Mönchsgrasmücke, Hänfling und Amsel

Irmgard, Lore, Roland und Bastian sind als Guides bei unserer Neuproduktion „Saint François d’Assise“ dabei. Sie führen das Publikum, aufgeteilt in Vogel-Gruppen à 70 Personen, vom Opernhaus zur Freilichtbühne am Killesberg und zurück. Ein Job, den es so an der Staatsoper Stuttgart noch nie gegeben hat! Paula Stietz hat mit ihnen über ihre Sichtweise auf diese besondere Produktion gesprochen.
Wie seid ihr auf das Projekt aufmerksam geworden?
Bastian: Ich wollte schon lange mal als Statist in der Oper dabei sein. Die Ausschreibung für Saint François d’Assise war dann sozusagen der Anstoß, das tatsächlich endlich zu machen.

Irmgard: Mein Sohn hat mir den Link zur Ausschreibung geschickt. Mittlerweile bin ich seit sieben Jahren pensioniert, wahnsinnig neugierig und dachte: Das probiere ich jetzt aus! Ich bin Naturwissenschaftlerin und tauche hier in eine völlig andere Welt ein. Es ist schön zu sehen, was hinter den Kulissen passiert.

Lore: Ich wollte etwas mit meinem Vater Roland zusammen machen. Und den Sommer mit dieser verrückten Truppe und viel gemeinsamer Zeit zu verbringen – das klang super!
Unsere Produktion von Saint François ist keine „normale“ Aufführung, sondern eine Pilgerreise durch die Stadt, die ohne euch Guides so nicht stattfinden könnte. Was macht für euch das Besondere dieser Aufführung aus?
Irmgard: Diese unglaubliche Logistik! Für mich ist es sehr beeindruckend, wie viele Personen hier beteiligt sind, und wieviel Aufwand dahintersteckt: Die Instrumente müssen von der Oper zur Freilichtbühne, dann wieder zurück, Dinge gehen kaputt und müssen repariert werden ... Ich empfinde außerdem spannend, wie die Besucher*innen das Angebot annehmen, einen schön gestalteten Park mit Überraschungen der Inszenierung und dazu die Teile der Musik über Kopfhörer zu genießen. Wir Guides bekommen beim Begleiten der Gäste ja die eine oder andere Reaktion darauf mit.

Lore: Für mich ist das Besondere der Blick hinter die Kulissen. Ich gehe gern ins Theater, in die Oper oder ins Ballett, habe bisher aber nur die Aufführung vom Zuschauerraum aus mitbekommen, also erst die fertige Inszenierung. Es ist total reizvoll, dass ich jetzt hinter den Vorhang schauen kann. Dass ich teilhaben darf.

Roland: Das Besondere ist für mich der Ortswechsel, und dass er auch inhaltlich eine Funktion hat: Die Lebensreise des Franziskus wird dadurch für die Zuschauer*innen erlebbar. Und während man in der Musik die Vogelstimmen hört, ist man gleichzeitig auch von Vögeln umgeben. Vielleicht ist die Musik nicht für jede*n leicht zugänglich. Aber dadurch, dass der ganze Tag so entzerrt ist, macht es wirklich Spaß und man kann den Tag mit Genuss erleben!

Bastian: Man kann die Vorstellung mit allen Sinnen wahrnehmen und komplett eintauchen. Es macht einfach wahnsinnig Spaß, Teil davon zu sein – mit all diesen vielen Menschen, die zu dieser Produktion beitragen.

Lore: Ich freue mich außerdem auf das Unbekannte! Das, was zwischendurch passiert. Es gibt Wegstrecken zwischendrin, die kann man zwar schon im Vorhinein planen, aber nicht bis ins letzte Detail inszenieren. Durch die Ortswechsel spricht diese Inszenierung schließlich nicht nur das klassische Opernpublikum an, sondern auch Personen, die vielleicht gar keinen direkten Zugang zu Oper haben.
Die Gruppe der Feldlerche macht sich auf den Weg per Stadtbahn zum Wartbergpark am Killesberg. – Foto: Martin Sigmund
Eine Frage an euch als Expert*innen: Was sollte man zum Pilgern auf jeden Fall mitbringen?
Roland: Da gibt es zwei Dinge: Zum einen sollte man möglichst wenig dabei haben, sich auf das Wesentliche beschränken. Aber je nachdem wie das Wetter wird, braucht man genug zu trinken, oder ein Regencape. Außerdem vielleicht ein Sitzkissen. Man hat so viel Zeit zwischendurch: über eine Stunde kann man im Park verbringen, bevor das fünfte Bild auf dem Freilichtbühne startet – die perfekte Gelegenheit, auf der Wiese oder einer Bank ein Picknick einzubauen!

Irmgard: Man sollte auf jeden Fall etwas zu essen mitbringen – der Tag wird lang! Außerdem Sonnenschutz, etwas zu trinken, und eine bequeme Sitzunterlage. Außerdem viel Vorfreude auf die besondere Inszenierung!

Lore: Ich glaube, man sollte pragmatischer denken als bei einem klassischen Opernbesuch – also eher im Wohlfühl-Outfit kommen statt festlich. Vor allem braucht es festes Schuhwerk, in dem man sich den ganzen Tag gut bewegen kann. Persönlich würde ich außerdem empfehlen, sich so auszustatten, dass man sich an das Wetter anpassen kann, auch wenn es wärmer oder kälter wird als gedacht.

Bastian: Man braucht auf jeden Fall genügend zu Trinken! Ansonsten – einfach viel Spaß!

Saint François d’Assise

Alle Termine