Im 4. Sinfoniekonzert am 18. und 19. Februar sind außergewöhnliche Raumkonzepte, noch nie da gewesene Klänge und die ganz große dramatische Power zu erleben. Was den Dirigenten Pablo González ganz besonders an György Kurtágs „… quasi una fantasia …“, Annesley Blacks brandneuem Orchesterwerk und Berlioz’ „Symphonie fantastique“ fasziniert, erzählt er im Magazin.
György Kurtág „… quasi una fantasia …“, op. 27

Wir beginnen das 4. Sinfoniekonzert mit einem außergewöhnlichen Werk: György Kurtágs … quasi una fantasia … schuf der französisch-ungarische Komponist im Jahr 1988. Höchstintelligent hat er eine Verteilung der verschiedenen beteiligten Instrumente im ganzen Raum notiert, um so das innerste Wesen der Musik zu erforschen. Dies gelingt ihm vor allem durch die Verwendung von ungewöhnlichen musikalischen Techniken wie Fragmentierung, also die Aufteilung einer musikalischen Idee in Segmente, und Dispersion, also das Aufbrechen von Schallwellen in ihre einzelnen Frequenzen. Das alles erinnert mich sehr an Aphorismen aus der Literatur, also eine der kürzesten und gleichzeitig pointiertesten literarischen Formen überhaupt. Diese Stilmittel stellen den Zuhörer einem Mysterium gegenüber und schaffen bei ihm ein Gefühl des Staunens, das bis zum letzten Ton anhält.
Annesley Black „A sound, a narrow, a channel, an inlet, the straits, the barrens, the stretch of a neck“

Es folgt eine Aufsehen erregende Uraufführung: Annesley Blacks A sound, a narrow, a channel, an inlet, the straits, the barrens, the stretch of a neck. In ihrer Komposition lässt sich die Kanadierin von der Terra-Nova-Expedition in die Antarktis durch die Briten unter Robert Falcon Scott inspirieren und sagt von ihrem eigenen musikalischen Stil: „Die Klänge, die ich kreiere, sollen die Dramaturgie eines offenen Raumes schaffen. Bewegungen und Tonfolgen im Raum. Der Konzertsaal wirkt sich also immer auf meine Kompositionen aus und formt sie auf gewisse Art und Weise.“ Auch Black verteilt die Musiker*innen im ganzen Beethovensaal der Liederhalle und spielt mit dem Verhältnis von Nähe und Ferne.
Hector Berlioz „Symphonie fantastique“, op. 14

Das letzte Werk des Abends ist schlichtweg nicht von dieser Welt, und jedes Mal wenn ich diese sagenhafte Musik höre, stellt sich mir die Frage, wie ein Komponist bereits im Jahr 1830 derartig musikalisches Neuland betreten konnte! Im zweiten Teil des Konzerts erleben wir mit Hector Berlioz’ Symphonie fantastique eines der revolutionärsten Musikstücke der Geschichte. Sei es ein Gespräch zweier Hirten, dargestellt durch Oboen, oder ein gewaltiges Glockenspiel – diese Sinfonie ist an Originalität und dramatischer Power kaum zu übertreffen.
Feb 2024
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
18
11:00
Liederhalle, Beethovensaal
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mo
19
19:30
Liederhalle, Beethovensaal
Besetzung