Deep Gold / Apocalypse Now
Hotel Utopia: Tag 2
18:30
TALK: Utopie
Zum Thema Utopie, Gestaltbarkeit von Zukunft, Herausforderungen und Möglichkeiten neuer Technologien und der Frage, wie wir leben wollen.
Mit der Philosophin Janina Loh und dem Architekturtheoretiker Stephan Trüby
20:00
FILM: Deep Gold
Regie: Julian Rosefeldt, 2019, 19 min
Der Protagonist Modot in Rosefeldts Kurzfilm Deep Gold könnte Richard
Wagner sein. Ein bourgoiser, von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Ewig-
Weiblichen getriebener Herr, der sich verzweifelt aus dem Fenster stürzt
und in einer nebligen Straße der 1920er Jahre wieder erwacht – als Fremder
in einer surrealistischen Szenerie voller Bars und Bordellen. Bei seinem
nächtlichen Streifzug landet er in einer Kellerbar, in der sich die Gäste dem
Vergnügungsrausch hingeben, um zu vergessen, dass die Stadt nur noch
Kulisse ist und die Gesellschaft längst auf einem Pulverfass lebt. Was bleibt
ist die Musik von Tristans Liebestod… Der Filmkünstler Julian Rosefeldt
erinnert in seinem grotesken Schwarz-Weiß-Film an das Goldene Zeitalter
der 20er Jahre und lockt den Betrachter mit Humor und Satire in vertraute,
jedoch verfremdete Welten unseres aktuellen Zeitgeschehens.
20:20
FILM: Apocalypse Now
Regie: Francis Ford Coppola, 1979, 183 min
Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Francis Ford Coppolas Antikriegsdrama von 1979 sprengte in bester Wagner’scher Manier sämtliche Produktionsbudgets und kostete am Ende doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Aber auch sonst ist dieser Film mit seinen drei Stunden Spieldauer und seiner gnadenlosen Sektion der Barbarei des Krieges ein gigantomanisches Meisterwerk. Inmitten des die USA auf Jahrzehnte hinaus traumatisierenden Vietnamkrieges macht Captain Benjamin L. Willard Jagd auf den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz, der in Reaktion auf den Wahnwitz eines sinn- und aussichtslosen Militäreinsatzes keine Befehle mehr befolgt und sich im Dschungel von Kambodscha ein eigenes „Reich“ eingerichtet hat. Willard begibt sich auf eine Odyssee durch die grüne Hölle, die ihn den Motiven Kurtz‘ immer näher ringt, und an dessen Ende er einem Despoten begegnet, der nur noch eins will: den Tod. Berühmt-berüchtigt: jene Szene, in der Wagners „Walkürenritt“ einen Angriff als Mittel der psychologischen Kriegsführung unterstützt, was in einer nicht enden wollenden Spirale von Gegenangriffen, Napalm-Einsätzen und Granatenbeschuss gipfelt. Das Ziel: einen Strand einzunehmen, an dem die Wellen besonders gut zum Surfen geeignet sind. Widerwärtiger könnten sich die kleinen Begründungen für die großen Feldzüge nicht zeigen.
TALK: Utopie
Zum Thema Utopie, Gestaltbarkeit von Zukunft, Herausforderungen und Möglichkeiten neuer Technologien und der Frage, wie wir leben wollen.
Mit der Philosophin Janina Loh und dem Architekturtheoretiker Stephan Trüby
20:00
FILM: Deep Gold
Regie: Julian Rosefeldt, 2019, 19 min
Der Protagonist Modot in Rosefeldts Kurzfilm Deep Gold könnte Richard
Wagner sein. Ein bourgoiser, von der unstillbaren Sehnsucht nach dem Ewig-
Weiblichen getriebener Herr, der sich verzweifelt aus dem Fenster stürzt
und in einer nebligen Straße der 1920er Jahre wieder erwacht – als Fremder
in einer surrealistischen Szenerie voller Bars und Bordellen. Bei seinem
nächtlichen Streifzug landet er in einer Kellerbar, in der sich die Gäste dem
Vergnügungsrausch hingeben, um zu vergessen, dass die Stadt nur noch
Kulisse ist und die Gesellschaft längst auf einem Pulverfass lebt. Was bleibt
ist die Musik von Tristans Liebestod… Der Filmkünstler Julian Rosefeldt
erinnert in seinem grotesken Schwarz-Weiß-Film an das Goldene Zeitalter
der 20er Jahre und lockt den Betrachter mit Humor und Satire in vertraute,
jedoch verfremdete Welten unseres aktuellen Zeitgeschehens.
20:20
FILM: Apocalypse Now
Regie: Francis Ford Coppola, 1979, 183 min
Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Francis Ford Coppolas Antikriegsdrama von 1979 sprengte in bester Wagner’scher Manier sämtliche Produktionsbudgets und kostete am Ende doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt. Aber auch sonst ist dieser Film mit seinen drei Stunden Spieldauer und seiner gnadenlosen Sektion der Barbarei des Krieges ein gigantomanisches Meisterwerk. Inmitten des die USA auf Jahrzehnte hinaus traumatisierenden Vietnamkrieges macht Captain Benjamin L. Willard Jagd auf den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz, der in Reaktion auf den Wahnwitz eines sinn- und aussichtslosen Militäreinsatzes keine Befehle mehr befolgt und sich im Dschungel von Kambodscha ein eigenes „Reich“ eingerichtet hat. Willard begibt sich auf eine Odyssee durch die grüne Hölle, die ihn den Motiven Kurtz‘ immer näher ringt, und an dessen Ende er einem Despoten begegnet, der nur noch eins will: den Tod. Berühmt-berüchtigt: jene Szene, in der Wagners „Walkürenritt“ einen Angriff als Mittel der psychologischen Kriegsführung unterstützt, was in einer nicht enden wollenden Spirale von Gegenangriffen, Napalm-Einsätzen und Granatenbeschuss gipfelt. Das Ziel: einen Strand einzunehmen, an dem die Wellen besonders gut zum Surfen geeignet sind. Widerwärtiger könnten sich die kleinen Begründungen für die großen Feldzüge nicht zeigen.