2. Kammerkonzert

Echo und Schatten

Werke von Fuchs und Bruckner
Robert Fuchs Klarinettenquintett
Anton Bruckner Streichquintett F-Dur
Den Spitznamen Serenaden-Fuchs verdankt er seinen Orchesterserenaden, mit denen er in Wien durchstartete. Mit Brahms verband ihn eine enge Freundschaft, die auf gegenseitige Bewunderung fußte. Dass Robert Fuchs heute als Brahms-Schatten gesehen und nur selten gespielt wird, ist nicht zuletzt seiner Langlebigkeit geschuldet. Die Jahrhundertwende schlug ein neues Kapitel im Wiener Musikleben auf, das nun Pioniere wie Mahler und Schönberg prägten. Brahms war 1897 verstorben. Fuchs überlebte den Wahlverwandten um 30 Jahre, blieb aber dem „brahmsschen“ Stil bis zum Ende treu. Sein durchwegs an das Brahms-Pendant erinnernde Klarinettenquintett von 1917 bestätigt diese Verwurzelung, nur das Finale verbreitet mit weitläufiger Chromatik einen leichten Fin-de-Siècle-Duft. Das Rüstzeug zum Sinfoniker erlernte er an der besten Adresse: bei Anton Bruckner. Dass dieser als Sinfoniker nicht aus seiner Haut konnte, wird nirgendwo so klar wie in seinem Streichquintett: „Wie ein getreues Echo Brucknerscher Sinfonien, gespielt von einem Mahlerschen Fernorchester“, beschreibt Bruckner-Biograph Mathias Hansen die Wirkung. Tatsächlich gelingt es ihm auch mit kleiner Besetzung, aus winzigen Motivzellen, die er endlos wiederholt und minimal verändert, riesige Klanggewölbe zu bauen.