Madama Butterfly

von Giacomo Puccini
Japanische Tragödie in drei Aufzügen
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
in italienischer Sprache
„Der kraftstrotzende Druck der Hand von Amerika, in freundlichem Geist angeboten, aber mit einer Energie ausgestreckt, die sowohl zuschlagen als auch umarmen konnte, erschütterte die Isolation der Japaner und machte sie sensibel für die Beziehung mit dem Rest der Welt“, erinnerte sich Kapitän M. C. Perry, Kommandant der US-Kampfflotte, die Japan 1853 zur Öffnung seiner Häfen und zum Handel mit Amerika zwang. Puccini war nie in Japan. Aber seine „japanische Tragödie“ über die Geisha Cio-Cio San, die aus Liebe zum Navy Officer Pinkerton mit ihren Traditionen bricht und den „American Way of Life“ einschlägt, um dann schwanger sitzen gelassen zu werden, ist ein berührendes Zeugnis der gewaltsamen Folgen einseitigen Kulturtransfers. Valerio Galli übernimmt die Musikalische Leitung der Wiederaufnahme.
Ort
Opernhaus
Dauer
Teil I: ca. 50 Min.
Pause: ca. 30 Min.
Teil II: ca. 90 Min.
Uraufführung
1904 in Brescia

Premiere dieser Produktion
2006
Altersempfehlung
ab Klasse 8
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Das Stück in Kürze
Die junge Japanerin Cio-Cio San, genannt Butterfly, hat sich von ihrer eigenen Kultur entfremdet und sieht in der Heirat mit dem US-Marineoffizier B.F. Pinkerton eine Chance auf eine neue, amerikanische Identität. Pinkerton sucht allerdings nur das erotische Abenteuer und lässt sie kurz darauf schwanger und mittellos sitzen. Erst nach drei Jahren kehrt er zurück, aber nur, um mit seiner amerikanischen Frau Kate das Kind in die USA zu holen. Cio-Cio San nimmt sich aus Verzweiflung das Leben.
Handlung
Erster Akt
Der amerikanische Marineoffizier B. F. Pinkerton ist stationiert in Nagasaki. Er hat über den Makler Goro ein Haus erworben - nach dem Brauch des für ihn seltsamen Landes für 999 Jahre und auch noch inklusive des Geisha-Mädchens Cio-Cio-San, genannt Butterfly. Am Hochzeitstag erwartet er voller Ungeduld seine Braut. Die japanische Hochzeitszeremonie möchte er schnell hinter sich bringen - ein für ihn etwas überflüssiges Vorspiel der zu erwartenden Liebesnächte.

Zunächst erscheint jedoch der Konsul Sharpless. Pinkerton schwärmt ihm gegenüber von den unverbindlichen Haus- und Hochzeitsverträgen in Japan. Sharpless rät ihm, nicht zu leichtfertig mit der neuen Verbindung umzugehen. Er hat bemerkt, wie Butterfly sich im Konsulat nach Amerika erkundigt hat.

Butterfly kommt mit ihren Freundinnen und Verwandten. Das Zeremoniell kann beginnen. Pinkerton unterzieht sich ihm eher belustigt, Butterfly nimmt es sehr ernst. Sie hat im Missionshaus ihren traditionellen japanischen Glauben abgelegt und die »amerikanische« Religion angenommen. Sie ist bereit, für Pinkerton bedingungslos alles hinter sich zu lassen. Die Hochzeitsfeier wird durch das Erscheinen des Onkel Bonze abrupt beendet. Er verflucht Butterfly, weil sie ihrem Glauben abgeschworen hat; die Verwandten verstoßen sie aus Familie und Gesellschaft.

Es ist Abend; Butterfly wird von ihrer Dienerin Suzuki zurechtgemacht. Der verliebte Pinkerton kann es kaum fassen, dass dieses »Spielzeug« ihm gehören soll. Butterfly und Pinkerton sind allein. Bevor sie zum ersten Mal miteinander schlafen, versucht Butterfly ihm zu sagen, wie ernst ihre Liebe zu ihm ist.

Zweiter Akt
Drei Jahre sind vergangen. Pinkerton hat vor seiner Abreise versprochen wiederzukommen. Butterfly hat alle Brücken zu ihrem früheren Leben abgebrochen und keinen Kontakt mehr zu irgend jemand. Suzuki hegt Zweifel, ob Pinkerton wiederkommen wird. Butterfly glaubt fest daran; sie zwingt Suzuki ihre Überzeugung zu bestätigen.
Sharpless sucht Butterfly auf. Er hat einen Brief von Pinkerton erhalten. Behutsam will er sie darauf vorbereiten, dass Pinkerton unterwegs nach Japan ist, jedoch nicht ihretwegen. Butterfly, die sich weigert ihre hoffnungslose Situation zu begreifen, verhindert, dass Sharpless ihr die bittere Wahrheit mitteilen kann.

Der reiche Yamadori erscheint, um Butterfly zur Heirat zu bewegen. Sie verhöhnt ihn und glaubt fest an ihre »amerikanische« Ehe, die nicht so einfach wie die japanische zu lösen sei. Sharpless empfiehlt ihr, den Antrag Yamadoris anzunehmen und gibt ihr zu verstehen, dass Pinkerton vielleicht nie wiederkomme. Daraufhin präsentiert Butterfly ihr Kind, Pinkertons Sohn - wie sie meint, der Garant für ihre absolute Bindung an Pinkerton.

Ein Kanonenschuss verkündet die Ankunft eines Schiffes - Pinkertons Schiff. Butterfly triumphiert über die Zweifel der anderen: Ihr Mann kehrt zurück! Zum Empfang schmückt sie das Haus mit Blumen. Butterfly, Suzuki und das Kind erwarten Pinkerton.

Dritter Akt
Als der Tag anbricht, ist Pinkerton immer noch nicht erschienen. Butterfly hat die Nacht durchwacht. Sie zieht sich mit dem Kind zurück. Suzuki wird von Sharpless und Pinkerton überrascht. Vor dem Haus wartet Pinkertons Frau Kate. Sie kommen, um das Kind in eine gesicherte Zukunft - nach Amerika - zu holen. Suzuki soll sie dabei unterstützen. Pinkerton kann das Elend des mit Blumen geschmückten Ortes nicht ertragen; er entzieht sich der Situation und flieht.

Butterfly ist erwacht. Sie sieht den Konsul, bemerkt die fremde Frau und erfährt die Wahrheit: Pinkerton will sein Kind holen. Sie schickt alle fort; nur ihm selbst will sie es übergeben. Butterfly schickt ihr Kind weg und ersticht sich mit dem Dolch ihres Vaters.

Audio-Einführung

Fotogalerie

„Unvermindert nach einem Jahrhundert ergreift [Madame Butterfly] an großen Abenden wie diesen das Publikum.“

Vom Flugzeug direkt auf die Bühne von Götz Thieme
Stuttgarter Zeitung
22.12.2014
„Die Inszenierung von Monique Wagemakers […] hat über die Jahre nicht an Größe verloren. Zeitlos und genial schlicht ist das Bühnenbild […]. Grandios!“

Kitschfrei emotional von Verena Großkreutz
Esslinger Zeitung
24.12.2014