Am 22. November ist das Littmann-Quintett im 2. Kammerkonzert mit Albert Roussels Divertissement und der Petite Suite von Claude Debussy zu hören. Susanne Wichmann ist Hornistin im Staatsorchester Stuttgart und Gründungsmitglied des Littmann-Quintetts, seit 18 Jahren musiziert sie in dem Bläser-Ensemble. Im Interview erzählt sie von ihrer Begeisterung für (französische) Kammermusik und wie sich das Littmann-Quintett im Lauf der Zeit verändert hat.
Wie kam es eigentlich zur Gründung des Littmann-Quintetts?
Gründungsmitglieder im Jahr 2005 waren Christina Becker, Sonja Kierspel, Frank Bunselmeyer, Joseph Singer und ich. Unseren Namen verdanken wir übrigens unserem inzwischen leider verstorbenen Oboen-Kollegen Dietmar Keller. Als wir im Gründungsprozess in der Theaterkantine nach einem Namen grübelten, kam er vorbei und meinte: Littmann-Quintett! Mit der Benennung nach dem Architekten des Stuttgarter Opernhauses sind wir seitdem gut unterwegs. Wir sind alle Musiker*innen des Staatsorchesters, die normalerweise an zweiter oder dritter Position im Orchester spielen und auch die Sonderinstrumente wie Es-Klarinette, Englischhorn, Kontrafagott oder Piccoloflöte. Das eröffnet uns eine große Vielfalt in eigenen Programmen. Dass in fast 20 Jahren Wechsel in einem Ensemble stattfinden, ist normal, und so kam vor ein paar Jahren Nadine Bauer dazu und seit einem Jahr freuen wir uns, dass Julia Köhl dabei ist!
Was ist das Besondere daran, kammermusikalisch zu musizieren?
Kammermusik ist sehr demokratisch und jeder kann sich als Persönlichkeit einbringen. Es entsteht eine große Nähe untereinander und auch eine große Nähe zum Publikum. Das ist sehr reizvoll. Außerdem bedeutet Kammermusik oft auch schöne Reisen, Konzerte an ungewöhnlichen Orten und besondere persönliche Begegnungen.
Das 2. Kammerkonzert trägt den Titel Soirée Française. Hat Frankreich eine große Kammermusik-Tradition?
Ja, für Bläserquintett gibt es tatsächlich eine große französische Tradtion, begründet u.a. durch Anton Reicha, der als „Vater der Bläserquintette“ gilt und Anfang des 19. Jahrhunderts nach Paris übersiedelte, selbst Flöte spielte und als Komponist von etwa 20 Bläserquintetten es sogar mit der Popularität der Streichquartette aufnehmen wollte. Er war in Paris zur richtigen Zeit am richtigen Ort, hatte hervorragende Bläsersolisten zur Verfügung und so hat sich eine ganz neue Gattung entfaltet.
Wie unterscheiden sich die Klangsprachen von Roussel und Debussy?
Es ist beides sehr schön, Debussy ist vielleicht etwas kurzweiliger, Roussel spinnt die längeren Fäden...
Nov 2023
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mi
22
19:30
Liederhalle, Mozartsaal
Foto: Florian Gogl