Opern-Navigator
Welche Oper passt zu mir? Ein kleiner Guide durch die Spielplan-Welten der Staatsoper Stuttgart
Endlich mal (wieder) in die Oper gehen? Bitte gern! Nur: Welche Oper passt eigentlich zu mir? Soll’s romantisch sein? Oder mögen Sie lieber Action auf der Bühne? Oder will gleich die ganze Familie mitkommen? Für alle, die es gern gut sortiert mögen, haben wir hier das Repertoire dieser Opernsaison in Listen eingeteilt – ohne Gewähr, aber immer mit Augenzwinkern!
Rotz und Wasser
Für alle, die es gerne romantisch mögen
Rusalka
Die kleine Meerjungfrau als große Oper! Im Gegensatz zu Arielle, die Disney-Version des Märchens, endet Dvořáks Rusalka jedoch tragisch: Angestachelt von der Skepsis der Hofgesellschaft wendet sich der Prinz von der menschgewordenen Nixe Rusalka ab, die daraufhin als Irrlicht herumgeistern muss. Seine Reue kommt zu spät, als Erlösung bleibt nur ein Kuss, der ihm den Tod bringt. Wer bei diesem Ende nicht gerührt ist, hat kein Herz!
Idomeneo
Zaide
Nicht ohne Grund ist Zaides Arie „Ruhe sanft, mein holdes Leben“ heute aus keinem Mozart-Recital wegzudenken. Mozart hat sein „ernstes deutsches Singspiel“ Zaide zwar nicht vollendet, in den paar vollendeten Gesangsstücken dennoch betörend schöne Musik geschaffen. In der malerischen Kulisse des barocken Schlosstheaters Ludwigsburg inszeniert Regisseurin Jessica Glause die Flucht von Zaide und ihrem Geliebten aus einem Sultanspalast und erforscht, welchen Anteil Musik an der Konstruktion von Fremdheit und Inklusion haben kann.
Schuberts „Winterreise“
„Fremd bin ich eingezogen“ heißt es in Schuberts Liederzyklus Die Winterreise. Aber wer ist „ich“? Ein einsamer Wanderer vor fast 200 Jahren, der einer romantischen Liebe nachhängt? Oder sind wir es heute innerhalb einer Gesellschaft, die uns fremd geworden ist? Der Komponist Hans Zender hat Schuberts Winterreise für Orchester bearbeitet und damit auch gleichzeitig musikalisch illustriert. Der niederländische Filmkünstler Aernout Mik wiederum thematisiert entlang von Schubert und Zender die Einsamkeit des Ichs in eine heutige Massengesellschaft in Momenten der Krise sozialer Ordnung.
Rigoletto
Schalk im Nacken
Für alle, die es heiter und vergnügt mögen
Der Räuber Hotzenplotz
Casanova
Der Freischütz
„Joho! Tralalalala...“ – Wenn die krachledernen Herren des Staatsopernchors beim Jägerchor im Freischütz loslegen, bleibt garantiert kein Auge trocken! Achim Freyers vom Puppentheater inspirierte Bühnenästhetik war bei der Premiere von Carl Maria von Webers Klassiker im Jahr 1980 noch ein Skandal – heute gehört diese Inszenierung zu den schönsten, eigenwilligsten und auch humorvollsten Produktionen der Staatsoper Stuttgart.
La Fest
Actionheld*innen
Für alle, die Fäuste fliegen und Köpfe
rollen sehen wollen
Dora
Dora ist Mitte zwanzig und hat das Leben noch vor sich. Doch sitzt sie im Schoß ihrer Familie fest und ahnt, dass die Zukunft ihr nur Altbekanntes zu bieten hat. Sie begegnet den Lebensentwürfen, die sie umgeben, mit kompromissloser Ablehnung und sucht rastlos nach etwas Anderem. Dabei greift sie letztlich zu einem altbewährten Trick und ruft den Teufel auf den Plan. Wird er ihr die Frage nach dem Sinn des Lebens beantworten? Schriftsteller Frank Witzel zeichnet mit Dora das Bild einer modernen Opernheldin des 21. Jahrhunderts, deren Sehnsucht nach dem radikal Neuen sich in der rhythmusgetriebenen Musik Bernhard Langs wiederspiegelt.
Il trovatore (Der Troubadour)
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny
Otello
Salome
Blut und Tränen
Für alle, die es aufwühlend und
dramatisch mögen
Tosca
Idomeneo
Otello
Parsifal
Richard Wagners Parsifal verknüpft Abendmahlsmysterium, mittelalterliche Ritterepen und Mitleidsphilosophie: Eine Gemeinschaft keusch lebender Ritter zieht aus der Anbetung des Heiligen Grals Lebenskraft. Ihr König Amfortas verweigert das Ritual der Gralsenthüllung, weil sein Vollzug die Wunde aufbrechen lässt, die Amfortas geschlagen wurde, als er der Verführung einer Frau erlegen war. Alle warten auf die Ankunft eines Erlösers. Calixto Bieitos so radikale wie legendäre Lesart von Wagners Bühnenweihfestspiel aber erteilt jedem Heilsversprechen eine Absage – und warnt davor, an verkrusteten religiösen Bildern festzuhalten.
Der Spieler
Evergreens
Für alle, die große Klassiker wollen
Rusalka
Tosca
Die Zauberflöte
Il trovatore (Der Troubadour)
Der Freischütz
Groß und Klein
Für die ganze Familie
Der Räuber Hotzenplotz
Die Zauberflöte
La Fest
Rusalka
Die kleine Meerjungfrau als große Oper! Im Gegensatz zu Arielle, der Disney-Version des Märchens, endet Dvořáks Rusalka jedoch tragisch: Angestachelt von der Skepsis der Hofgesellschaft wendet sich der Prinz von der menschgewordenen Nixe Rusalka ab, die daraufhin als Irrlicht herumgeistern muss. Seine Reue kommt zu spät, als Erlösung bleibt nur ein Kuss, der ihm den Tod bringt. Wer bei diesem Ende nicht gerührt ist, hat kein Herz!
Pinocchios Abenteuer
Arthouse
Für Freund*innen diskursiver Komplexität
SANCTA
„Ein Skandal? Nein, Freude. Überbordende Freude“, befand die Süddeutsche Zeitung nach der Schweriner Premiere von SANCTA. Florentina Holzingers Opernperformance verquickt Paul Hindemiths Operneinakter Sancta Susanna und Elemente der katholischen Liturgie zu einer radikalen Vision der heiligen Messe. Mit ihren Performerinnen* begibt sie sich in spektakuläre körperliche Grenzerfahrungen und erkundet individuelle Spiritualität und Glaube, Sexualität und Schmerz, Scham und Befreiung.
Schuberts „Winterreise“
Der Komponist Hans Zender hat seine Orchesterbearbeitung von Franz Schuberts Liederzyklus Die Winterreise selbst eine „komponierte Interpretation“ genannt. Statt der Klavierbegleitung illustrieren und kommentieren Streicher, Blasinstrumente und Schlagwerk die Reise des einsamen Wanderers. Der niederländische Filmkünstler Arneout Mik projiziert in seiner Inszenierung die Einsamkeit des Ichs in eine heutige Massengesellschaft und zersplittert das Individuum mit seiner Kamera, mit multiplen Perspektiven auf die Wirklichkeit.
Der Rote Wal
Der Tod in Venedig
The Fairy-Queen
Sammlerstücke
Für alle, die Raritäten suchen
SANCTA
Choreographin und Regisseurin Florentina Holzinger, von DIE ZEIT als „aktuellste Revolutionärin im deutschen Theater“ bezeichnet, hat mit SANCTA ihre erste Oper inszeniert: Paul Hindemiths Einakter Sancta Susanna wird mit Elementen der katholischen Liturgie zu einer radikalen Vision der heiligen Messe verquickt, in der Bach auf Metal trifft, die Weather Girls auf Rachmaninow – und nackte Nonnen auf Rollschuhe.
Hotel Savoy
Exil und Verlorenheit, Träume und Hoffnungen – einiges verbindet die Lebensschicksale von Komponist Paul Abraham, der 1933 vor den Nationalsozialisten fliehen musste, mit den Figuren aus Joseph Roths Roman Hotel Savoy. Gestrandete Existenzen, Soldaten, Bankrotteure, üble und andere Profiteure, echte und unechte Künstler*innen sowie Prostituierte haben sich in dem titelgebenden Hotel niedergelassen und warten auf die Ankunft des Hotelbesitzers Bloomfield aus Amerika – wie auf den Messias. Aber Bloomfield hat mit seinem Besuch etwas ganz anderes im Sinn als die Rettung des Hotels oder seiner Gäste … Aus Szenen des Romans und den von Franui re-komponierten Operettenschlagern kreiert Regisseurin Corinna von Rad eine Geschichte über wahre und falsche Träume und über das Blau in Himmelblau.
Zaide
Der Tod in Venedig