Martinů ist ein musikalisches Chamäleon. Er hat einerseits seine unverkennbare Form, bediente sich andererseits aber aller erdenklichen Farb- und Stilrichtungen, die gerade aktuell waren oder ihn faszinierten. Diese beiden, in ihrer jeweiligen Form so zum ersten Mal eingespielten, Kurzopern sind ein Paradebeispiel dafür. Da ist zum einen ein geradezu dadaistisches Meisterwerk »Larmes de couteau« (Messertränen) in der französischen Originalfassung, worin Martinů ein wildes Libretto mit Klängen von Jazz bis Strawinsky vertonte. Dem gegenüber steht die englischsprachige Fassung, die seiner »Komödie auf der Brücke« überhaupt erst zu etwas Bekanntheit verhalf, ein Werk mit so gänzlich anderer Musik (in Richtung Hanns Eisler) und doch nur sieben Jahre von den »Messertränen« getrennt.