Don Carlos
Oper in fünf Akten
Libretto von François Joseph Pierre Méry und Camille du Locle
in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Libretto von François Joseph Pierre Méry und Camille du Locle
in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Wer gibt Gedankenfreiheit? Für Giuseppe Verdi noch stärker als für Friedrich Schiller eine Frage, die nicht alleine unter der Tyrannei von Königen gilt: „Schließlich gibt es in diesem Drama nichts Historisches, noch die Shakespeare’sche Wahrheit und Tiefe der Charaktere“, sagte Verdi über seinen Don Carlos, als er ihn in den 1880er Jahren zum wiederholten Mal überarbeitete. Denn nicht vom Schicksal gekrönter Häupter allein spricht seine Interpretation von Schillers antiautoritärem Drama um den spanischen Thronfolger, sondern vom Totalitarismus, der Menschen als Material begreift – und das lange, bevor die Schrecken des 20. Jahrhunderts Realität wurden. Regisseurin Lotte de Beer stellt für uns einen Spiegel in eine vielleicht nicht allzu ferne religiös-fundamentalistische Zukunft, in der Schrecken der Vergangenheit Renaissance feiern.
#StgtDonCarlos
Dauer
I.+II. Akt: ca. 1 Std. 35 Min.
Pause: ca. 25 Min.
III. Akt: ca. 45 Min.
Pause: ca. 25 Min.
IV.+V. Akt: ca. 1 Std. 15 Min.
I.+II. Akt: ca. 1 Std. 35 Min.
Pause: ca. 25 Min.
III. Akt: ca. 45 Min.
Pause: ca. 25 Min.
IV.+V. Akt: ca. 1 Std. 15 Min.
Uraufführung
1867 in Paris
Revidierte Fassung von 1886 mit Ergänzungen aus der Pariser Urfassung
Premiere dieser Produktion
27. Oktober 2019
1867 in Paris
Revidierte Fassung von 1886 mit Ergänzungen aus der Pariser Urfassung
Premiere dieser Produktion
27. Oktober 2019
Altersempfehlung
ab Klasse 9
ab Klasse 9
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Das Stück in Kürze
Eine geplante Hochzeit als Besiegelung politischen Friedens zwischen zwei Reichen: Die französische Prinzessin Elisabeth von Valois soll eigentlich mit dem spanischen Kronprinzen Carlos verheiratet werden. Als dessen Vater, König Philipp II., seinem Sohn jedoch die Braut quasi vor der Nase „wegheiratet“, setzt sich die schicksalhafte Handlung in Gang. Carlos weiß nicht, wohin mit sich, und wird dadurch anfällig für die revolutionären Einflüsterungen seines einzigen Freundes Rodrigo, Marquis von Posa. Er soll als neuer Schutzpatron der Protestanten Flanderns gegen seinen Vater antreten, der die dortigen Minderheiten im Namen des katholischen Glaubens unterdrückt. Dass Carlos nicht von seiner Obsession für sie lassen kann bringt wiederum die Königin in Bedrängnis. Philipp macht Posa in einer überraschenden Wendung zu seinem engsten Vertrauten, weil dieser als einziger im Reich den Mut hat, ihm gegenüber seine Meinung zu sagen. Der König jedoch steht unter dem Einfluss der Inquisition, und so wird privater Ungehorsam gleichzeitig auch zum politischen Akt gegen König, Staatsgewalt, und den richtigen Glauben. Am Ende kann sich niemand gegen das Regime der Angst behaupten, das die Inquisition aufrechterhält: Posa, Carlos und Elisabeth werden im Getriebe der Macht zerrieben.
Handlung
Erster Akt
Im Wald von Fontainebleau
Frankreich und Spanien schließen nach langem Krieg Frieden: Prinzessin Elisabeth von Valois soll den spanischen Thronfolger heiraten. Im Wald vor dem Schloss Fontainebleau verirrt sie sich und begegnet einer Volksmenge, der sie verspricht, Not und Elend seien bald vergessen. Kronprinz Carlos von Spanien ist heimlich mit einer Delegation angereist, um seine Braut mit eigenen Augen zu sehen. Sie begegnen sich im Wald und träumen von der Zukunft. Kanonenschüsse verkünden den Frieden, doch Elisabeth wird überraschend als Königin angesprochen – König Philipp II. hält statt des Sohnes um ihre Hand an. Das Volk fleht sie an, einzuwilligen, was sie schweren Herzens tut. Carlos‘ Geliebte wird als künftige Stiefmutter fortgeführt.
Zweiter Akt
Im Kloster von Yuste
Carlos kann dies nicht vergessen, er ist schwermütig. Er begegnet im Kloster von Yuste einem Mönch, in dem er den Geist seines Großvaters, Kaiser Karls V., zu erkennen meint. Dieser predigt vom menschlichen Unvermögen, mit Macht umzugehen. Rodrigo, Marquis von Posa, findet seinen verstörten Freund Carlos. Er drängt ihn, sich statt auf seine unglückliche Liebe auf die Verteidigung der vom katholischen Spanien unterdrückten protestantischen Minderheit in Flandern zu konzentrieren.
Ein heiterer Ort vor den Toren des Klosters von Yuste
Die Prinzessin Eboli klagt im Kreise der Hofdamen der Königin über Langeweile. Als die Königin aus dem Kloster tritt, kommt Posa mit einem Brief für sie vom französischen Hof – ein Vorwand: Er ist von Carlos, der sie sprechen will, Posa bittet die Königin um diesen Gefallen für den Prinzen. Eboli glaubt, Carlos sei heimlich in sie verliebt. Elisabeth entlässt ihre Damen und empfängt ihn. Carlos bittet sie, Einfluss auf seinen Vater zu nehmen, um ihn nach Flandern zu schicken. Dann sinkt er ihr halb im Delirium zu Füßen. Als sie sich gerührt zu ihm beugt, fällt er ihr um den Hals. Entsetzt stößt sie ihn zurück, er läuft verstört davon. Als der König Elisabeth entgegen aller Vorschriften alleine antrifft, verbannt er zur Strafe ihre engste Vertraute. Er hält Posa zurück, den alleine er von seinen Granden noch nie empfangen hat. Posa nutzt den Augenblick: Philipp habe die Macht, den Massen Gedanken- und Religionsfreiheit zu geben – ein ketzerischer Wunsch. Beeindruckt von seinem Freimut macht Philipp Posa jedoch zu seinem engsten Vertrauten und warnt ihn vor dem Großinquisitor.
Dritter Akt
In den Gärten der Königin
Carlos trifft Eboli verschleiert. Zu spät erkennt er, dass es nicht Elisabeth ist, die ihn sehen will.
Im Wald von Fontainebleau
Frankreich und Spanien schließen nach langem Krieg Frieden: Prinzessin Elisabeth von Valois soll den spanischen Thronfolger heiraten. Im Wald vor dem Schloss Fontainebleau verirrt sie sich und begegnet einer Volksmenge, der sie verspricht, Not und Elend seien bald vergessen. Kronprinz Carlos von Spanien ist heimlich mit einer Delegation angereist, um seine Braut mit eigenen Augen zu sehen. Sie begegnen sich im Wald und träumen von der Zukunft. Kanonenschüsse verkünden den Frieden, doch Elisabeth wird überraschend als Königin angesprochen – König Philipp II. hält statt des Sohnes um ihre Hand an. Das Volk fleht sie an, einzuwilligen, was sie schweren Herzens tut. Carlos‘ Geliebte wird als künftige Stiefmutter fortgeführt.
Zweiter Akt
Im Kloster von Yuste
Carlos kann dies nicht vergessen, er ist schwermütig. Er begegnet im Kloster von Yuste einem Mönch, in dem er den Geist seines Großvaters, Kaiser Karls V., zu erkennen meint. Dieser predigt vom menschlichen Unvermögen, mit Macht umzugehen. Rodrigo, Marquis von Posa, findet seinen verstörten Freund Carlos. Er drängt ihn, sich statt auf seine unglückliche Liebe auf die Verteidigung der vom katholischen Spanien unterdrückten protestantischen Minderheit in Flandern zu konzentrieren.
Ein heiterer Ort vor den Toren des Klosters von Yuste
Die Prinzessin Eboli klagt im Kreise der Hofdamen der Königin über Langeweile. Als die Königin aus dem Kloster tritt, kommt Posa mit einem Brief für sie vom französischen Hof – ein Vorwand: Er ist von Carlos, der sie sprechen will, Posa bittet die Königin um diesen Gefallen für den Prinzen. Eboli glaubt, Carlos sei heimlich in sie verliebt. Elisabeth entlässt ihre Damen und empfängt ihn. Carlos bittet sie, Einfluss auf seinen Vater zu nehmen, um ihn nach Flandern zu schicken. Dann sinkt er ihr halb im Delirium zu Füßen. Als sie sich gerührt zu ihm beugt, fällt er ihr um den Hals. Entsetzt stößt sie ihn zurück, er läuft verstört davon. Als der König Elisabeth entgegen aller Vorschriften alleine antrifft, verbannt er zur Strafe ihre engste Vertraute. Er hält Posa zurück, den alleine er von seinen Granden noch nie empfangen hat. Posa nutzt den Augenblick: Philipp habe die Macht, den Massen Gedanken- und Religionsfreiheit zu geben – ein ketzerischer Wunsch. Beeindruckt von seinem Freimut macht Philipp Posa jedoch zu seinem engsten Vertrauten und warnt ihn vor dem Großinquisitor.
Dritter Akt
In den Gärten der Königin
Carlos trifft Eboli verschleiert. Zu spät erkennt er, dass es nicht Elisabeth ist, die ihn sehen will.
Erst glaubt Eboli, Carlos sei paranoid und warnt ihn vor Posas Vertrautheit mit dem König. Dann erkennt sie, dass er Elisabeth liebt. Posa tritt dazwischen und droht ihr. Sie bietet ihm kühn die Stirn. Einmal mit Carlos alleine, fordert Posa die Herausgabe aller belastenden Briefe, was Carlos im Glauben an ihre Freundschaft tut.
Ein großer Platz vor der Kathedrale Nostra Donna d’Atocha
In einem großen öffentlichen Autodafé sollen durch die Inquisition verurteilte Ketzer verbrannt werden. Carlos stürzt in Begleitung flandrischer Deputierter auf den König zu: er solle ihm die Protestantenfrage in den belgischen Besitzungen überlassen. Philipp weigert sich. Carlos zieht seinen Degen. Niemand wagt, ihn zu entwaffnen, außer Posa. Der König ernennt ihn zum Herzog, für Carlos zerbricht eine Welt.
Vierter Akt
Kabinett des Königs
Philipp glaubt sich von aller Welt verlassen und von seiner Frau betrogen. Der Großinquisitor warnt ihn vor Posa, dessen stille Rebellion gefährlicher sei als Carlos‘ Trotz. Als der König seinen Vertrauten verteidigt, warnt der Inquisitor, auch Könige müssten sich in Spanien für die Verbreitung von Ketzertum verantworten. Elisabeth klagt Philipp den Diebstahl einer Schatulle, er reicht sie ihr und fragt, warum ein Portrait des Prinzen darin sei. Sie erklärt, Carlos sei schließlich einst ihr Verlobter gewesen – Philipp verliert die Beherrschung. Posa und Eboli eilen herbei, um der Königin zu helfen. Eboli gesteht, dass sie aus Rache die Schatulle gestohlen und sich dem König hingegeben hat, Elisabeth verbannt sie. Eboli beschließt, wenigstens Carlos vor dem Verderben zu retten.
Das Gefängnis von Carlos
Posa offenbart Carlos, er habe dessen Briefe als eigene ausgegeben und so das Urteil der Inquisition von ihm abgewendet. Er bittet ihn, den Befreiungskampf fortzusetzen, da trifft ihn ein Schuss. Philipp beklagt das Opfer. Eboli führt das Volk im Ungehorsam. Carlos kann fliehen, doch der Aufstand wird vom Großinquisitor niedergeschlagen.
Fünfter Akt
Kloster von Yuste
Elisabeth und Carlos nehmen am Grab Karls V. Abschied. Sie macht ihm Mut: Auch wenn die Liebe zwischen ihnen Traum bleiben müsse, könne er Großes für Flandern tun. Philipp und die Inquisition überraschen die beiden. Doch bevor Carlos ergriffen werden kann, taucht der Geist Karls V. auf und zieht ihn in die Dunkelheit mit sich fort.
Ein großer Platz vor der Kathedrale Nostra Donna d’Atocha
In einem großen öffentlichen Autodafé sollen durch die Inquisition verurteilte Ketzer verbrannt werden. Carlos stürzt in Begleitung flandrischer Deputierter auf den König zu: er solle ihm die Protestantenfrage in den belgischen Besitzungen überlassen. Philipp weigert sich. Carlos zieht seinen Degen. Niemand wagt, ihn zu entwaffnen, außer Posa. Der König ernennt ihn zum Herzog, für Carlos zerbricht eine Welt.
Vierter Akt
Kabinett des Königs
Philipp glaubt sich von aller Welt verlassen und von seiner Frau betrogen. Der Großinquisitor warnt ihn vor Posa, dessen stille Rebellion gefährlicher sei als Carlos‘ Trotz. Als der König seinen Vertrauten verteidigt, warnt der Inquisitor, auch Könige müssten sich in Spanien für die Verbreitung von Ketzertum verantworten. Elisabeth klagt Philipp den Diebstahl einer Schatulle, er reicht sie ihr und fragt, warum ein Portrait des Prinzen darin sei. Sie erklärt, Carlos sei schließlich einst ihr Verlobter gewesen – Philipp verliert die Beherrschung. Posa und Eboli eilen herbei, um der Königin zu helfen. Eboli gesteht, dass sie aus Rache die Schatulle gestohlen und sich dem König hingegeben hat, Elisabeth verbannt sie. Eboli beschließt, wenigstens Carlos vor dem Verderben zu retten.
Das Gefängnis von Carlos
Posa offenbart Carlos, er habe dessen Briefe als eigene ausgegeben und so das Urteil der Inquisition von ihm abgewendet. Er bittet ihn, den Befreiungskampf fortzusetzen, da trifft ihn ein Schuss. Philipp beklagt das Opfer. Eboli führt das Volk im Ungehorsam. Carlos kann fliehen, doch der Aufstand wird vom Großinquisitor niedergeschlagen.
Fünfter Akt
Kloster von Yuste
Elisabeth und Carlos nehmen am Grab Karls V. Abschied. Sie macht ihm Mut: Auch wenn die Liebe zwischen ihnen Traum bleiben müsse, könne er Großes für Flandern tun. Philipp und die Inquisition überraschen die beiden. Doch bevor Carlos ergriffen werden kann, taucht der Geist Karls V. auf und zieht ihn in die Dunkelheit mit sich fort.
Susanne Benda, 27.10.2019
Peter Jungblut, 28.10.2019
Bernd Künzig, 28.10.2019
Elisabeth Richter, 28.10.2019
Uwe Grosser, 29.10.2019
Frank Armbruster, 30.10.2019