Warum Sie „Rusalka“ unbedingt sehen sollten

Antonín Dvořáks „Rusalka“ kehrt nach über 30 Jahren zurück ins Stuttgarter Opernhaus, dem Ort, an dem die Oper 1929 ihre Deutsche Erstaufführung erlebte. Wir haben hier fünf gute Gründe für Sie gesammelt, warum sich ein Besuch unbedingt lohnt!
Weil wir alle mehr Märchen in unserem Leben brauchen.
Hans Christian Andersens Märchen von der Kleinen Meerjungfrau kennen Sie? Oder Disney’s Arielle, die Trickfilm-Adaption des Stoffs aus den späten 80er Jahren? Dann sind Sie ja schon bestens vorbereitet, denn auch Antonín Dvořáks Rusalka basiert auf diesem Mythos. Natürlich gibt es noch zahllose andere Versionen de Geschichte von der Wasserfrau, die sich in einen Menschen verliebt – mal mit, meistens aber (wie auch bei Dvořák) ohne Happy Ending. Eine zeitlos berührende Geschichte!
Weil Dvořáks Musik niemanden kalt lässt.
„Es ist unglaublich, wie der Orchesterklang sich die ganze Zeit verwandelt", äußerte Dirigentin Oksana Lyniv kürzlich im Interview über Dvořáks Musik. „Du siehst Licht und andere Farben. Du hast Gänsehaut.“ Hier spricht nicht nur eine Fachfrau für die Musik der Spätromantik, sondern auch eine Enthusiastin, die diese Musik liebt. Und wer könnte sich schon der Schönheit von Dvořáks Wasserwelten entziehen, den zarten wie kraftvollen Naturschilderungen, dem betörenden Farbenreichtum und natürlich nicht zuletzt dem berühmten Lied an den Mond. Absolute Sehnsuchtsmusik!
Weil Sie ein fantastisches junges Ensemble erleben können.
So viele spannende Rollendebüts gibt es selten auf der Bühne des Opernhauses zu erleben: Fast alle Sänger*innen treten erstmals in der jeweiligen Rolle auf. In der Titelrolle debütiert Esther Dierkes, die ihren Darstellungen von Mimì, Micaëla, Susanna, Pamina und Gretel nun eine weitere große Rolle auf der Stuttgarter Bühne hinzufügt. Aber auch David Junghoon Kim, Goran Jurić, Katia Ledoux und alle weiteren Sänger*innen außer die „Fremde Fürstin“ Allison Cook treten erstmals in ihren Rollen auf. Freuen Sie sich auf ein fantastisches, spielfreudiges junges Ensemble!
Weil Sie ein berührender Opernabend über die Suche nach der eigenen Identität erwartet.
Die Suche nach dem Selbst, nach der Liebe und nach einem Platz in dieser Welt geht uns alle an. Rusalka ist eine berührende Geschichte über die „Sehnsucht nach einem Ort, an dem man dazu gehört“, wie es Regisseur Bastian Kraft kürzlich im Interview formulierte. Seine Produktion stellt den Sänger*innen der Wasserwesen jeweils eine*n Drag-Performer*in zur Seite und erzählt so die Geschichte einer (nicht nur queeren) Selbstfindung.
Weil wir alle mehr Glamour in unserem Leben brauchen.
Willkommen in der schillernden Welt des Drags! Nicht erst seit TV-Shows wie RuPaul’s Drag Race erfreut sich die Kunst der Travestie in der Popkultur größter Beliebtheit. Eigentlich erstaunlich, dass es auf der Opernbühne noch nie Drag-Queens und -Kings (Ja! Die gibt es nämlich auch!) zu sehen gab, denn die Opernliteratur ist von jeher voller queerer Partien: Seien es Hosenrollen (also Männerrollen, die von Frauen verkörpert werden) von Cherubino bis Octavian oder Frauenfiguren, die von Männern gesungen und gespielt werden wie Platée, die Köchin in Die Liebe zu drei Orangen und natürlich die zahllosen, für Kastratenstimmen geschriebenen Frauenrollen des Barock – die Oper war und ist von jeher eine queere Kunstform. Dass bei Rusalka gleich fünf Drag-Queens und ein Drag-King auf der Bühne stehen, ist eine echte Weltpremiere. Und wer die Performances der sechs bei unserer Be a Valkyrie!-Party erleben konnte, weiß, wie spektakulär ihre Auftritte sind. In diesem Sinne: Lip sync for your life!