Radioshow Nr. 3

Teufelsmusik auf der Opernbühne

Wie klingt das Böse? Wie singt der Teufel? Lange Zeit war die Antwort auf diese Frage sehr klar: Exakt in der Mitte der Oktave hatte der Teufel seinen Platz – auf der verminderten Quinte oder der übermäßigen Quarte, je nachdem, von wo man guckte. Der Tritonus galt als „Teufel in der Musik“: ein Intervall, das extreme tonale Spannung erzeugt und dringend einer Auflösungbedarf. Das harmonisch nicht Eindeutige, die extreme Erweiterung der Tonalität oder das, was man gemeinhin als „schief“ bezeichnet war lange dem Bösen vorbehalten. Das gleiche gilt für die Erweiterung der musikalischen Ausdrucksmittel um das Geräusch. In Boitos Oper Mefistofele singt der Teufel eben nicht nur, sondern er pfeift auch.
In der dritten „Radioshow“ der Staatsoper Stuttgart soll es um den Teufel in der Musik gehen. In einem Live-Radiofeature wollen wir uns mit der Fragebeschäftigen, wie er klingt, und wie es klingt, wenn sich die Leidenschaft für Death Metal und Kunstmusik überlagern, wie bei dem österreichischen Komponisten Bernhard Gander. Oder wie sich die Abhörstation auf dem Berliner Teufelsberg inKlangkunst verwandeln lässt. Welches die Lieblingsplatte des Teufels ist,versuchen wir bis dahin noch zu klären.