L’elisir d’amore

Der Liebestrank

von Gaetano Donizetti


Melodramma in zwei Akten
Text von Felice Romani nach dem Libretto von August Eugène Scribe zur Oper Le Philtre (1831) von Daniel Francois Esprit Auber
in italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Für Liebesgefühle gibt es gute wissenschaftliche Begründungen. Den Landarbeiter Nemorino werfen sie dennoch aus der Bahn. Die von ihm angebetete Adina dagegen hält ihre Gefühle fest im Griff und gibt sich in Sachen Liebe abgeklärt. Bis der selbsternannte Wundertäter Dulcamara Nemorino einen Liebestrank verkauft, der Adinas Zuneigung wecken soll. Obwohl das Elixier nur Rotwein enthält, bewirkt es wahre Wunder, und vor allem Adina erlebt (ohne einen Tropfen davon zu trinken) unerwartete Gefühlswirren. Anika Rutkofsky erzählt von der Wiederentdeckung von Phantasie und magischem Denken in einer rationalen Welt.
Ort
Opernhaus
Dauer
I. Akt: ca. 1 Std. 10 Min.
Pause: ca. 25 Minuten
II. Akt: ca. 1 Std.
Uraufführung
1832 in Mailand

Premiere dieser Produktion
30. Oktober 2022

Altersempfehlung
ab Klasse 6
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.

Bei allen Familienvorstellungen im Opernhaus bieten wir 45 Minuten vor Beginn eine Einführung für die ganze Familie im Foyer 1. Rang an, bei der Sie nicht nur Wissenswertes zur Produktion und ihrer Inszenierung erfahren, sondern auch selbst aktiv werden können.

Das Stück in Kürze
Nemorino ist in Adina verliebt, hat jedoch wenig Hoffnung, als einfacher Landarbeiter jemals das Interesse der belesenen und bessergestellten jungen Frau zu wecken. Auf seine selbstmitleidigen Liebesbekundungen reagiert Adina abgeklärt. Sie hält wenig von romantischer Liebe, was sie nicht daran hindert, den Landarbeiter*innen regelmäßig Liebesgeschichten vorzulesen, wie die vom magischen Liebestrank, der Tristan und Isolde zusammenführt. Für Adina ist Liebe ein Spiel ohne Einsatz, bei dem sie stets die Kontrolle behält. So ist es auch, als sie auf das Werben des
Soldaten Belcore eingeht, was Nemorino zur Verzweiflung treibt. Als ein heilkundiger Weltenbummler namens Dulcamara auftaucht, hat dieser auch den sagenumwobenen Liebestrank im Gepäck, sodass Nemorino unverzüglich ein Experiment am eigenen Körper wagt.
Handlung
Erster Akt
Irgendwo auf dem Land gehen unter einer glühenden Sonne alle ihrer Arbeit nach. Einzig Nemorino ist nicht bei der Sache: All seine Gedanken kreisen um Adina, in die er seit langem verliebt ist. Allerdings hat er wenig Hoffnung, dass die studierte und bessergestellte junge Frau für ihn jemals Interesse zeigen wird, mittellos und ungebildet, wie er ist.
In einer kurzen Arbeitspause liest Adina den Landarbeitern aus der uralten Sage von Tristan und Isolde vor. Nemorino identifiziert sich augenblicklich mit dem unglücklich verliebten Tristan. Dass Tristan mithilfe eines magischen Liebeselixiers Isoldes verschlossenes Herz für sich gewinnen kann, lässt Nemorino aufhorchen. Adinas öffentliche Lektüre wird vom Aufmarsch des Sergeanten Belcore und seiner Truppe unterbrochen. Belcore hält sich in der Liebe für ebenso unschlagbar wie in der Schlacht und macht keinen Hehl daraus, Adina erobern zu wollen. Adina fühlt sich geschmeichelt, hält Belcore aber freundlich auf Distanz. Angesichts seines vor Selbstbewusstsein strotzenden Rivalen nimmt Nemorino allen Mut zusammen und sucht Adinas Nähe, um ihr seine Gefühle zu offenbaren. Adina empfindet Nemorinos Liebesbekundungen als lästig und gibt ihm eine Lektion in Sachen Liebe: Sie glaube weder an eine dauerhafte Bindung noch an große Gefühle, sondern suche ihr Glück in wechselnden Abenteuern. Daher rät sie Nemorino, keine weiteren Gedanken an sie zu verschwenden. Die plötzliche Ankunft eines Unbekannten sorgt für Beunruhigung, doch gewinnt der redegewandte Eindringling das Vertrauen der Landbevölkerung im Handumdrehen: Er sei ein weitgereister Heilkundiger und Gelehrter namens Dulcamara und im Besitz von Elixieren gegen jegliches Leiden. Seine segensreichen Heilmittel verspricht er allen zum Sonderpreis. Nemorino fragt Dulcamara nach dem sagenhaften Trank, der Tristan Isoldes Liebe beschert hat. Dulcamara erkennt das Problem des jungen Mannes und bestätigt, ihm ein solches Liebeselixier anbieten zu können. Er bereitet einen Trank zu, der Nemorino die Zuneigung sämtlicher Frauen garantieren soll – exakt 24 Stunden nach der ersten Einnahme. (Eine Wirkungszeit, in der Dulcamara, der Nemorino vor allem Rotwein verabreicht, sich schon wieder über alle Berge glaubt.) Nemorino versichert, nur die Liebe einer Einzigen zu ersehnen. Bereits mit dem ersten Schluck verspürt er eine neuartige Unbeschwertheit. Bei ihrem nächsten Zusammentreffen ist Adina von Nemorinos selbstsicherem Auftreten irritiert. Sie beschließt, seine betonte Gleichgültigkeit auf die Probe zu stellen und gibt in Nemorinos Gegenwart Belcores Drängen nach, ihn vor Ablauf einer Woche zu heiraten. Nemorino kann darüber nur lachen, ist er sich doch sicher, binnen eines Tages von Adina geliebt zu werden. Doch als Belcore einen Befehl zum Aufbruch seiner Einheit erhält, willigt Adina ein, die Hochzeit noch am selben Tag abzuhalten. Umsonst fleht Nemorino sie an, damit zu warten. Ihn ergreift Panik: Die Wirkung des Tranks muss beschleunigt werden. Verzweifelt ruft er nach Dulcamara, der allein dieses Wunder bewirken kann.

Zweiter Akt
Dulcamara wird von allen als Heilsbringer verehrt. Bei dem eilig anberaumten Festbankett zur Hochzeit ist er Ehrengast. Adina vermisst Nemorino unter den Gästen, von dessen Anwesenheit sie sich Genugtuung versprochen hatte. Trotz Ankunft des Notars zögert sie die Unterzeichnung des Ehevertrags hinaus. Nemorino erfleht von Dulcamara eine zweite Dosis des Elixiers, kann aber den verlangten Preis nicht aufbringen. Dulcamara gibt ihm für
die Beschaffung einer angemessenen Bezahlung eine kurze Frist. Verzweifelt lässt sich Nemorino von Belcore für dessen Truppe anwerben, und eilt mit dem ausgezahlten Sold zu Dulcamara. Zwischenzeitlich verbreitet Adinas jüngere Schwester Gianetta unter den Frauen eine vertraulich zu behandelnde Neuigkeit: Nemorino sei durch den Tod eines reichen Onkels plötzlich zu Vermögen gekommen. Augenblicklich zeigen alle ein gesteigertes Interesse für den ahnungslosen Nemorino. Dulcamara und Adina werden Zeugen, wie die Frauen um seine Aufmerksamkeit wetteifern. Dulcamara ist verblüfft von dieser Wirkung seines Trankes und rühmt diesen vor Adina. Als Adina auf diese Weise erfährt, dass Nemorino für ein Liebeselixier seine Freiheit verkauft hat, wird ihr das Ausmaß seiner Gefühle bewusst und sie bereut ihr abweisendes Verhalten. Dulcamara attestiert auch Adina Zeichen von Verliebtheit. Er bietet ihr einen Trank an, doch Adina weist seine Künste zurück. Sie ist überzeugt, dass sie selbst über Fähigkeiten besitzt, Nemorinos Liebe wiederzugewinnen. Überfordert vom Trubel um seine Person, gibt sich Nemorino dem Träumen hin: Er glaubt, eine Träne in Adinas Auge gesehen zu haben, die beweise, wieviel er ihr bedeute. In der Tat bittet Adina um eine Unterredung: Sie erklärt Nemorino, ihn aus dem Dienst in Belcores Truppe freigekauft zu haben, und fordert ihn auf, sein gewohntes Leben weiterzuführen – von allen für seine liebenswerte Art gemocht. Nemorino aber erwartet nichts anderes als ein Liebesgeständnis Adinas. Als das ausbleibt, beharrt er darauf, mit Belcore aufzubrechen. Da gibt Adina die Kontrolle über ihre Gefühle auf und bekennt Nemorino, ihn zu lieben. Der kann sein Glück angesichts Adinas Verwandlung kaum fassen. Belcore nimmt ihre Erklärung, Nemorino statt ihn zu heiraten, gelassen hin. Dulcamara findet die Macht seiner Kunst bestätigt, mit der er nicht nur für Nemorinos Liebesglück, sondern auch für dessen Reichtum gesorgt habe. Er lässt sich als Wundertäter feiern und verschwindet im sich ausbreitenden
Freudentaumel.
Libretto
Den gesamten Text der Oper in deutscher Übersetzung finden Sie hier:

Audio-Einführung

Trailer

Liebestrank-Rezept

Bildergalerie
„Am Ende: stürmischer Beifall. Verdient. Die Stuttgarter Oper hat ein Repertoirestück hinzugewonnen. Man ahnt, dass es ein langes Leben haben wird.“
Kultura-extra.de
Thomas Rothschild, 31.10.2022
„Die Sänger machen den Abend zu einem Fest.“
Stuttgarter Zeitung
Susanne Benda, 02.11.2022
„Und dieses inszenierte Glaubensbekenntnis an das Medium durch die Regisseurin Anika Rutkofsky ist schlicht und ergreifend überwältigend und besitzt doch das Augenzwinkern der komödiantischen Spielfreude.“
SWR 2
Bernd Künzig, 31.10.2022
„Das, was Kai Kluge heute Abend abgeliefert hat, war Weltklasse!“
Deutschlandfunk "Fazit"
Rainer Zerbst, 30.10.2022
„Claudia Muschio ist eine sing-darstellerisch hinreißende Adina mit federleichten Koloraturen und leuchtenden Spitzentönen.“
Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 02.11.2022
„Michele Spotti dirigiert das Staatsorchester Stuttgart flüssig, elegant, wo nötig aufbrausend und wuchtig, ohne Hang zur musikalischen Schmiere, unter dem Interpretationen dieses Stücks gelegentlich leiden.“
BR Klassik
Jörn Florian Fuchs, 31.10.2022
„So muss man heißen: Giulio Mastrototaro – das ist Klang schon im Namen. So hat er auch gesungen und gespielt: ganz grandios!“
Deutschlandfunk "Fazit"
Rainer Zerbst, 30.10.2022
„Der Chor, der gleich zu Beginn die Bühne beherrscht und in dieser Oper mehrfach zum Einsatz kommt, bestätigt einmal mehr seinen Ruf als einer der besten Opernchöre in Deutschland.“
Kultur-Extra
Thomas Rothschild, 31.10.2022
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