Antigone-Tribunal ist wieder im Spielplan!

Nach der Uraufführung am 9. März 2019 kehrt das Werk von Leo Dick nach dem Stück „Die drei Leben der Antigone“ von Slavoj Žižek 2020 zurück auf die Bühne des JOiN – für nur fünf Vorstellungen.
Der Mensch macht die Geschichte. Die Geschichte macht den Menschen. Was stimmt? Können wir den Lauf der Dinge verändern? Ist „eine andere Welt“ möglich?

In der antiken Tragödie entkommt niemand seinem einmal prophezeiten Schicksal und Antigones Tat, ihre Rebellion, ihre Beharrlichkeit und ihre Kompromisslosigkeit führen unaufhaltsam und schicksalhaft zu ihrem tragischen Ende. Aber was, wenn es anders laufen würde? Wenn Antigone Recht bekäme? Oder wenn man sich der Protagonisten des fatalen Konflikts zwischen „Recht und Gesetz“ auf der einen Seite und „höheren Gesetzen“ auf der anderen Seite gleich ganz entledigen könnte? Wie würde die Geschichte verlaufen? Der „gefährlichste Philosoph des Westens“ (New Republic) Slavoj Žižek hat in seinem Lehrstück Die drei Lebender Antigone drei unterschiedliche Enden für die „traurige Geschichte um Antigone“ geschrieben.

Im Interview mit Stephanie Rohde (Deutschlandfunk) vergleicht er die Figur der Antigone mit Greta Thunberg: "Ja, diese konkreten Proteste, die wir erleben, unterstütze ich komplett. Besonders die „Fridays for Future“-Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Ich stehe an ihrer Seite. Besonders Greta Thunberg ist hier mein Ideal, das autistische Mädchen aus Schweden. Wir brauchen mehr autistische Bewegungen heutzutage. Damit meine ich, dass sie nicht in diese Falle tappt, dass man mehr debattieren muss über die Gefahr des ökologischen Kollapses und bloß nicht zu schnell handeln, denn dann tut man am Ende gar nichts. Greta ist – kein Witz – die neue Figur der Antigone. Statt offen zu debattieren, beharrt sie dogmatisch auf ihrem Standpunkt, mit dieser Form des Protests stimme ich überein."

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Im Auftrag des JOiN hat der Schweizer Komponist Leo Dick Žižeks Stück vertont und eine Kammeroper geschrieben, die Anfang 2019 uraufgeführt worden ist und im Januar noch einmal mit nur fünf Vorstellungen auf dem Spielplan des JOiN steht. Live-Gesang (Alice Rossi, Deborah Saffery, David Kang) und Live-Musik werden in seiner Partitur durch elektroakustische Echokammern ergänzt. Mit auf der Bühne: Ein Chor der Bürger*innen.