Árpád Schilling

Regisseur

Árpád Schilling, Regisseur, ist einer der wichtigsten ungarischen Theatermacher der letzten zwei Jahrzehnte. Geboren 1974, gründete er noch während seines Regiestudiums in Budapest 1995 das Ensemble Krétakör (Kreidekreis), dessen Inszenierungen wie W-Arbeiterzirkus nach Georg Büchners Woyzeck oder von Anton Tschechows Die Möwe sowohl in Ungarn als auch international auf Gastspielen und Festivals für Aufmerksamkeit sorgten. Daneben arbeitete er als Gast am Wiener Burgtheater, der Schaubühne Berlin und am Piccolo Teatro in Mailand. 2008 wandelte Schilling Krétakör in eine Produktionsplattform zur Entwicklung von dramenpädagogischen Projekten, partizipativen Inszenierungen und Interventionen in Stadträumen um, die unmittelbarer und schärfer auf soziale und politische Konflikte in Ungarn reagieren sollten, so zum Beispiel die Situation jugendlicher Roma untersuchten. Aufführungen der Gruppe waren etwa bei den Wiener Festwochen, auf Kampnagel (Hamburg), beim Festival Steirischer Herbst oder am Pariser Théâtre National de Chaillot zu sehen. 2009 erhielt Schilling den Europäischen Theaterpreis für Neue Realitäten im Theater. 2010 erarbeitete er mit dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper Rossinis La Cenerentola und widmete sich so das erste Mal dem Musiktheater. Es folgten Inszenierungen von Rigoletto und Leoš Janáčeks Die Sache Makropulos an der Bayerischen Staatsoper sowie von Hector Berlioz’ La damnation de Faust am Theater Basel. Seit einiger Zeit inszeniert Schilling vermehrt Stückentwicklungen, die sich mit gegenwärtigen Radikalisierungstendenzen in Europa beschäftigen, so am Wiener Burgtheater die Parabel Eiswind und am Waschauer Teatr Powszechny Upadanie (Das Fallen). 2018/19 debütiert Árpád Schilling als Regisseur von Lohengrin an der Staatsoper Stuttgart.