Florentina Holzinger

Florentina Holzinger studierte Choreografie an der School for New Dance Development (SNDO) an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Ihre Diplom-Soloarbeit Silk wurde beim lmPulsTanz Festival 2012 mit dem Prix Jardin d'Europe ausgezeichnet. Mit Vincent Riebeek arbeitete sie an einer Trilogie von Stücken, Kein Applaus für Scheiße, Spirit und Wellness, gefolgt von Schoenheitsabend - Tänze des Grauens und der Extase (2011-2015). Ihr zweites Solostück, Recovery, das 2015 uraufgeführt wurde, ist eine experimentelle Betrachtung eines traumatischen Bühnenunfalls, den sie erlitten hatte, und setzt sich kritisch mit verschiedenen Arten der weiblichen Repräsentation sowie mit dem Potenzial weiblicher Körperlichkeit auseinander.

In späteren Werken seziert sie weiterhin die Narrative des Balletts. Zunächst mit Apollon (2017), einem Hack auf Balanchines Apollon Musagete aus den 1920er Jahren, gefolgt von TANZ (2019), einem Aktionsballett, das über Tradition und Erzählung reflektiert, ausgehend vom romantischen Ballett La Sylphide. 2020 präsentiert sie an den Münchner Kammerspielen erstmals das Werk Etude for an Emergency, eine mit einer Besetzung aus Opernsängerinnen und Stunt-Performerinnen entwickelte Stunt-Oper - eine musikalische Komposition für 10 Körper und ein Auto. Seitdem wurde das Werk mehrfach als eine Reihe von ortspezifischen Arbeiten präsentiert. Im selben Jahr wurde TANZ von Theater Heute als "Beste Aufführung des Jahres" und mit dem NESTROY-Preis für die beste Regie ausgezeichnet und im Rahmen des Theatertreffens (Berlin) präsentiert.

2021 kreiert Holzinger für die Ruhrtriennale das groß angelegte Stück A Divine Comedy. Für ihre Rolle in diesem Werk wurde die Künstlerin Trixie Cordua mit dem FAUST-Preis ausgezeichnet. Holzingers neueste Kreation Ophelia's Got Talent (2022), entstanden als Artist-in-Residence an der Volksbühne in Berlin, wurde für das Theatertreffen 2023 ausgewählt und mit dem österreichischen NESTROY Award für die beste Schauspielerin (Saioa Alvarez Ruis) und das beste Bühnenbild (Nikolas Knezevic) ausgezeichnet. Der FAUST-Award zeichnete das Stück schließlich als beste Tanzperformance aus. In MOND (2024), einem Film von Kurdwin Ayub, übernahm Florentina zum ersten Mal eine Hauptrolle für einem Kinofilm und spielte die Figur der Sarah.

Florentina Holzingers Tanzstücke sind von der Konzeptualisierung von Identität sowie von sexuellen und körperlichen Grenzüberschreitungen geprägt. Inspiriert vom Wiener Aktionismus, der Körperkunst und dem Bodybuilding, aber auch von Elementen des klassischen Balletts, Kabaretts und Zirkus, hinterfragt sie in jeder Performance die traditionellen Definitionen von Weiblichkeit und führt sie ad absurdum.
Sancta Regie und Choreografie, Performance von und mit