Sancta

von Paul Hindemith, Johanna Doderer, Johann Sebastian Bach, Born in Flamez, Stefan Schneider und Nadine Neven Raihani
Opernperformance von Florentina Holzinger mit Paul Hindemiths Oper Sancta Susanna (Libretto: August Stramm), geistlichen Werken und Neukompositionen
in deutscher, lateinischer und englischer Sprache
„Ein Skandal? Nein, Freude. Überbordende Freude“, befand die Süddeutsche Zeitung nach der Schweriner Premiere von SANCTA. Florentina Holzingers Opernperformance verquickt Paul Hindemiths Operneinakter Sancta Susanna und Elemente der katholischen Liturgie zu einer radikalen Vision der heiligen Messe. Mit ihren Performerinnen* begibt sie sich in spektakuläre körperliche Grenzerfahrungen und erkundet individuelle Spiritualität und Glaube, Sexualität und Schmerz, Scham und Befreiung. Magie und religiöse Wunder erfahren eine Neudeutung in einer ekstatischen Feier der Gemeinschaft und der Selbstbestimmung, in der Bach auf Metal trifft, die Weather Girls auf Rachmaninow – und nackte Nonnen auf Rollschuhe.
Altersfreigabe
ab 18 Jahren

Diese Aufführung zeigt explizite sexuelle Handlungen, Selbstverletzung sowie Darstellungen und Beschreibungen von (sexueller) Gewalt. In der Vorstellung werden Stroboskopeffekte und Lautstärke sowie Blut und Nadeln eingesetzt.
Ort
Opernhaus
Dauer
ca. 2 Std. 30 Min. (keine Pause)
Uraufführung
30. Mai 2024 in Schwerin
1. Was hat es mit „Sancta Susanna“ auf sich?
Paul Hindemiths Kurzoper sollte 1921 im Stuttgarter Opernhaus uraufgeführt werden – doch kurz vor der Uraufführung machte man angesichts des heraufziehenden Skandals einen Rückzieher. Gut einhundert Jahre später kommt Sancta Susanna jetzt zum ersten Mal überhaupt in Stuttgart auf die Bühne. Hindemiths Oper zeigt weibliches Begehren in einem lust- und leibfeindlichen Umfeld: Die junge Nonne Susanna entdeckt ihre Sexualität und zieht den Lendenschurz Christi am Kruzifix herab – ein skandalträchtiges Werk also!
2. Warum macht die Staatsoper Stuttgart diese Produktion überhaupt?
Florentina Holzinger nimmt Hindemiths Oper zum Ausgangspunkt ihrer Opernperformance und ergänzt das Werk um Teile der katholischen Messe, gesprochene Texte und performative Elemente. Auf diese Weise beleuchtet sie unseren ganz persönlichen wie auch gesamtgesellschaftlichen Umgang mit Körper, Sexualität und Glauben.

Intendant Viktor Schoner: „Grenzen auszuloten und lustvoll zu überschreiten war von jeher eine zentrale Aufgabe der Kunst. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Florentina Holzinger, ihrem Team und vor allem mit Ihnen, dem legendär experimentierfreudigen Stuttgarter Publikum, die eigene Komfortzone zu verlassen und idealerweise zu erweitern. Nach Bachs Johannes-Passion und Messiaens Saint François d'Assise wollen wir uns mit diesem Abend erneut auf die Suche nach Spiritualität begeben – in spektakulärer und sicherlich überraschender Art und Weise!“
3. Nacktheit auf der Bühne – muss das denn sein?
Klar, Theater und Oper imitieren die Realität lediglich: Wenn auf der Opernbühne geliebt, gelitten und gestorben wird, ist das alles nur gespielt. Anders sieht es bereits seit Jahrzehnten bei der Performance Art aus: Hier verkörpert die performende Person keine Figur, hier ist der Körper selbst das Medium – und besonders in Florentina Holzingers Arbeiten ist selbstverständliche Nacktheit ein ganz zentrales Ausdrucksmittel.
4. Warum sollte ich den Abend sehen?
Einen solchen Abend gab es sicherlich noch nie im Stuttgarter Opernhaus zu sehen – radikal und sinnlich, poetisch und wild. Wir empfehlen diesen Abend unbedingt all jenen Zuschauer*innen, die wagemutig auf der Suche nach neuen Theatererfahrungen sind! Die ersten Aufführungen in Schwerin und Wien haben gezeigt, was für ein euphorisierendes und utopisches Potential diese Produktion besitzt. Wir freuen uns nun, diese hochvirtuose Show nun in Stuttgart zeigen zu können.
5. Warum die Altersfreigabe? Warum die Triggerwarnung?
Einigen Menschen können bestimmte Aspekte des Abends möglicherweise Unbehagen verursachen, für andere können sie auch retraumatisierend wirken. Im Zentrum des Abends stehen Spiritualität, Sexualität – aber auch Religionskritik und ein kritischer Blick auf religiöse und gesellschaftliche Gewalt.
Okt 2024
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
5
19:00
Opernhaus
8 / 20,50 / 33 / 49 / 66 / 82 / - / 119 / 139 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
6
18:00
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
26
19:00
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
27
18:30
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
Nov 2024
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Fr
1
19:00
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
2
17:00
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
3
16:00
Opernhaus
8 / 18,50 / 29 / 43 / 58 / 72 / 90 / 108 / 126 €
Besetzung
Musikalische Leitung Marit Strindlund
Regie und Choreografie Florentina Holzinger
Komposition und Arrangements Johanna Doderer
Komposition und Supervision Bühnenmusik Born in Flamez
Komposition und Sound Design Stefan Schneider
Komponistin und Produzentin Nadine Neven Raihani
Weitere Kompositionen otay:onii, Odette T. Waller, Karl-Johann Ankarblom, Gibrana Cervantes, Christopher Kandelin, Josephinex Ashley Hansis
Bühne und Kostüme Nikola Knežević
Lichtdesign Anne Meussen
Videodesign Maja Čule
Dramaturgie Michele Rizzo, Judith Lebiez, Philipp Amelungsen, Fernando Belfiore, Miron Hakenbeck, Sara Ostertag, Renée Copraij, Felix Ritter
Chor Manuel Pujol
Performance von und mit Florentina Holzinger, Netti Nüganen, Malin Nilsson, Gibrana Cervantes, Annina Machaz, Fibi Eyewalker, Blathin Eckhardt, Paige A. Flash, Renée Copraij, Xana Novais, Born in Flamez, Saioa Alvarez Ruiz, Luci Fire Tusk, Evilyn Frantic, Laura London, Veronica Thompson, Fleshpiece, Sophie Duncan, Sara Lancerio, Jasko Fide
Susanna Caroline Melzer
Klementia Andrea Baker
Alte Nonne Emma Rothmann
Bühnenmusik Blathin Eckhardt, Gibrana Cervantes, otay:onii, Paige A. Flash
Staatsorchester Stuttgart, Sängerinnen des Staatsopernchores Stuttgart

Ihr habt auch einen Leib

Begleitprogramm
Einführungsmatinee
Podiumsgespräch mit dem Regieteam um Florentina Holzinger und der Dirigentin Marit Strindlund

Sa, 22. September 11 Uhr
Opernhaus, Foyer I. Rang
Auf den Leib gerückt
Podiumsgespräch mit Florentina Holzinger und Stadtdekan Christian Hermes, vorab Dialogführung durch die Ausstellung This is tomorrow in der Staatsgalerie

Fr, 27. September 18 Uhr
Staatsgalerie
(P)raise your spirit
Tanzworkshop zur Musik von SANCTA-Sound Designer Stefan Schneider, anschließend Cool-down zu Orgelklängen

Do, 3. Oktober 17 Uhr
Sankt Maria als ...
Libretti lesen
Literaturclub zu August Stramms Kurzdrama Sancta Susanna, über Keuschheit, weibliches Begehren und Skandal

Mo, 7. Oktober 19 Uhr
Opernhaus, Nebenraum Kantine
My body is a temple
Filmausstellung zum Thema Körper und Sexualität

Vernissage
Fr, 25. Oktober 19 Uhr
Galerie Kernweine

Ausstellung
Fr, 25. Oktober – So, 27. Oktober
Samstag 9 Uhr bis spät
Sonntag 9–18 Uhr

Bildergalerie

31-05-2024
TV-Beitrag
NDR-Beitrag zur Premiere in Schwerin
05-07-2024
Braucht die Oper den Skandal?
Skandaaal?
Eine Produktion von Florentina Holzinger/Spirit, neon lobster, dem Mecklenburgischen Staatstheater und der Staatsoper Stuttgart in Koproduktion mit den Wiener Festwochen | Freie Republik Wien, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin in Kooperation mit der Komischen Oper Berlin, Opera Ballet Vlaanderen, Julidans und Theater Rotterdam
Gefördert von Kulturstiftung des Bundes, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturabteilung der Stadt Wien und Ammodo
Mit Unterstützung von Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, Anna und Manfred Wakolbinger
Unterstützung Recherchephase: Goethe-Institut