Apparat
Franz Kafkas Erzählung In der Strafkolonie ist das groteske Gleichnis einer Welt, die von Folter und Gewalt geprägt ist. In der Bühnenfassung des Textes durch das Prager Studio Hrdinů, einem der bekanntesten Theater Tschechiens, wird der Folterapparat zu einer archäologischen Stätte der Blicke, zur Echokammer, um die Themen Kafkas – die Grausamkeit der bürokratischen Welt, das schamvoll verstrickte Individuum, die Vorahnung des Totalitären – multiperspektivisch zu beleuchten: Wohin treibt uns die Neugier, das Leiden anderer betrachten zu wollen? Welche Verantwortung erwächst aus dieser Zeugenschaft?
Altersempfehlung
ab Klasse 8
ab Klasse 8
Das Gastspiel wird durch eine Förderung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds ermöglicht.
Okt 2025
Apparat
Besetzung
Regie Katharina Schmitt
Bühne Pavel Svoboda
Kostüme Patricia Talacko
Musik Christoph Wirth
Dramaturgie Ján Šimko
Bühne Pavel Svoboda
Kostüme Patricia Talacko
Musik Christoph Wirth
Dramaturgie Ján Šimko
Mit Ivana Uhlířová, Jakub Gottwald, Pasi Mäkelä, Vojtěch Šembera
„In der klassischen Theaterarchitektur bot die Konvention der Zentralperspektive in einem dunklen Zuschauerraum den Zuschauern die Illusion des Zuschauens, ohne tatsächlich anwesend zu sein – als wären sie unsichtbare Wesen ohne Einfluss auf die Situation, der sie beiwohnten. Der Protagonist von In der Strafkolonie beobachtet die Hinrichtungen in der Kolonie auf ähnliche Weise. Er denkt nicht daran, das Geschehen vor seinen Augen zu stoppen oder die Opfer zu retten: Er hat das Gefühl, dass seine Rolle als Zuschauer kein Eingreifen erlaubt, und er lehnt die Vorstellung ab, Verantwortung für die Situation zu übernehmen, da er sich nicht als Teil davon fühlt. Sein Blick distanziert ihn gewissermaßen von dem, was vor seinen Augen geschieht. Unsere Inszenierung versucht, mit diesem Paradigma zu spielen.“
Regisseurin Katharina Schmitt
Trailer
von Studio Hrdinů