Die Walküre

von Richard Wagner
Erster Tag des Bühnenfestspiels Der Ring des Nibelungen in drei Aufzügen
Dichtung vom Komponisten
in deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Es wird eng für Wotan: Durch die inzestuöse Liebe der Zwillinge Siegmund und Sieglinde kommt er im Ehestreit mit Fricka zu Fall, seine Lieblingswalküre Brünnhilde begehrt gegen ihn auf und vollzieht den psychologischen Vatermord. Als Wanderer zieht Wotan, gebrochen, in den nächsten Teil des Weltendramas … Drei Regieteams setzen ihr Brennglas aktweise auf die inneren Dramen und stellen auf ästhetisch facettenreiche Weise die vielschichtigen Fragen nach Liebe und Macht, Familie und Zerfall: mit Minitaturfiguren in Live-Projektion, der Magie des Lichts und einer Choreografie der Bühnenmaschinerie, die Götter-und Menschenwelt gänzlich aus den Fugen geraten lässt.
Ort
Opernhaus
Dauer
I. Aufzug: ca. 1 h 5 min
Pause: 35 min
II. Aufzug: ca. 1 h 30 min
Pause: 50 min
III. Aufzug: ca. 1 h 10 min
Uraufführung
1870 in München

Premiere dieser Produktion
10. April 2022

Altersempfehlung
ab Klasse 10
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Das Stück in Kürze
Wehwalt sucht unwissend in dem Haus Zuflucht, in dem seine Zwillingsschwester, von der er als Kind getrennt wurde, mit ihrem Mann Hunding wohnt. Die beiden erkennen sich als Siegmund und Sieglinde wieder und erleben eine ekstatische Liebesnacht, bevor sie aus Hundings Haus fliehen. / Wotans Plan, einen Sohn zu zeugen, um die Sache mit Alberichs Ring ein für alle Mal zu Ende zu bringen, scheitert daran, dass er dafür (erneut) Gesetze überschreiten müsste, für deren Einhaltung er eigentlich garantiert. Resigniert beugt sich der Gott den Gesetzen und opfert seinen Sohn. / Die Walküre Brünnhilde hat sich dem Befehl ihres Vaters widersetzt und sucht Hilfe bei ihren Schwestern. Die können sie vor dem Zorn des Vaters nicht schützen. Die Strafe fällt drastisch aus: Keine Walküre sei sie mehr, sondern eine normale Frau und demjenigen zu Willen, der sich durch den Feuerkreis traut, der sie umschließt.
Handlung
Was bisher geschah …
Um den Bau seiner Burg Walhall zu bezahlen, von der aus er kraft der Verträge, für die er garantiert, über die Welt herrschen will, hat Wotan den Nibelung Alberich bestohlen. In dem Nibelungen-Hort befand sich unter anderem ein Ring, den Alberich aus Rheingold geschmiedet hatte. Er verleiht große Macht, ist aber verflucht. Und tatsächlich: Kurz nachdem Wotan seine Schulden bei den Riesen mit dem Hort bezahlt hatte, zeigt sich der Fluch des Rings: Fafner tötet seinen eigenen Bruder im Streit. Die Götter aber ziehen über eine Regenbogenbrücke in ihre Burg.

1. Aufzug
Auf der Flucht vor Feinden erreicht Wehwalt, der Wölfing ein schützendes Haus. Die Frau des Hauses entdeckt und umsorgt den fremden Gast. Als Hunding, der Hausherr, heimkehrt, ist er wenig erfreut über die Anwesenheit eines Fremden und fragt, wer er sei und woher er komme. Auch seine Frau ist sehr interessiert. In Wehwalts Erzählungen erkennt Hunding in ihm jenen Mann, den er und seine Männer gejagt haben. Eine Nacht darf Wehwalt bleiben, doch für den nächsten Tag fordert Hunding ihn zum Kampf heraus. Hunding zieht sich mit seiner Frau zurück. Allein ruft der Wölfing nach seinem Vater, der ihm ein Schwert in höchster Not versprochen hatte. Hundings Gattin kehrt noch einmal wieder und erkundigt sich nach dem Gast: Sie habe ihren Mann mit einem präpariertem Nachttrunk in tiefen Schlaf versetzt. Sie erzählt von einem einäugigen Alten, der am Tage ihrer Hochzeit ein Schwert in den Stamm der Esche gestoßen habe, um die Hunding sein Haus gebaut hatte. Noch niemand habe es geschafft, das Schwert herauszuziehen. In wachsender Zuneigung und Leidenschaft erkennen sich beide als Liebende und Zwillingsgeschwister, als Siegmund und Sieglinde. Siegmund zieht das Schwert, das er Nothung nennt, aus dem Stamm. In leidenschaftlicher Lust sinken sich die Geschwister in die Arme.

2. Aufzug
Wotan befiehlt seiner Lieblingstochter, der Walküre Brünnhilde, Siegmund in dem bevorstehenden Kampf mit Hunding zum Sieg zu verhelfen. Kurz darauf trifft Fricka ein. Erbost darüber, dass ihr Gatte Wotan Ehebruch und Inzest zulässt und fördere, fordert sie ihn auf, Hunding im Kampf zu schützen.

Erst als Fricka ihn daran erinnert, dass die Verträge, die er bricht, diejenigen sind, die er mit seinem Speer schützen müsste, verspricht Wotan, seinen Befehl an Brünnhilde zurückzunehmen. Nachdem Wotan Brünnhilde von seinen Plänen und deren Scheitern berichtet hat, befiehlt er, dass Hunding den Kampf gewinnen möge. Brünnhilde sträubt sich gegen die Anordnung, doch Wotan macht unmissverständlich deutlich, dass Siegmund sterben müsse. Brünnhilde macht sich auf den Weg, um Siegmund den Tod zu verkünden. Auf der Flucht vor Hunding legen Siegmund und Sieglinde eine Pause ein. Entsetzt von dem Ehebruch und der Schande, die sie über ihren Bruder gebracht hat, verliert Sieglinde das Bewusstsein. Brünnhilde trifft ein, um Siegmund den Tod zu verkünden und ihn nach Walhall zu geleiten. Doch Siegmund weigert sich, Sieglinde zu verlassen. Beeindruckt von der Stärke seiner Liebe zu Sieglinde und der Kompromisslosigkeit seines Handelns lässt Brünnhilde sich umstimmen. Sie widersetzt sich Wotans Befehl und verspricht Siegmund, seine Schwester und ihn zu schützen. Als Hunding und seine Männer das Geschwisterpaar einholen, kommt es zum Kampf. Bevor Siegmund Hunding besiegen kann, erscheint Wotan und greift mit seinem Speer selbst in den Kampf ein. Nothung zerspringt an Wotans Speer. Siegmund fällt. Schnell flieht Brünnhilde mit der schutzlosen Sieglinde vor ihrem Vater.

3. Aufzug
Als Letzte der neun Walküren erreicht Brünnhilde den gemeinsamen Treffpunkt der Schwestern. Zur allgemeinen Verwunderung führt sie statt eines gefallenen Helden die todunglückliche Sieglinde mit sich. Schnell schildert Brünnhilde den Schwestern die Geschehnisse und bittet um Hilfe. Doch keine der Walküren traut sich, dem Vater Widerstand zu leisten. Auch Sieglinde will keine Hilfe: Ohne Siegmund wolle sie nur den Tod. Erst als Brünnhilde ihr verkündet, dass sie ein Kind von Siegmund erwarte, kehrt ihr Lebenswille zurück. Brünnhilde schickt Sieglinde in einen Wald, in dem der Riese Fafner als Drache seinen Goldschatz hütet. Als Wotan bei den Walküren eintrifft, spricht er Brünnhilde als Strafe für die Missachtung seines Befehls das Walküren-Dasein ab: Schutzlos werde er sie auf einem Felsen in tiefen Schlaf versetzen, bis der erstbeste Mann sie entdecke, wecke und heirate. Aus Angst, ihnen könne das Gleiche passieren, fliehen die Walküren. Allein mit ihrem Vater, versucht Brünnhilde, ihn umzustimmen. Doch obwohl sie seinen eigentlichen Wunsch erfüllt hat, lässt Wotan sich von der Strafe nicht abbringen. Allerdings kann sie ihn dazu bringen, ein Feuer um sie zu legen, damit nur ein hehrer Held das Feuer durchqueren und Brünnhilde wecken kann.
Libretto
Den gesamten deutschen Text von Die Walküre finden Sie hier:

Audio-Einführung

Einführung von Cornelius Meister

Trailer

Bildergalerie

Auszug aus dem Programmbuch

„Am Ende der ganzen „Walküre“ geht es nicht mehr um Götter und Welten, nur noch um Menschen. Das ist wundervoll, und rundet ein Experiment, das in all seiner Disparatheit faszinierend gut aufgeht.“
Süddeutsche Zeitung
Egbert Tholl, 12.04.2022
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