußeren Umstände auszublenden und sich auf der Bühne zu präsentieren. Die Konkurrenz war sehr stark, und die Jury-Mitglieder sind Personen, die schon lange Vorbilder für mich sind. Deswegen war der Wettbewerb eine große Herausforderung. Ich konnte aber auch viele Freunde unter den Teilnehmern wiedersehen und neue interessante Bekanntschaften machen. Dazu habe ich viele nette Rückmeldungen von Bekannten erhalten, die das Geschehen via Livestream verfolgt haben. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das Endergebnis ist für mich eine positive Rückmeldung, dass ich auf einem guten Weg bin.
Du warst als Akademist an der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Wie kann man sich den Alltag dort vorstellen?
Das Ziel der Karajan-Akademie ist es, junge Musiker auf die Arbeit in einem professionellen Orchester vorzubereiten. Als Akademist erhält man regelmäßig Unterricht bei einem Mitglied des Orchesters, nimmt an Projekten mit dem Akademie-Orchester teil und spielt selbst bei ausgewählten Proben und Konzerten zusammen mit den Berliner Philharmonikern. Durch das Beobachten der Arbeit des Orchesters und der verschiedenen Dirigenten lernt man sehr viel dazu. Die Akademiezeit dauert in der Regel bis zu 2 Jahre, jedoch habe ich nach 1,5 Spielzeiten die Stelle hier im Staatsorchester Stuttgart bekommen und freue mich jetzt auf diese neue Erfahrung.
Auf welche Produktionen und Konzerte freust Du Dich in der Saison 2022/23 am meisten?
In dieser Saison sind ganz viele große Ereignisse geplant. Wie für viele meiner Kollegen im Staatsorchester ist der Ring-Zyklus im März und April einer der Höhepunkte. Die Tetralogie Richard Wagners ist inhaltlich und umfänglich ein riesiges Werk, bei welchem es immer wieder aufs Neue etwas zu entdecken gibt. Außerdem freue ich mich besonders auf die Aufführungen der 5. und 6. Sinfonie von Gustav Mahler im Mai und Juni. In dieser Musik ist mein Instrument – die Trompete – besonders exponiert und mit ganz berühmten Passagen gefüllt. Allgemein freue ich mich aber auf die gemeinsame Arbeit mit dem Orchester und die vielen kommenden Erfahrungen.