10+1 Gründe, sich aufs Frühjahr zu freuen

Können Sie ihn auch schon riechen? Der Frühling naht, ganz sicher! Am 17. März beginnt das erste Frühjahrsfestival der Staatsoper Stuttgart – und hier haben wir elf Gründe zusammengetragen, warum Sie sich bereits jetzt ganz besonders darauf freuen können!

1. Mit dem Prinzen von Homburg träumen

Ein junger Mann im Traum? Das Premierenmotiv zu „Der Prinz von Homburg“ von Hans Op de Beeck
Der Prinz erträumt sich seine Zukunft – und erfährt sich und die Welt ganz anders als gewohnt, vielleicht so, wie sie sein könnte. Als der Komponist Hans Werner Henze und seine Librettistin Ingeborg Bachmann sich in den 1950er Jahren des Dramas von Heinrich von Kleist annahmen, sahen sie darin eine große gesellschaftliche Utopie. Die Premiere von Der Prinz von Homburg trägt diesen großen Stoff nun in unsere Gegenwart – und Sie können mitträumen!

2. „Madama Butterfly“ anders erleben

Szene aus „White Limozeen“
Eine Japanerin singt die Aida, der Jägerchor im Freischütz besteht zum Teil aus Sänger*innen mit asiatischem Hintergrund: Die Oper war schon immer eine internationale Kunstform – und sie ist es heute mehr denn je. Johannes Müller und Philine Rinnert thematisieren in ihrer Performance White Limozeen Exotismus (und den manchmal damit einher gehenden Rassismus) in Opern, und zwar anhand von Puccinis „japanischer Tragödie“ Madama Butterfly. Ein außergewöhnlicher Blick auf ein altbekanntes Stück! Die Performance können Sie gleich dreimal im Württembergischen Kunstverein sehen – zweimal während der Langen Nacht der Museen am 23. März, und zusätzlich auch am 24. März, sozusagen als Vorspiel zur abendlichen Vorstellung von Madama Butterfly im Opernhaus.

3. Charlie Chaplin (wieder)entdecken

Was für ein visionärer und stilprägender Film Modern Times doch war – und es heute noch ist: Der Mensch ist bei Charlie Chaplin nurmehr ein verlängerter Arm von monströs großen Maschinen, die ihn schließlich verschlucken. Kommt uns das nicht ein wenig bekannt vor, die wir den ganzen Tag vor dem Rechner verbringen, um abends auf die Displays unserer Smartphones zu starren? Charlie Chaplin erzählt in seinem Film mit viel Slapstick, Komik und Herz von einem liebenswerten Außenseiter – und am 24. März können Sie den Film im Opernhaus (wieder) entdecken. Mit dem Staatsorchester Stuttgart unter Cornelius Meister!

4. In der Pause dem Himmel ganz nah sein

Zehn allegorische Figuren krönen die Front des Opernhauses. Haben Sie sie sich schon einmal aus der Nähe angesehen?
Schöner kann man die Pause im Opernhaus kaum verbringen: der fantastische Blick über den Schlossgarten, ein kleines Pausengetränk, ein frühlingshaftes Lüftchen, der Himmel über Stuttgart ganz nah. Bei Ihrem nächsten Opernbesuch also auf in den dritten Rang – und raus auf den Balkon!

5. Neun Stunden Minimal Music

Einen langen Abend an unterschiedlichen Spielstätten unterschiedliche Ideen von Minimal Music erleben: von Anton Bruckner (jawoll, wirklich!) geht es bei der Langen Nacht der Minimal Music über „klassische“ Vertreter wie Steve Reich oder John Adams bis zur DJ Acid Maria, die Techno auflegen wird. Von der Staatsgalerie geht es dabei über den Württembergischen Kunstverein ins Foyer des Schauspielhauses – und in den Pausen gibt's Verpflegung, Drinks und Kunst!

6. Noch mehr Minimal hören

© Hans Op de Beeck
Wir beschäftigen uns weiter mit Minimal Music! Beim 5. Kammerkonzert am 3. April steht Steve Reichs Mallet Quartet für zwei Marimbas und zwei Vibraphone auf dem Programm – 2009 uraufgeführt, legt dieses Werk Zeugnis ab von der lebenslangen Beschäftigung des Komponisten mit der Musik indigener Völker.

7. Mit dem Chor der Bürger*innen ins Gespräch kommen

19 Menschen zwischen 15 und 76 Jahren: Das ist der Chor der Bürger*innen in „Antigone-Tribunal“ (© Matthias Baus)
Der Philosoph Slavoj Žižek als Opernlibrettist? Aber ja: Mit seinem Stück Die drei Leben der Antigone trat er vor einigen Jahren als Dramatiker in Erscheinung – und nun wird dieses Werk unter dem Titel Antigone-Tribunal als Oper im JOiN uraufgeführt. Im Mittelpunkt dabei: unser Chor der Bürger*innen, der als Volk im Grundkonflikt zwischen Antigone und Kreon eine entscheidende Rolle spielt … Gleichzeitig sind die Teilnehmenden auch Botschafter und Gesprächspartner für unser Publikum – und das nach jeder Vorstellung!

8. Im Opernhaus fliegen keine Pollen

Ein Rückzugsort für Heuschnupfengeplagte: das Opernhaus (© Martin Sigmund)
Sie gehören zu denjenigen, die dem Frühjahr mit gemischten Gefühlen entgegen sehen? Die täglich die Pollenflug-Vorhersage checken, um die Heuschnupfen-Intensität des Tages vorherzusehen? Zugegebenermaßen: Wir haben auch kein Patentrezept dagegen. Aber eins ist sicher: Im Opernhaus sitzen Sie deutlich angenehmer als im Schlossgarten!

9. Nach China reisen

Das ist Ihre Reisegruppe: die Sänger*innen und das Leading Team von Nixon in China
Auf geht's nach China! Die Proben für die zweite Premiere innerhalb des Frühjahrsfestivals laufen bereits – und wir versprechen schon mal: John Adams' Oper über Richard Nixons Besuch im sozialistischen China des Jahres 1972 ist alles andere als eine dröge Geschichtsstunde. Vielmehr ist Nixon in China ein faszinierendes Vexierspiel zwischen objektiver Wahrheit und subjektiver Wahrnehmung – mit hypnotisch-überwältigender Musik!

10. Dem Jungen mit Radio zuhören

Das Staatsorchester Stuttgart beim Sinfoniekonzert in der Liederhalle (© Sebastian Klein)
Ein Radioapparat zieht in Salvatore Sciarrinos Efebo con radio einen kleinen Jungen in seinen Bann: Quer durch vielsprachige Kanäle und mysteriöses Rauschen segelnd taucht er in eine soghafte Fantasiewelt ein. Im Rahmen des 5. Sinfoniekonzerts am 14. und 15. April können Sie dieses faszinierende Werk in der Liederhalle erleben. Am Pult des Staatsorchesters Stuttgart steht Hossein Pishkar. Den Jungen verkörpert Stine Marie Fischer.

11. ... und ein Bonus-Tipp: sich von Iphigénie berühren lassen

Szene aus Krzysztof Warlikowskis Inszenierung von Glucks Iphigénie en Tauride
Die Premiere von Glucks Iphigénie en Tauride am 28. April ist zwar kein Teil unseres Frühjahrsfestivals wirklich wirklich mehr – aber dennoch ein Grund, sich auf die nächsten Wochen zu freuen: eine berührende Geschichte um Traumata, Geschwisterliebe und die Geister der Vergangenheit!