Herzlichen Glückwunsch, Michael Mayes!

Eine außergewöhnliche Oper erfordert einen außergewöhnlichen Hauptdarsteller: Michael Mayes war im Sommer 2023 unser Heiliger Franz in Olivier Messiaens monumentaler Oper „Saint François d’Assise“! Nun ist der Bariton neben Elīna Garanča und Asmik Grigorian in der Kategorie „Darsteller*in Musiktheater“ für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert. Herzlichen Glückwunsch, lieber Michael – wir drücken die Daumen!
Anna-Sophie Mahlers Inszenierung von Olivier Messiaens Saint François d’Assise war ein ganz besonderes Erlebnis: Im Opernhaus waren die ersten Bilder zu sehen, dann pilgerten pro Vorstellung fast 1.400 Zuschauer*innen mit den U-Bahnen zum Killesberg, wo zur Vogelpredigt nicht selten einige Vögel der Umgebung mit einstiegen. Danach ging es zurück zum Opernhaus, mit großem Finale auf der Opernbühne. In der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt wurde diese Produktion in der vergangenen Saison bereits als „außergewöhnlichste Opernerfahrung“ gekürt.

In der Jury-Begtündung heißt es: „Wenn ein zentrales Symbol in Olivier Messiaens (pseudo-)religiöser Monumentaloper Saint François d’Assise das göttliche Licht ist, das den Pilger begleitet, so ist Michael Mayes hellstrahlender Heldenbariton mit glühendem Vokalkern die ideale klangliche Repräsentation des sich symbolisch offenbarenden Göttlichen. Als Sänger der Titelpartie ist Mayes tatsächlich ein Vokalwunder an Klangschönheit, Kraft, Kondition und Phrasierung. Seine singdarstellerische Präsenz als leidender und sterbender Heiliger in der achtstündigen Pilgerreise an der Stuttgarter Oper zwischen Großem Haus und Höhenpark Killesberg ist überwältigend. Mühelos meistert er die unendlichen, aus komplexen rhythmischen Strukturen gebauten Kantilenen dieser Marathon-Rolle. Aber auch die expressiv sich aufbäumenden Gottesrufe des Gequälten, der sich in Anna-Sophie Mahlers Inszenierung in einem überdimensionalen Knäuel aus Material und Mensch verheddert, bleiben edelster Belcanto. Michael Mayes François ist pure Natur, bei allen Extremen aber immer ganz bei sich, lyrisch verinnerlicht, wütend aufbrausend, hell aufleuchtend, ins schwärzeste Dunkel verdämmernd, nüchterne Deklamation und süßes Melos. Ein Ereignis.“

Michael Mayes, Bariton, stammt aus Cut and Shoot (Texas) und studierte an der University of North Texas. Nach seinem internationalen Debüt als Joseph De Rocher in Jake Heggies Dead Man Walking im Jahr 2018 am Teatro Real in Madrid gastierte er mit dieser Partie u.a. an der Washington National Opera, an der New Israeli Opera und an der The Atlanta Opera. Zu den Höhepunkten der jüngeren Zeit zählen seine Engagements in u.a. Everest (als Doug Hansen) an der Lyric Opera of Kansas City und der Dallas Opera, Moby Dick (als Starbuck) und Madama Butterfly (als Sharpless) an der Pittsburgh Opera, Sweeney Todd (Titelrolle) an der Atlanta Opera, Glory Denied (als Thompson) an der Des Moines Metro Opera, an der Nashville Opera, an der Memphis Opera, an der Atlanta Opera und an der Fort Worth Opera sowie Great Scott (als Wendell Swann) an der Dallas Opera und der San Diego Opera. In der vergangenen Saison debütierte Mayes beim Edinburgh International Festival in Blaubarts Burg (Blaubart), am Staatstheater Kassel in Die Hamletmaschine (Hamlet III) und an der Santa Fe Opera in der Uraufführung von The Righteous (David) von Gregory Spears und Tracy K. Smith. Des Weiteren kehrte er an die Houston Grand Opera als Travis Biggs in der Urauführung von Intelligence von Jake Heggie und Gene Scheer sowie an die Seattle Opera als Alberich in Das Rheingold. In der Spielzeit 2024/25 kehrt Mayes u.a. an die Houston Grand Opera als Councilman in der Neuproduktion von Missy Mazzolis Breaking the Waves, an die Atlanta Opera in der Titelrolle in Macbeth und an die Utah Opera in der Titelrolle von Sweeney Todd. Nach Thoas in Iphigénie en Tauride und den Titelpartien von Nixon in China und Saint François d’Assise war Michael Mayes auch als Alberich in Das Rheingold an der Staatsoper Stuttgart zu erleben. In der Saison 2024/25 übernimmt er die Titelpartie in Johann Strauss’ und Ralph Benatzkys Casanova.

Fotogalerie „Saint François d’Assise“

Der SWR hat die Produktion von Anfang an begleitet, aus dem Videomaterial ist eine Dokumentation entstanden, die Sie in der ARD Mediathek (oder hier) anschauen können: