Rusalka

von Antonín Dvořák

Lyrisches Märchen in drei Akten
Libretto von Jaroslav Kvapil
in tschechischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Keine andere Version der beliebten Geschichte einer Nixe, die sich in einen Menschen verliebt und dafür Gestalt und Wesen aufgeben muss, erzählt annähernd so geisterhaft schön von nächtlichen Parallelwelten wie Antonín Dvořáks Oper Rusalka. Und dort kennt sich niemand so gut aus wie die schillernden Drag-Performer*innen, mit denen Regisseur Bastian Kraft Dvořáks Wald- und Wasserwesen doppelt – Expert*innen der Transformation und des schönen Scheins im Spotlight. Durch Lippensynchronisation machen sie sich das Märchen von Nixe und Prinz zu eigen. An der Seite eines hochkarätigen Ensembles an Sänger*innen sind sie in Rusalka auf der Suche nach einem Leben, in dem wen wir lieben und wer wir sind nicht mehr darüber entscheidet, wessen Existenz im Licht stattfindet und wessen im Dunkel.
Ort
Opernhaus
Dauer
I. + II. Akt: ca. 1 Std. 40 Min.
Pause: ca. 25-30 Min.
III. Akt: ca. 55 Min.
Uraufführung
1901 in Prag

Premiere dieser Produktion
4. Juni 2022

Altersempfehlung
ab Klasse 8
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Das Stück in Kürze
Tief im Wald tummeln sich Märchenwesen an einem See. Nur die Nixe Rusalka will Mensch werden, denn sie liebt einen Prinzen, den es nachts zu ihr lockt. Dafür muss Rusalka ihre Gestalt aufgeben und der Hexe Ježibaba ihre Stimme für die ersehnte Seele überlassen. Ohne Kommunikation bleibt sie aber nur Fantasie für den Prinzen – und die Liebe, die im Wald aufgeblüht ist, welkt in der Welt der Menschen am Hof des Prinzen. Rein aus Trotz verführt ihn eine Fremde Fürstin und Rusalka wird Opfer ihres Fluchs: Gefangen zwischen den Welten, muss sie als Irrlicht Fremde ins Verderben locken. So unmenschlich, sich mit dem Blut ihres Geliebten zu retten, will die Nixe jedoch nicht handeln. Der Prinz entlockt ihr trotzdem einen letzten fatalen Kuss. Doch es ist kein Liebestod: Rusalka geht alleine in eine Ewigkeit in Verdammnis.
Handlung
1. Akt
Tief im Dunkel des Waldes gibt es einen See, an dem sich sonderbare Wesen tummeln, die ausgelassen tanzen und einander necken. Nur eine von ihnen, die Nixe Rusalka, treibt eine Sehnsucht. Sie liebt einen Prinzen, den es nachts zu ihr ins Wasser zieht, doch kann er sie nicht erkennen, solange sie Gefangene ihres Elements ist. Der Wassermann, der gerade noch mit drei Elfen gespielt hat, hört mit Schrecken von Rusalkas Wunsch nach einem Menschenkörper und einer Menschenseele – diese sei voller Sünden und nichts, wonach man sich sehnen sollte. Doch Rusalka lässt sich nicht umstimmen und der Wassermann verweist sie mit Schaudern an die Hexe Ježibaba. Diese ist auch gleich zur Stelle und gibt Rusalka die Kraft, auf Füßen mit humpelnden Schritten das Wasser zu verlassen. Voller Hohn hört sie, was sich die Nixe wünscht und schenkt ihr, wonach sie verlangt: eine Menschenseele. Dafür muss Rusalka ihr jedoch ihre Stimme überlassen und den Fluch der Elemente hören – sollte sie die Liebe ihres Prinzen nicht halten können, werde sie verdammt zu einer Ewigkeit zwischen Leben und Tod und müsse ihren Geliebten gleich mit ins Verderben ziehen. Die Stimme eines Jägers ist im Wald zu hören. Bald folgt ihm der Prinz, der seit Wochen einem weißen Reh hinterherjagt, das ihm immer wieder entschwindet. Am See angekommen, dessen geheimen Zauber er bereits kennt, schickt er sein Gefolge zurück aufs Schloss, um alleine zu sein. So begegnet ihm die stumme Rusalka, in der er bald sein weißes Reh, bald eine märchenhafte Gestalt von überirdischer Schönheit erkennen will. Aus der Tiefe des Sees hört man die erschrockenen Rufe von Rusalkas Schwestern: eine von ihnen fehlt! Ohne eine Antwort zu bekommen, wer oder was sie sei, nimmt der Prinz Rusalka mit auf sein Schloss.

2. Akt
Auf dem Schloss des Prinzen wird ein großes Fest vorbereitet. Der Heger und der Küchenjunge munkeln gemeinsam über die fremdartige, kühle Schönheit, die der Prinz aus dem Wald mitgebracht und die sein Wesen innerhalb kürzester Zeit zu seinem Schlechteren verändert hätte. Der Prinz befragt Rusalka wieder und wieder, was es mit ihrem Wesen auf sich hat, bekommt aber keine Antwort.
Er will sie ganz besitzen, spürt aber einen inneren Widerstand. Eine fremde Fürstin nimmt sich aus Trotz und Standesdünkel vor, die beiden zu entzweien. Sie verspottet Rusalka und setzt den Prinzen mit scharfen Worten unter Druck, sie zu unterhalten. Arm in Arm gehen die beiden spazieren, nachdem der Prinz Rusalka weggeschickt hat, sich für das Fest zu schmücken. Die Festgesellschaft kommt an und Rusalka weiß nicht, wohin mit sich. Der Wassermann taucht auf und beklagt Rusalkas Weg ins Verderben: Sie werde in der Welt der Menschen nie das finden, wonach sie sich gesehnt hat und ins Wasserreich könne sie nie wieder zurückkehren. Da stürzt Rusalka zu ihm und spricht zum ersten Mal seit Wochen. Die Liebe des Prinzen entgleite ihr, weil er menschliche Leidenschaft in ihr suche, die sie nicht habe. Hilflos müssen Rusalka und Wassermann mit ansehen, wie der Prinz der fremden Fürstin glühend seine Liebe schwört. Als sich Rusalka in seine Arme wirft, stößt er sie mit Schaudern von sich. Die fremde Fürstin feiert den Triumph über beide und schickt den Prinzen und seine Geliebte zur Hölle.

3. Akt
Der Fluch der Elemente hat Rusalka getroffen und sie muss fortan als Irrlicht Fremde ins Verderben locken. Ježibaba hat nur noch Spott und Verachtung für die Nixe übrig. Ihre einzige Rettung könne darin liegen, sich mit dem Blut des Prinzen vom Fluch reinzuwaschen, doch Rusalka graut es vor einer solchen Barbarei und sie wirft Ježibabas Messer weit fort in den See. Von den ihren verstoßen kann sie nunmehr weder leben noch sterben und ist zwischen den Welten gefangen. Der Heger und der Küchenjunge kommen zu Ježibaba und flehen sie um Hilfe für den immer mehr in geistiger Umnachtung versinkenden Prinzen an. Doch Ježibaba denkt nicht im Traum daran, den Menschen zu helfen, und das Drohen des plötzlich auftauchenden Wassermannes vertreibt Heger und Küchenjunge aus dem Wald. Da tauchen am Ufer wieder die bekannten Elfen auf und betrachten ihren Liebreiz im Mondlicht. Als sie wie gewohnt den Wassermann necken wollen, muss er ihnen die traurige Botschaft vom Verderben Rusalkas überbringen, woraufhin die drei erschrocken fliehen. Plötzlich taucht der Prinz am Seeufer auf und ruft nach seinem weißen Reh. Rusalka erscheint über dem See und warnt den Prinzen, in ihren Armen würde er nur sein Ende finden. Doch sein Sehnen nach ihr ist so stark, dass der Prinz Rusalka einen letzten, todbringenden Kuss abringt. Völlig allein empfiehlt Rusalka die Seele des Prinzen der Vergebung Gottes und geht in eine Ewigkeit in Verdammnis.
Libretto
Den gesamten Text der Oper in deutscher Übersetzung finden Sie hier:

Audio-Einführung

Trailer

Bildergalerie

Auszug aus dem Programmbuch

„Es ist ein triumphaler Abend an der Staatsoper Stuttgart, der das Publikum von den Stühlen reißt. Ein großes Opernereignis und als letzte Premiere der zu Ende gehenden Spielzeit eine alles überstrahlende Produktion.“
SWR2
Bernd Künzig, 07.06.2022
„Esther Dierkes gibt die Titelpartie mit Kraft, Genauigkeit und einer faszinierenden Fülle von Nuancen im Ausdruck, in der Dynamik, in den Klangfarben.“
Stuttgarter Nachrichten
Susanne Benda, 07.06.2022
„So wie bei ‚Rusalka‘ in Stuttgart geht uns Oper tatsächlich etwas an.“
Stuttgarter Zeitung
Mirko Weber, 07.06.2022
„Reflektra ist eine Dragqueen, die das Nebeneinander von Kraft und Zerbrechlichkeit in Rusalkas Wesen in wunderbar zarte, empathische Bewegungen und Tanzschritte fasst. Wie sie stolpernd und unbeholfen die ersten Schritte der Mensch gewordenen Nixe wagt, ist ganz große Kunst.“
Stuttgarter Nachrichten
Susanne Benda, 07.06.2022
„Ein Traum, diese ‚Rusalka‘. Schön, wie Märchen eben sein müssen.“
Südkurier Konstanz
Elisabeth Schwind, 07.06.2022
„Esther Dierkes singt Rusalka, so im berühmten Lied an den Mond, mit träumerisch weichen Kantilenen, aber auch mit dramatischer Glut.“
Südwest Presse Ulm
Otto Paul Burkhardt, 07.06.2022
„So bildstark und facettenreich [...], und so klanglich fein differenziert [...], ist dies die viel umjubelte und mit Standing Ovations gefeierte, gelungenste Neuproduktion dieser Spielzeit.“
Ludwigsburger Kreiszeitung Stadtausgabe
Dietholf Zerweck, 07.06.2022
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