Die ganz große Liebe, Opiumrausch, Hexensabbat und der Tod am Galgen: All das findet sich in Hector Berlioz’ Symphonie fantastique. Ob es sich lohnt, dieses spektakuläre Hauptwerk der französischen Romantik beim 4. Sinfoniekonzert am 18./19. Februar zu entdecken? Wir finden: Unbedingt! Warum hat Marc Schmuck hier aufgeschrieben.
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Die große Orchesterbesetzung
Über 90 Musiker*innen des Staatsorchesters teilen sich bei der Symphonie fantastique die Bühne und bringen ein Werk zum Klingen, das an dramatischer Kraft (und Lautstärke!) kaum zu übertreffen ist. Vor allem das eindrucksvoll intensive Ende des Hexensabbats geht durch Mark und Bein. Diesem Finalsatz kann sich wirklich niemand entziehen – und wir versprechen Ihnen: Sie werden die Liederhalle auf jeden Fall bewegt verlassen!
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Die Idée fixe
Vielleicht denken Sie als Opernfan beim „Leitmotiv“ an Richard Wagner, der diese Kompositionstechnik fürs Musiktheater perfektioniert hat. Ein wichtiger Vorläufer war Hector Berlioz mit seiner Idée fixe, einem Motiv in der Symphonie fantastique, das die Geliebte verkörpert und sich durch die gesamte Sinfonie zieht – und damit kämen wir bereits zum dritten guten Grund, warum man das 4. Sinfoniekonzert auf keinen Fall verpassen sollte!
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Eine große Liebesgeschichte
Die Symphonie fantastique ist als Programmmusik komponiert, erzählt also musikalisch eine Geschichte – im konkreten Fall von einer großen, am Ende unerfüllten Liebe. Ein junger Musiker begegnet einer Frau, die vollkommen seinem Ideal entspricht. Auf einem großen Ball wird er jedoch harsch von ihr abgewiesen. Er sucht Zuflucht auf dem Land, um seinem Gemüt Ruhe zu verschaffen. Aus Gram über seine verschmähte Liebe nimmt er Opium, verfällt in einen todesähnlichen Schlaf; er träumt, die Geliebte ermordet zu haben und zum Tode verurteilt zu werden. Schließlich findet sich gar auf einem Hexensabbat wieder. Die Sinfonie endet mit dem Geläut von Totenglocken und einer Parodie des Dies irae, deren beide Melodien zu einer höllischen Orgie verschmelzen.
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Ein musikalisches Biopic?
Ob Berlioz jemals Opium genommen hat, wissen wir nicht. Und ob er jemals einem Hexensabbat beigewohnt hat? Wohl eher nicht. Sicher ist aber, dass er die anfangs unerwiderte Liebe zu der irischen Schauspielerin Harriet Smithson in seiner Musik verarbeitet hat. Glücklicherweise erging es ihm nicht so schlecht wie seiner Figur des jungen Musikers. 1833 heiratete er allen Widerständen zum Trotz seine Angebetete. Von allzu langer Dauer war das Eheglück jedoch nicht – 1844 trennte sich das Paar und in der Zwischenzeit ging Berlioz eine Liaison mit der Opernsängerin Marie Recio ein, die nach Smithsons Tod 1854 seine zweite Ehefrau werden sollte.
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Ein Dialog auf Entfernung

Die Symphonie fantastique beinhaltet viele große Momente. Eine Passage jedoch möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen: den musikalischen Dialog zweier Hirten, dargestellt durch eine Oboe und ein Englischhorn. Der Oboist spielt dabei fernab der Bühne und kommuniziert mit dem Englischhorn auf dem Podium – ein ganz besonderes Highlight in einer Sinfonie, die nicht gerade arm an Highlights ist!
Feb 2024
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
18
11:00
Liederhalle, Beethovensaal
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mo
19
19:30
Liederhalle, Beethovensaal
Besetzung