Rigoletto

von Giuseppe Verdi
Oper in drei Aufzügen
Libretto von Francesco Maria Piave
Nach dem Drama Le roi s'amuse von Victor Hugo
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
„Ich verstehe nicht, warum man den Sack gestrichen hat? Was liegt der Polizei an dem Sack?“, wunderte sich Verdi über die Zensurbehörden. Denn das anscheinend unbedeutende Requisit traf den Kern seiner Opernästhetik, in der es vor allem um emotionale Glaubwürdigkeit ging. Und ohne Sack kein Singen an der falschen Leiche bis zu Rigolettos effektvoll tragischer Erkenntnis, dass seine Rache aufs Entsetzlichste gescheitert und ihm statt des verhassten übergriffigen Herzogs die eigene Tochter zum Opfer gefallen ist, die er eigentlich schützen wollte. Mit Bariton Martin Gantner in der Titelrolle und Atalla Ayan als Herzog von Mantua.

Ort
Opernhaus
Dauer
I. Teil: ca. 1 Std 30 Min.
Pause (nach dem II. Aufzug): ca. 30 Min.
II. Teil: ca. 35 Min.
Uraufführung
1851 in Venedig

Premiere dieser Produktion
2015
Altersempfehlung
ab Klasse 8
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Jul 2025
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
19
19:00 – 21:45
Opernhaus
Wieder im Repertoire
8 / 20,50 / 33 / 49 / 66 / 82 / 99 / 119 / 139 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mo
21
19:00 – 21:45
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
Handlung
Der Hofnarr Rigoletto verführt den jungen Herzog von Mantua zu immer neuen Ausschweifungen. Insgeheim hofft Rigoletto, dass diese Exzesse des Herzogs einen revolutionären Aufstand provozieren, der eine gesellschaftliche Neuordnung ermöglicht. Wegen seiner Rücksichtslosigkeit und aufgrund der Macht seines Witzes ist Rigoletto allen Höflingen verhasst, doch da er die Gunst des Herzogs besitzt, wagt man nicht, gegen ihn aufzubegehren.
ERSTER AUFZUG - ERSTES BILD
Im Palast des Herzogs von Mantua wird eine Orgie gefeiert. Im Rausch erzählt der Herzog dem Höfling Borsa von einem fremden Bürgermädchen, das er – selber unerkannt – bei ihren Kirchgängen umwirbt. Nach einer Affäre mit der Tochter des Edelmannes Monterone erregt nun auch die Gräfin Ceprano das erotische Interesse des Herzogs. Ihr Mann, Graf Ceprano, wird von Rigoletto verhöhnt.
Hinter Rigolettos Rücken verbreitet der Höfling Marullo die Neuigkeit, das „Monster“ Rigoletto habe eine Geliebte. Die Höflinge wittern eine Chance, den mächtigen Hofnarren zu Fall zu bringen.
Unerwartet unterbricht Monterone das Fest, um gegen die Entehrung seiner Tochter Anklage zu erheben. Als Rigoletto ihn demütigt, schleudert Monterone einen Fluch gegen den Herzog und seinen Narren.
ERSTER AUFZUG - ZWEITES BILD
In einer dunklen Gasse bietet der Auftragsmörder Sparafucile Rigoletto seine Dienste an. Die unerwartete Begegnung steigert Rigolettos Unruhe, die ihn seit dem Fluch Monterones ergriffen hat. In einem abgelegenen Haus hält Rigoletto seine Tochter Gilda verborgen. Sie verkörpert für ihn alle Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Seine eigenen Machenschaften als Helfershelfer des Herzogs verschweigt er ihr. Stattdessen erzieht er sie nach den Idealen einer kommenden Gesellschaft, dabei von seiner politischen Weggefährtin Giovanna unterstützt. Dem Herzog gelingt es, sich in das Haus des begehrten Bürgermädchens einzuschleichen. Gilda gegenüber gibt er sich als armer Student aus und erringt ihr Vertrauen und ihre Liebe. Geräusche vor dem Haus lassen Gilda die Rückkehr des Vaters befürchten. Überstürzt verabschiedet sie ihren Geliebten. Doch es sind die Höflinge, die in das Haus einsteigen wollen, um Rigolettos vermeintliche Geliebte zu entführen. Da nähert sich unerwartet Rigoletto. Die Höflinge behaupten, Gräfin Ceprano aus dem gegenüberliegenden Palast rauben zu wollen. Im Schutz einer undurchdringlichen Maske macht Rigoletto gemeinsame Sache mit ihnen. Zu spät erkennt er, dass er sich unwissentlich zum Helfer der Entführung seiner Tochter gemacht hat.
ZWEITER AUFZUG
Im Palast von Mantua bedauert der Herzog  Gildas Verschwinden. Da berichten ihm die Höflinge von der Entführung der vermeintlichen Geliebten Rigolettos. Der Herzog ist selig, die Vermisste in seinem  eigenen Schlafzimmer wiederzufinden. Rastlos sucht Rigoletto nach seiner verschwundenen Tochter. Schadenfroh quälen ihn die Höflinge mit aufgesetzter Ahnungslosigkeit. Bald durchschaut Rigoletto die Situation, doch statt ihn ins Schlafzimmer eintreten zu lassen, zwingen ihn die Höflinge, seine Verzweiflung zu überspielen und weiterhin den Narren zu geben.Gilda sieht ihren Vater zum ersten Mal im Narrenkostüm. Sie erklärt ihm, dass sie den Herzog liebe, und dass dieser an ihrer Entführung nicht schuldig sei. Da tritt Monterone mit seiner Tochter herein. Bei diesem Anblick schwört Rigoletto, Monterones Fluch zu erfüllen und am Herzog schreckliche Rache zu nehmen.

Pause
DRITTER AUFZUG
Rigoletto hat Sparafucile mit dem Mord am Herzog beauftragt. Sparafuciles Schwester Maddalena hat den Herzog in das Wirtshaus ihres Bruders gelockt. Rigoletto führt Gilda an das Haus heran und zwingt sie, den handgreiflichen Flirt des Herzogs mit Maddalena zu beobachten. Dann befiehlt er ihr, die Stadt unverzüglich zu verlassen. Rigoletto gibt Sparafucile eine Anzahlung und verspricht, ihm den Rest des Geldes zu übergeben, sobald er die Leiche des Herzogs erhält.
Nachdem der betrunkene Herzog eingeschlafen ist, versucht Maddalena, ihren Bruder vom Mord an dem schönen Gast abzubringen. Nur widerwillig akzeptiert Sparafucile den Vorschlag, statt des Schlafenden den ersten Fremden zu töten, der in dieser Nacht an die Tür klopft. Gilda, die voll Sorge um ihren Geliebten und um ihren Vater zurückgekehrt ist, belauscht auch dieses Gespräch. Um das Leben des Herzogs zu retten, klopft sie an die Tür. Die Geschwister töten sie. Sparafucile übergibt Rigoletto ihre Leiche in einem Sack und lässt sich ausbezahlen. Rigoletto triumphiert. Als er den Sack in den nahen Fluss werfen will, hört er in der Ferne die Stimme des Herzogs. Im Sack entdeckt Rigoletto seine sterbende Tochter. Mit ihrem letzten Atemzug bittet sie den Vater um Vergebung für ihren Geliebten.

Audio-Einführung

Trailer

Fotogalerie

„[…] Brilliant in der szenischen Ausarbeitung und intelligent anspielungsreich.“

Nachtkritik „Giuseppe Verdis Rigoletto als Revolutionsdrama“ von Götz Thieme
Die ausführliche Kritik hier.
Stuttgarter Zeitung
29.06.2015
„Mit ihrer Interpretation haben [die Regisseure Jossi Wieler und Sergio Morabito] zum Ende der Saison einen ganz großen Wurf gelandet. Der anhaltende Schlussapplaus war mehr als berechtigt.“
 
„Der Fluch des Alten“ von Thomas Rothschild
faustkultur.de
01.07.2015
Über die Inszenierung:
„Eine schwarze Sicht auf ‚Rigoletto‘, die überzeugend Victor Hugos Horror-Romantik gegen den schönen Opern-Schein ins Recht setzt. Dieser freilich wurde nicht minder zwingend gewahrt.“

„Der Monstervater hat viele Masken“ von Gerhard R. Koch
Frankfurter Allgemeine Zeitung
01.07.2015
Über den Staatsopernchor:
„Wenn man über die fulminante musikalische Leistung des Abends spricht, kann man gerne mit den Herren des Opernchores beginnen. Sie singen wie ein Mann, unerhört scharf, präzise, kompakt [...].“

„Gildas liebster Sparring-Partner" von Judith von Sternburg
Frankfurter Rundschau
29.06.2015