Making of – Teil 1

Zwei Windmaschinen in Spezialanfertigung

Bei Hans Zenders Version von „Schuberts Winterreise“ spielt sie eine ganz zentrale Rolle: die Windmaschine. Für unsere Aufführung, die am 1. März Premiere feiert, werden zwei Stück eigens angefertigt. Ein Beitrag von Marlyn Scholz, Freiweilige im FSJ Kultur in der Abteilung Kommunikation.
Am 1. März 2020 feiert Hans Zenders Version von Schuberts Winterreise Premiere in der Staatsoper Stuttgart. Der Komponist hat Franz Schuberts Liederzyklus, in der der Sänger klassischerweise nur von einem Klavier begleitet wird, für kleines Orchester bearbeitet und zum Teil auch stark verändert. Dabei war ihm nicht nur die klangliche Transformation des musikalischen Materials wichtig, sondern er wollte gerade bei der Instrumentierung bestimmte Klangeffekte und Geräusche erzeugt wissen.

Dafür hat er unter anderem ein Instrument eingebaut, das schon seit der Barockzeit in der Oper verwendet wird: die Windmaschine. Ein Effektinstrument, das im Orchester zum Schlagwerk gehört und von Schlagzeugern bedient wird. Der Anspruch der Musiker, ein perfektes Klangerlebnis zu erschaffen ist sehr hoch und so haben die Schlagzeuger des Staatsorchester auch diesmal nichts dem Zufall überlassen: Gemeinsam mit den Werkstätten lässt der Musiker Thomas Höfs zwei Windmaschinen bauen, die bis zu Beginn der Proben fertig sein müssen.

Die Windmaschine wird in der Musik, im Theater und im Film zur Imitation von Wind und Sturmgeräuschen eingesetzt. Wichtig für den Bau einer Windmaschine ist zunächst die praktische Bedienung, dafür wird in der Schlosserei ein an die Anforderungen angepasstes Gestell gebaut. Danach muss die perfekte Holztrommel erschaffen werden, für die unsere Schreiner eine Maßanfertigung bauen. Zu guter Letzt eines der wesentlichsten Teile, die Ummantelung der Trommel mit einem Segeltuch. Für dieses hat die Dekoabteilung der Staatstheater schon unterschiedliche Stoffe bestellt, welche in den nächsten Wochen im Klang getestet werden.

Warum sind es zwei Windmaschinen, die hergestellt werden?

Die vom Komponisten gewünschte musikalisch-klangliche Differenzierung ist absolut einmalig in der Literatur und eigentlich nur in der Filmsynchronisation so differenziert. Es wird spannend, unterschiedliche Klänge durch die verschiedenen Reibe-Korpusse in Verbindung mit den unterschiedlichen Segeltüchern zu generieren.


Und warum werden die Windmaschinen maßangefertigt?

Hans Zender ist mit Schuberts Winterreise der erste Komponist, der explizit unterschiedliche Windgeräusche instrumentiert. Für Windmaschinen gibt es schon lange eine Tradition in Theatern, diese selbst anzufertigen. Die Ansprüche sind bei jedem Werk andere und auch die Bedingungen auf der Bühne oder im Orchestergraben. 

Wir begleiten den Entstehungsprozess unserer eigenen Windmaschinen in den nächsten Woche und gewähren  damit einen Blick in unsere Werkstätten! Die erste Phase ist der Bau des Metallgestells, den detaillierten Vorgang der Herstellung in unserer Schlosserei können Sie in unserer Fotogalerie mitverfolgen.