Ariadne auf Naxos

von Richard Strauss
Oper in einem Aufzug nebst einem Vorspiel
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Erst die Tragödie, dann die Tanznummer? Oder der Tanz vorweg als Amuse-­Gueule? Der Auftraggeber verlangt von den Künstler*innen, dass beides gleichzeitig über die Bühne geht – time is money. Zum Abschluss Feuerwerk – so erklären Hofmannsthal und Strauss mit ihrem nachgelieferten Vorspiel die Melange aus Mythos und Commedia in Ariadne auf Naxos. Jossi Wieler und Sergio Morabito entschieden 100 Jahre nach der Stuttgarter Uraufführung: erst die Oper, dann das Vorspiel – als Lehrstück über das Abhängigkeitsverhältnis von Kunst und Privatwirtschaft. Diesem begegnet man am besten mit spartenübergreifender Solidarität. Simone Schneider und Diana Haller geben ihr Rollendebüt.
Ort
Opernhaus
Dauer
Oper: ca. 80 min
Vorspiel: ca. 40 min
keine Pause
Uraufführung 1912 in Stuttgart

Premiere dieser Produktion
2013
Altersempfehlung
ab Klasse 9
Handlung
DIE OPER
Während sich die von ihrem Geliebten Theseus verlassene Ariadne ihrem Schmerz hingibt, sind die drei Nymphen Najade, Dryade und Echo um Haltung bemüht. Aus unruhigem Schlaf erwachend, versucht Ariadne vergeblich, die ihr zur Qual gewordene Erinnerung an die Liebe zu Theseus abzuwehren. Dabei wird sie von einer Gruppe ehemaliger Varietékünstler beobachtet, unter ihnen Zerbinetta und Harlekin. Er möchte die Dame mit einem Liedchen aufheitern, doch er verstärkt nur Ariadnes Sehnsucht nach Hermes, dem Todesboten, der sie von der Welt befreien soll. Mit einer alten Nummer versuchen die Unterhaltungskünstler Ariadne zu trösten – vergeblich. Zerbinetta schickt die Männer weg. Sie will mit Ariadne, deren Schmerz sie aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann, alleine sprechen. Die Nähe, die zwischen den beiden Frauen über alle sozialen Barrieren hinweg entsteht, wird von Harlekin gestört, der den anderen Männern gegenüber Zerbinettas Hörigkeit ausspielt. Die Nymphen erzählen sich das Schicksal des Jünglings Bacchus, als dieser überraschend erscheint. Er ist soeben der erotischen Verführung der Zauberin Circe mit knapper Not entronnen. Nun tritt er Ariadne zutiefst verwirrt gegenüber. Er vermutet in ihr ebenfalls eine Zauberin. Sie vermeint einen Augenblick lang, Theseus sei zu ihr zurückgekehrt, glaubt dann aber, in ihm Hermes, den erwarteten Todesboten zu erkennen.
Die durch diese Verkennung möglich gewordene Annäherung führt zur Erfahrung wechselseitiger Verwandlung: Die todesbereite Ariadne entdeckt in seinen Armen ihre erneute Liebesfähigkeit, Bacchus wird zum Mann.

DAS VORSPIEL (ALS ENDSPIEL)
Sechzehn beschäftigungslose Sänger auf der Suche nach einer Oper. Ihr Theater wurde vor vielen Jahren von einem privaten Investor aufgekauft. Dessen Sprecher versucht die Künstler dafür zu motivieren, den ökonomischen Zwängen mit gesteigerter Kreativität zu trotzen. Die von ihrer Ohnmacht gezeichneten Sänger reagieren mit Zynismus, Selbsthass, Aufbegehren, Wut, Resignation und Galgenhumor. Aus dem Gedächtnis zitieren sie ein altes Stück, das Vorspiel, in dem sie ihre eigene Situation gespiegelt sehen. In diesem Stück wird die Ariadne-Oper eines jungen Komponisten demontiert: Um deren Unterhaltungswert zu erhöhen, erzwingt der Geldgeber die Einschaltung von Tanzeinlagen. In ihrer Identifikation mit dem Anliegen des jungen Komponisten des Vorspiels stimmt die Mezzosopranistin dessen »Hymne an die Musik« an.
„Wie Cornelius Meister mit dem Staatsorchester die schillernden Facetten der Musik von Richard Strauss […] zum Glühen und Funkeln bringt, ist grandios.“

„Ein glänzendes Ensemble macht die Oper unter der Leitung von Cornelius Meister zum intellektuellen Seh- und Hörvergnügen.“

„Opernjuwel mit glänzenden Debüts“ von Dietholf Zerweck
Ludwigsburger Kreiszeitung
12.06.2019
„Dieser Abend ist ein deutliches, kluges Statement aus Licht, Szene, Stimmen. Und Liebe.“

„Wow! 'Ariadne auf Naxos' an der Staatsoper Stuttgart“ von Jürgen Holwein
Stuttgarter Nachrichten
22.05.2013
„Tolle Stimmen, vielschichtig inszeniert. Bravo-Rufe, Jubel und langanhaltender Beifall.“

„Sprung ins Ungewisse“ von Otto Paul Burkhardt
Südwest Presse
22.05.2013
„[…] lebendiges und bewegendes, gedanken- und finessenreiches, aber nicht verkopftes Theater […].“

„Das wird (k)ein Nachspiel haben“ von Martin Mezger
Esslinger Zeitung
22.05.2013