Sergej Newski – ein Komponist für Stuttgart

Am 2. Februar steht die Premiere eines außergewöhnlichen Opernabends ins Haus: „BORIS“ – eine Verzahnung von Modest Mussorgskis Historiendrama „Boris Godunow“ von 1869 und der Uraufführung von Sergej Newskis Auftragswerk „Secondhand-Zeit“. Hier erfahren Sie mehr über den Komponisten.

Der Komponist Sergej Newski wurde 1972 in Moskau geboren und besuchte dort das College am Staatlichen Tschaikowsky-Konservatorium. Anschließend studierte er Komposition bei Jörg Herchet (Hochschule für Musik in Dresden) und Friedrich Goldmann (Universität der Künste Berlin) sowie Musiktheorie und Musikpädagogik bei Hartmut Fladt (Universität der Künste Berlin).

Auftraggeber und Interpreten
Er erhielt Kompositionsaufträge von der Staatsoper Unter den Linden, dem Konzerthaus Berlin, der Ruhrtriennale, dem Sinfonieorchester des SWR, von Deutschlandradio, dem Klangforum Wien, dem Orchester Musicaeterna und den Neuen Vocalsolisten Stuttgart. Zu den Interpreten seiner Musik gehören unter anderem die Dirigenten Teodor Currentzis, Johannes Kalitzke, Titus Engel und Enno Poppe, die Solisten Natalia Pschenitschnikowa, Daniel Gloger, Jakob Diehl und Michael Lentz sowie Ensembles wie MusikFabrik, das Klangforum Wien, das Ensemble Modern, ensemble mosaik und Moscow Contemporary Music Ensemble. 2012 wurde Newskis Oper Franziskus am Bolschoi-Theater Moskau unter der Leitung von Philipp Chizhevsky uraufgeführt. Im Mai 2019 brachte das SWR Sinfonieorchester unter der Leitung von Teodor Currentzis seine „18 Episodes for Orchestra“ beim Acht Brücken Festival in Köln zur Uraufführung.

Zusammenarbeit
Als Theaterkomponist arbeitete Newski unter anderem mit dem Regisseur Kirill Serebrennikov für das Moskauer Tschechow Künstlertheater MHT sowie für die Comédie de Genève und für Garage X Wien. 2011 - 2012 war er Kurator für Musik bei dem von Kirill Serebrennikov geleiteten Projekt „Plattform“, einer Veranstaltungsreihe des Zentrums für Zeitgenössische Kunst Vinzawod in Moskau.

Festivals
Sergej Newskis Musik wird regelmäßig bei den wichtigsten internationalen Festivals für Neue Musik aufgeführt, darunter die Donaueschinger Musiktage, die Festivals Wien Modern, Warschauer Herbst, Gaudeamus Muziekweek, MaerzMusik, Ultraschall, Klangspuren Schwaz und ECLAT.

Auszeichnungen
Newski wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 2014 der Kunstpreis Berlin und 2006 der 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Landeshauptstadt Stuttgart. Er leitete Meisterkurse für Komposition, u. a. in Moskau, Kiew und Viitasaari, und hielt Gastvorlesungen an der Berkeley University California, am California Institute of Arts in Los Angeles an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg am Staatlichen Tschaikowski Konservatorium Moskau sowie an den Musikhochschulen in Berlin, Bremen, Dresden und Hannover. 2014 - 2015 leitete Newski Workshops für Neues Musiktheater für Komponisten und Regisseure am Alexandrinski Theater in Sankt Petersburg und am Meyerhold-Zentrum in Moskau. Sergej Newski lebt in Berlin.

Ab 2. Februar ist BORIS im Opernhaus zu sehen. Wenige Tage nach der Premiere von BORIS und der Uraufführung von Secondhand-Zeit gibt es die Möglichkeit, weitere Musik von Sergej Newski zu erleben – bei zwei Konzerten des Festivals ECLAT im Theaterhaus Stuttgart. Gleich drei Kompositionen Newskis stehen auf dem Programm eines brillant besetzten Kammerkonzerts am 6. Februar 2020, das mit „Hommagen an mutige Frauen“ auch eine Brücke zu Secondhand-Zeit baut. Nicht zuletzt kommt es in diesem Konzert zu einer Wiederbegegnung mit dem Komponisten Mark Andre. Am Sonntag, den 9. Februar 2020 spielt das Arditti-Quartett neben drei Uraufführungen Sergej Newskis Streichquartett Nr. 3 aus dem Jahr 2009 beim ECLAT Fesival.

Foto: Harald Hoffmann

Termine „BORIS“