Die Geschichte vom Soldaten

von Igor Strawinsky
Gelesen, gespielt und getanzt in zwei Teilen
Text von C. F. Ramuz
freie Nachdichtung von Hans Reinhart
Not macht erfinderisch: Weil die großen Theater geschlossen waren, schrieb Igor Strawinsky 1917/18 „Die Geschichte vom Soldaten“ im Schweizer Exil während des Ersten Weltkriegs für eine mobile Bühne. Ein Soldat verkauft dem Teufel seine alte Geige für ein Buch, das die Zukunft voraussagt. Damit wird er zwar ein reicher Mann – aber auch sich und den Seinen fremd: Es fehlt ihm, was ihn einst ausmachte. Erst befreit vom Ballast seiner Reichtümer, die diese Lücke nicht füllen können, gelingt ihm die Heilung einer in Melancholie erstarrten Königstochter. Als er aber mit ihr zurück zum Anfang der Geschichte will, schlägt ihn der Teufel in Bann: „Man kann nicht alles haben. Was war, kehrt nicht zurück.“ Das Märchen von Teufel und Soldat wird zur Erforschung der Frage, warum Menschen Geschichten erzählen, und zum bittersüßen Abschied von einer Welt, die zum unwiederbringlichen Gestern geworden ist.

„Die Geschichte vom Soldaten" wird auf einer mobilen Bühne, dem Operntruck aufgeführt. Alle Spielorte sind bestuhlt und nicht überdacht. Der Operntruck hält an folgenden Orten:

  • GAZi Stadion, Parkplatz
  • Phoenixhalle im Römerkastell (Kastellsommer)
  • Kunstverein Wagenhalle, Vorplatz
  • Museumshügel, Mercedes-Benz Museum
  • Opernvorplatz

WETTER

  • Sollte das Wetter vor der Veranstaltung stark wechselhaft sein, empfehlen wir Ihnen einen guten Regenschutz/Regenponcho mitzunehmen. Regenschirme sind, da diese die anderen Gäste beinträchtige würden, nicht erlaubt.
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Premiere am 8. Juni 2020
In Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart
Medienpartner
Die Handlung in Kürze
Ein Soldat verkauft dem Teufel seine alte Geige im Tausch für ein Buch, das die Zukunft voraussagt. Damit wird der Soldat zwar reich, aber auch sich und den Seinen fremd. Als er vom Teufel die alte Geige zurückhaben will, kann er sie nicht mehr spielen. Erst nachdem er sich von allem materiellen Ballast befreit und das unselige Buch zerstört hat, kann er den Teufel überlisten und eine in Melancholie erstarrte Prinzessin mit seinem Geigenspiel wieder zum Tanzen bringen. Als er mit ihr jedoch verbotenerweise zum Anfang seiner Geschichte zurückkehren will, kriegt ihn der Teufel doch. Die Moral: „Man soll zu dem, was man besitzt, begehren nicht, was früher war.“

Trailer

Unterwegs auf dem Operntruck

„Grandios farbenreiche, tänzerische, im Subtext aber immer militärisch grundierte, verzweifelt vorwärts marschierende Musik. Der bleich geschminkte Teufel, gespielt von Celina Rongen, ist gleichzeitig eine Art Conférencier und grotesker Entertainer (…).“

„Dirigent Cornelius Meister lässt den sieben Instrumenten fast solistischen Freiraum und fügt das zu einer pulsierend strengen Gesamtwirkung.“
Vorbericht zur Premiere bei SWR2 "Journal am Mittag"
Christian Gampert, 08. Jun 20
"Der Regisseur Maurice Lenhard und vor allem der Hauptdarsteller Robert Rožić, der nicht nur den Teufel und den Vorleser spielt, sondern auch noch den Soldaten mimt, drehen das Stück auf dem Kulturwasen entschieden und hochunterhaltsam in Richtung One-Man-Show mit selbstironischen bis dadaistischen Zügen."

"Im Übrigen merkt man dem immens wandelbaren, in der Schweiz geborenen Schauspieler Rožić an, dass er drei Monate lang keine Vorstellung mehr hatte. Wenn er sich und seiner überbordenden Spielfreude nicht selber abrupt ins Wort gefallen wäre beim Karikieren eines Schwyzerdütsch sprechenden Marktschreiers, dauerte dieser Exkurs wohl noch an... . Aber lachen musste man allemal, wie überhaupt in einem fort den Hutziehen vor so viel aufwendigem, intensivem Schauspielertum."
Stuttgarter Zeitung
Mirko Weber, 09. Jun 20
"Robert Rožić gibt den Vorleser und den Teufel, außerdem spielt er ab und zu auch noch den Soldaten, und manchmal spinnt er aus allen Stimmen rasante, hochvirtuose Dialoge, auch auf Schwyzerdütsch (Rožić ist Schweizer) oder Französisch – und auf Amerikanisch (was aus dem Off synchron übersetzt wird). Denn zwischendurch ist der wunderbar wandelbare Schauspieler auch ein Popstar; einer, der wie Freddie Mercury die Hand in die Luft reckt und sagt „I love you“ und „Welcome, Stuttgart“ – und der sich, auch das nicht genre-untypisch, am Ende mit einem verwirrten „Danke, Düsseldorf!“ und sogar mit ein bisschen lustigem Grönemeyer-Staccato verabschiedet."

"Rožić, der nicht nur Vorleser, Teufel, Popstar und Entertainer, sondern auch den Regisseur auf der Bühne gibt, lenkt seine zwei quirligen Mitspieler (Miriam Markl als Prinzessin, Alexandra Mahnke als Soldat), kanzelt beide auch mal ab – und bringt es ab und zu sogar fertig, gleichzeitig zu spielen und das Gespielte zu beschreiben."
Stuttgarter Nachrichten / Die deutsche Bühne
Susanne Benda, 09. Jun 20
Mehr dazu
Premiere auf dem Kulturwasen
Eindrücke aus den Proben

Fotogalerie
Ein Truckanhänger wird zur mobilen Bühne

Interview