Ein klares Jein.

Natürlich, viele Aufführungen bleiben im Gedächtnis gerade wegen der Saalschlachten, die sie ausgelöst haben: Wieland Wagners Bühnenentrümpelungen der 1950er und 60er Jahre („Das ist Selbstaufgabe!“), Peter Zadeks Stuttgarter Figaro von 1983 („Scheiße! Scheiße! Scheiße!“) oder natürlich Achim Freyers Inszenierung des Freischütz („Sie sind gehirnamputiert!“), der nun wieder auf die Bühne des Opernhauses kommt. So viele Aufführungen in der Geschichte der Oper lösten Tumulte im Publikum aus – im Stuttgarter Opernhaus und anderswo.

Florentina Holzingers SANCTA dagegen provozierte bisher keinerlei Spur von Skandal, stattdessen: „Freude. Überbordende Freude,“ wie die Süddeutsche Zeitung die Stimmung bei der Schweriner Premiere beschrieb. Lediglich die Bischöfe von Salzburg und Innsbruck bezeichneten den Abend per Ferndiagnose als „respektlose Persiflage“ und rieten vom Besuch ab.

Insofern: Was Skandal ist und was nicht, lässt sich nie kalkulieren. Am Ende entscheidet das Publikum, was die Jahrzehnte überdauert und im Gedächtnis bleibt. Und das ist schließlich das Wichtigste.